Familienwallfahrt: Eheliche Treue ist "keine fromme Privatsache"
Deutscher Bischof Hanke predigt vor 1000 Pilgern und Familienbischof Küng am Sonntagberg 07.09.2015
St.Pölten (KAP) "Erst die Treue verleiht der Liebe Flügel": Mit diesen Worten hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Wochenende bei der Familienwallfahrt der Diözese St. Pölten auf den Sonntagberg (Niederösterreich) die große Bedeutung der ehelichen Treue unterstrichen. In seiner Predigt bei der Festmesse in der Wallfahrtsbasilika vor knapp 1.000 Pilgern, darunter Diözesanbischof Klaus Küng und der Wiener Weihbischof Franz Scharl, unterstrich der Gast aus Deutschland, das treue Zueinander von Mann und Frau in der sakramentalen Ehe sei "keine fromme Privatsache". Die Dimension ehelicher Treue "gehört der Kirche, ist Verkündigung", so Hanke. Es sei "ein prophetisches Zeichen an alle" für die Treue Gottes zum Menschen und zu seiner Kirche. Der Bischof von Eichstätt nannte diese Treue einen "Tabernakel für Kirche und Welt, in dem das Ja Gottes zum Menschen gegenwärtig ist". Selbst die noch nicht ausgereifte Anfangsliebe zweier Menschen sei in sich schon auf Unvergänglichkeit ausgerichtet: "Ich kenne niemanden, der in Liebe fällt, aber vorsätzlich nur auf bestimmte Zeit verliebt sein möchte", sagte Hanke. "Liebe will nicht sterben, sondern fortleben. Treue ist aber die Frucht solche reifer Liebe, die nicht sterben will." Schon die Bibel mache deutlich, dass die Beziehung zwischen Mann und Frau von Gott her auf Größeres angelegt sei als auf "die Summe zweier Menschen und ihr privates Glück oder Vergnügen, auf ihre Sorgen und Lasten", führte Hanke weiter aus. Die ehelichen und familiären Beziehungen seien gleichsam "heiliger Boden", dienten sie doch der Vergegenwärtigung des Schöpfers: "Als Bild Gottes erschuf er den Menschen, als Mann und Frau erschuf er sie." Und die Ehe sei bereits "vom Urgrund her" auf Familie offen. Sie sei angelegt auf den "Überstieg des Ich und des zweisamen Wir in das Uns der Familie". Hanke wörtlich: "Gott selbst hat sich die Familie ausgedacht." Im Sakrament der Ehe würden Mann und Frau einander "Heilswerkzeug zur Personwerdung", Hilfe füreinander und für die Kinder, wie Hanke erklärte. Somit sei die Familie "Schule wahrer Menschwerdung". Die Eheleute rief Hanke zum gelebten Zeugnis auf, das bezeuge, "dass Gottes Treue uns umfängt". Ein frohes Zeugnis von der Schönheit der ehelichen Treue diene der Gesellschaft mehr als bittere Kritik an einer Öffentlichkeit, die den christlichen Weg von Ehe und Familie und der ehelichen Treue nicht mehr teile, unterstrich Hanke in seiner Predigt. Unter der Patronanz von Johannes Paul II. Bei der Familienwallfahrt am Sonntagberg wurde für die Familien und die Anliegen der kommenden Familiensynode gebetet. Hauptzelebrant Hanke stellte die Wallfahrtsmesse unter die Patronanz des heiligen Johannes Paul II., den er als "Familienpapst" bezeichnete. Er segnete die Pilgerschar mit einer Stola und einer Blutreliquie des Heiligen. Als Zeichen des Heiligen Geistes, der bei der Bischofssynode im Oktober wirken möge, ließen die Bischöfe vor der Wallfahrtskirche sieben weiße Tauben fliegen. Bischof Küng begrüßte bei der von ihm initiierten Familienwallfahrt Mitglieder der Initiative Christliche Familie (ICF), Vertreter des Instituts für Ehe und Familie (IEF) sowie des Katholischen Familienverbands und "ganz besonders die Bewegung 'Famille Solitude Myriam', die große und wichtige Arbeit leistet in der Gemeinschaft mit Geschiedenen und wiederverheirateten Geschiedenen". Es sei ein wichtiges Zeugnis, dass diese "trotzdem in Treue zur Kirche leben", betonte Küng.
Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/72253.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.
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