Rom annulliert Ehe einer Oberpfälzerin
Mit einem Brief an den Papst fing alles an: Eine Frau hat ihre erste Ehe auflösen lassen und erneut kirchlich geheiratet.
Von Dagmar Unrecht 08. September 2015 17:06 Uhr
Der Papst geht bei Eheannullierungen neue Wege. Foto: dpa
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REGENSBURG. Martina Weber kommt es noch immer seltsam vor: Die 40 Jahre alte Pädagogin ist seit diesem Sommer kirchlich verheiratet – zum zweiten Mal. Ihre erste Ehe wurde mit dem Einverständnis ihres ersten Mannes hochoffiziell vom Vatikan annulliert. Ein Brief an den Papst brachte die Sache ins Rollen. Über den künftigen Kurs bei Eheannullierungen wird in der katholischen Kirche derzeit diskutiert. In zwei am Dienstag im Vatikan vorgestellten Apostolischen Schreiben verfügte der Papst eine Vereinfachung und Beschleunigung der Verfahren.
Martina lebt in der nördlichen Oberpfalz und heißt eigentlich anders, ihren echten Namen möchte sie nicht nennen. „Dass eine Ehe annulliert wird, kommt ja nicht so oft vor“, sagt sie. Gut sieben Jahre war sie mit ihrem ersten Mann verheiratet. Nach der Hochzeit 2006 wünschen sich die beiden Kinder. „Über einen anderen Lebensentwurf haben wir uns nie Gedanken gemacht“, erzählt sie. Doch Martina hat mehrere Fehlgeburten, das Paar muss sich schließlich mit der ärztlichen Diagnose abfinden, keinen Nachwuchs bekommen zu können. Während die junge Frau daraufhin ein Kind adoptieren möchte, lehnt ihr Partner das strikt ab. Dazu kommt, dass das Paar sich immer mehr auseinanderlebt. 2013 beschließen die beiden einvernehmlich, sich scheiden zu lassen. 2014, nach dem Trennungsjahr, wird die Scheidung amtlich.
Ex-Mann nicht getauft
Martina lernt einen anderen Mann kennen und lieben. Schnell steht fest: Sie wollen heiraten. Ihr neuer Partner, der noch ledig ist, wünscht sich eine kirchliche Hochzeit. „Wir hatten damals keine Ahnung, wie man eine Ehe annulliert“, erzählt die Oberpfälzerin. Das Paar wendet sich im Herbst 2014 an den Pfarrer im Ort, mit dem es befreundet ist. Er berät die beiden, nennt Ansprechpartner im Bistum und macht klar: Für eine Annullierung braucht es einen kirchenrechtlich handfesten Grund. Für Martinas Ehe bietet sich folgender an: Ihr Ex-Mann ist nicht getauft. Die Kirche gewährt in solchen Fällen ein sogenanntes Eheauflösungsverfahren „in favorem fidei“, also „zugunsten des Glaubens“. Vorher wird aber gründlich geprüft. http://www.mittelbayerische.de/bayern/ob...art1280011.html
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