Weitergabe des Glaubens Publiziert am 21. August 2015 von dominik
Gräfin Monika Metternich schreibt in einem Offenen Brief an Klaus Kelle (VATICAN 6-7/2015, S. 4) über die Erneuerung der Sakramentenpastoral. Dabei schlägt sie vor, die Reihenfolge der Sakramentenspendung von bisher Taufe, Eucharistie (Erstkommunion), Firmung zu ändern und die Firmung vor der Erstkommunion und zwar „beides im Kindesalter“ zu spenden, weil die „Kinder von heute besonders die Wappnung und Stärkung durch den Heiligen Geist“ benötigten.
Ausgangspunkt der Überlegungen von Gräfin Metternich waren die bekannten deprimierenden Erfahrungen, dass die Kinder trotz Sakramentenvorbereitung nach der Erstkommunion am Sonntag nicht mehr zur hl. Messe kommen. Als Ursache dafür sieht Monika Metternich, dass es „entscheidend am Vorbild der Eltern liegt, ob ihre Kinder nach dem Weißen Sonntag nochmal im Gotteshaus auftauchen“. Das ist eine richtige Beobachtung und eine allgemeine Erfahrung. Wenn aber dieses Vorbild der Eltern entscheidend ist, warum soll sich dann durch die Änderung der Reihenfolge der Sakramentenspendung etwas ändern? Bei allem Vertrauen auf die Wirkung des Heiligen Geistes ist die Frage erlaubt, ob die Sakramente wirken können, wenn nicht das Dazutun der Eltern und die größere Offenheit gegenüber dem Heiligen Geist hinzukommen.
Lassen wir einmal die Qualität der bisherigen Sakramentenvorbereitung außer Betracht und schauen auf die Realität: Nur rund 10% der Katholiken gehen am Sonntag zur heiligen Messe. Bezogen auf das Alter der Eltern der Firm- und Kommunionkinder sind es eher weniger als 10%. Das ist bei der Vorbildwirkung der Eltern auf die Kinder keine günstige Voraussetzung für den Kirchenbesuch ihrer Kinder.
Die Frage ist, will man wirklich am bisherigen Zustand der Sakramentenvorbereitung etwas ändern. Seit vielen Jahren gibt es den Vorwurf, die Sakramente würden zu Billigpreisen verramscht, um die Fassade einer Volkskirche aufrecht zu erhalten. Da kann ein Blick auf die frühe Kirche der ersten Jahrhunderte weiterhelfen. Die Taufbewerber mussten damals ein langes Katechumenat, das bis zu zwei Jahre umfassen konnte, auf sich nehmen. Das wird jemand nur tun, wenn er in der Zugehörigkeit zur Kirchengemeinschaft einen hohen Wert sieht. Warum haben die Verantwortlichen mit den in der Zwischenzeit jahrzehntelangen Erfahrungen mit der bisherigen Praxis nicht den Mut, Forderungen an die Kinder, die zur Kommunion anstehen, zu stellen, z.B. den regelmäßigen sonntäglichen Kirchenbesuch ein Jahr lang vor der Spendung des Sakramentes? Selbstverständlich würde damit die Zahl der Bewerber drastisch zurückgehen. Es würde aber der Wirklichkeit des kirchlichen Lebens entsprechen. Natürlich kann man einen solchen Schritt nicht von einem einzelnen Pfarrer verlangen. Er müsste vom Bischof ausgehen und der Pfarrer muss wissen, dass er die Unterstützung seines Bischofs dafür hat. Von einer solchen, kleiner gewordenen Kirche könnte aber eine neue Faszination ausgehen.
Hubert Gindert
Dieser Beitrag erscheint auch in der katholischen Monatszeitschrift “Der Fels” im Augustheft. Probehefte dieser Zeitschrift können angefordert werden unter der Telefonnummer 08191-966744 oder per E-mail: Hubert.Gindert@der-fels.de http://blog.forum-deutscher-katholiken.de/?p=5512 Print Friendly Dieser Beitrag wurde unter Der Fels veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
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