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  • 02.09.2015 07:02 - Jeder Priester kann im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit die Sünde der Abtreibung lossprechen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Jeder Priester kann im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit die Sünde der Abtreibung lossprechen

Schreiben von Papst Franziskus an Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung
Von Redaktion
Rom, 1. September 2015 (ZENIT.org)

​Papst Franziskus hat allen Priestern erlaubt, im Jahr der Barmherzigkeit im Sakrament der Versöhnung alle, die eine Abtreibung beichten, von dieser Sünde loszusprechen. Das Kirchenrecht sieht dies normalerweise nur für Bischöfe vor: zu bestimmten Zeiten, im Advent in Vorbereitung auf Weihnachten, während der Fastenzeit in Vorbereitung auf Ostern – oder anlässlich besonderer Ereignisse, wie dies jüngst der Fall in der Diözese Turin anlässlich der Ausstellung des Grabtuchs war.

Der Papst weiht diesem Anliegen eine wichtige Passage seines Briefes an Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung, mit Blick auf das Jahr der Barmherzigkeit vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016.

Er kündigte seine Entscheidung mit den Worten an: „Auch aus diesem Grund habe ich, ungeachtet gegenteiliger Bestimmungen, entschieden, für das Jubiläumsjahr allen Priestern die Vollmacht zu gewähren, von der Sünde der Abtreibung jene loszusprechen, die sie vorgenommen haben und reuigen Herzens dafür um Vergebung bitten“, heißt es in dem Brief.
Er bittet die Priester für dieses Werk der Barmherzigkeit, das viel Fingerspitzengefühl erfordert, sie mögen sich auf diese große Aufgabe vorbereiten und „Worte der echten Annahme mit einer Reflexion zu verbinden wissen, die hilft, die begangene Sünde zu begreifen.“

Der Papst trifft die Frage des Schutzes des menschlichen Lebens auf den Nerv: „Ein gravierendes Problem unserer Zeit ist sicherlich die veränderte Beziehung zum Leben.“ Eine sehr verbreitete Mentalität habe mittlerweile zum Verlust der persönlich und gesellschaftlich geschuldeten Sensibilität gegenüber der Annahme eines neuen Lebens geführt. Das Drama der Abtreibung werde von manchen mit einem oberflächlichen Bewusstsein erlebt, so dass sie sich über das schwerwiegende Übel, das ein solcher Akt mit sich bringe, fast nicht im Klaren seien.
Viele andere dagegen, die diesen Moment zwar als Niederlage erlebten, meinten, keinen anderen Ausweg zu haben. „Ich denke vor allem an alle Frauen, die eine Abtreibung haben durchführen lassen. Ich weiß um den Druck, der sie zu dieser Entscheidung geführt hat“, schreibt Franziskus. Die Vergebung Gottes für jeden Menschen, der bereut, könne diesem nicht versagt werden, besonders wenn er mit ehrlichem und aufrichtigem Herzen das Sakrament der Vergebung empfangen will, um Versöhnung mit dem Vater zu erlangen.

Der Katechismus der Katholischen Kirche besagt, dass „das unveräußerliche Recht auf Leben jedes unschuldigen Individuums“ (2273) der Grund ist, warum das „Zusammenwirken bei einer Abtreibung ein schweres Vergehen darstellt“ (2272), das, außer unter Zwang, automatisch zur Exkommunikation führt. (mk)
Der Volltext des Schreibens ist hier abrufbar.



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