Papst an Priester: Keine Angst vor der Wirklichkeit, bitte!
Papst Franziskus bei der Audienz mit Schönstatt-Patres - REUTERS
03/09/2015 15:07SHARE: 0:00
Papst Franziskus hat Priester dazu eingeladen, keine Angst vor der Realität der Menschen zu haben. In der Wirklichkeit „erwartet uns der Herr, dort teilt er sich uns mit, dort offenbart er sich“, sagte Franziskus vor Priestern der Schönstatt-Bewegung, die er an diesem Donnerstag anlässlich ihres Generalkapitels in Audienz empfing. Außerdem bat er die Geistlichen um besondere Aufmerksamkeit beim Sakrament der Beichte: „Bitte, seid große Vergeber“, so der Papst mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Gebet und Wirklichkeit sind nicht zwei verschiedene Ohren „Den Puls der Zeit wahrnehmen“: Unter diesem Stichwort ging der Papst auf die Begegnung des Priesters mit der ihn umgebenden Wirklichkeit ein. Das Gespräch mit Gott im Gebet befähige dazu, die Stimme der Menschen und der Situationen rundherum zu hören. „Da sind keine zwei verschiedenen Ohren, eines für Gott und eines für die Wirklichkeit“, erklärte der Papst den Schönstatt-Priestern. Den Puls der Zeit wahrzunehmen, verlange viel Gebet – Gebet, bei dem der Priester „dienen lernt“. Das Dienen wiederum, fuhr der Papst fort, sei „der dominierende Ton“ im Leben eines Geweihten. „Der Priester steht nicht über oder vor den anderen, sondern er geht mit ihnen und liebt sie mit der Liebe Christi, der nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen“. Zum einen müsse der Priester „hinaufsteigen auf den Aussichtsturm der Kontemplation, um ins Herz Gottes einzudringen, und zum anderen muss er hinabsteigen ; Voranschreiten heißt im christlichen Leben hinabsteigen“, so der Papst. Der Priester müsse „die Wunden seiner Geschwister waschen, pflegen und verbinden“. Da gebe es so viele „moralische und geistliche Wunden“. Franziskus bat die Priester, sich besonders jener anzunehmen, die „keine Hoffnung haben, die schon verloren scheinen, die von keinem auch nur eines Blickes gewürdigt werden“. „Herr, das schlechte Vorbild warst du“ Mit Blick auf das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das am 8. Dezember beginnt, rief Franziskus die Priester zu besonderem Engagement im Beichtstuhl auf. „Bitte seid große Vergeber“, bat der Papst die Schönstatt-Patres und erzählte ihnen, den Blick vom Redemanuskript hebend, vom Beispiel eines Mitbruders in Buenos Aires. „Er ist fast so alt wie ich, manchmal befallen ihn Skrupel, er habe zu viel vergeben. Eines Tages fragte ich ihn: Und was tust du, wenn dich diese Skrupel befallen? „Ich gehe in die Kapelle, sehe auf den Tabernakel und sage ihm: Herr, verzeih mir, heute habe ich zu viel vergeben, aber eines muss klar sein – das schlechte Vorbild warst du.“ http://de.radiovaticana.va/news/2015/09/..._bitte!/1169352 (rv 03.09.2015 gs)
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