Europäische Bischofskonferenzen tagen im Heiligen Land
Papst bittet um Gebet für die Familiensynode - Flüchtlingskrise Thema der Beratungen - Lateinischer Patriarch von Jerusalem kritisiert uneinheitliche Haltung Europas
Korazim, 12.09.2015 (KAP/KNA) Erstmals tagt der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) im Heiligen Land und ganz oben auf der Tagesordnung stehen die Situation von Christen im Nahen und Mittleren Osten sowie die aktuelle Flüchtlingskrise. Zum Beginn der Beratungen hat Papst Franziskus die Teilnehmer des europäischen Bischofstreffens in Israel und Palästina um das Gebet für die kommende Weltfamiliensynode gebeten. "Heute empfehle ich insbesondere Ihren Gebeten die kommende Generalsynode, damit die Kirche mit stets größerer Dringlichkeit und Großzügigkeit den Bedürfnissen der Familie genügen kann", so der Papst in einer Grußbotschaft an CCEE-Präsident Kardinal Peter Erdö von Esztergom-Budapest.
Die Flüchtlingskrise als Herausforderung der Kirche in Europa stand bei der Eröffnung der Konferenz am Freitagabend in Korazim in Galiläa im Zentrum der bischöflichen Beratungen. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, kritisierte eine uneinheitliche Haltung Europas gegenüber der wachsenden Zahl an Flüchtlingen und Migranten. "Europa zeigt sich gespalten und glaubt, sich durch Stacheldrahtzäune vor diesem Phänomen schützen zu können", so das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land.
Ein Migrant sei kein Problem, das es zu lösen gelte noch ein zu bekämpfender Feind oder ein Eindringling, sondern zuallererst eine konkrete Person mit einer zu respektierenden Würde, so der Jordanier. Twal wies die Bischöfe aus mehr als 35 Ländern zudem auf die Problematik der anhaltenden Abwanderung von Christen aus dem Heiligen Land hin.
Das Treffen der Bischöfe ereigne sich in einem "sehr schwierigen und heiklen geschichtlichen Moment", verwies der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, auf die täglich wachsende Zahl von Flüchtlingen, die vor Krieg, Armut und religiöser Verfolgung aus Afrika und dem Nahe Osten nach Europa strömten. Ouellet erinnerte an die verschiedenen Aufrufe von Papst Franziskus, die Religionsfreiheit zu garantieren und der Gewalt und Unterdrückung ein Ende zu bereiten.
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) tagt erstmals seit seiner Gründung im Heiligen Land. Die Österreichische Bischofskonferenz ist dabei ab Sonntag mit ihrem Stellvertretenden Vorsitzenden, Erzbischof Franz Lackner, vertreten. Tagungsorte des bis Mittwoch dauernden Treffens sind Galiläa und Jerusalem. Am 16. September ist ein Treffen der Bischöfe mit Israels Präsident Reuven Rivlin in dessen Jerusalemer Residenz geplant. Ferner stehen neben Besuchen an zahlreichen Pilgerstätten und karitativer Einrichtungen Treffen mit einheimischen Christen und Vertretern der Ortskirche auf dem Programm. Am Samstag werden die Bischöfe zu einer Gebetsvigil in der Verkündigungsbasilika von Nazareth zusammenkommen, die per Live-Streaming übertragen werden soll.
Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/72390.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.
Beliebteste Blog-Artikel:
|