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03.09.2015 Regensburg/Rom Artikel versenden Artikel drucken Leserbrief schreiben Buchvorstellung
Kardinal Müller stellt sich gegen Anerkennung Homosexueller und Geschiedener Feierlichkeiten zur Kardinalskreierung von Gerhard Ludwig Müller zusammen mit Papst Franziskus und Papst Benedikt im Petersdom, in der Glaubenskongregation sowie in der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl in Rom
Der Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat erneut die deutschen Bischöfe vorgeführt – angesichts leerer Kirchen brauchten diese nicht zu glauben, sie hätten einen Führungsanspruch in der Weltkirche.
Ein äußerst konservativer Zirkel um Kardinal Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, hat sich am Dienstagabend, 1. September, im Schloss von St. Emmeram getroffen. Dort stellte der afrikanische Kardinal Robert Sarah das Buch „Gott oder Nichts. Ein Gespräch über den Glauben“ vor. Eingeladen hatte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, auch Fürst Albert von Thurn und Taxis war zugegen, als Müller quasi einen Kirchenkampf heraufbeschwor.
Müller warnte in Regensburg vor einer Glaubensspaltung und erinnerte daran, dass im Jahre 1517 gerade vom Territorium des heutigen Deutschland das Auseinanderbrechen der Katholischen Kirche durch Martin Luther initiiert wurde. Gleichzeitig führte Müller erneut seinen Gegenspieler im deutschen Klerus vor, ohne ihn beim Namen zu nennen: Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. So sprach Müller im Schloss von St. Emmeram – übrigens in Gegenwart des Bruders des emeritieren Papst Benedikt, Georg Ratzinger – davon, dass es in der deutschen Kirche „ein Klima des deutschen Führungsanspruchs für die ganze Weltkirche“ gebe.
Dabei, so Müller weiter, sei doch fraglich, warum ausgerechnet die Deutschen hier für die Kirche sprechen wollten – er diagnostiziere einen dramatischen Niedergang in Fragen der Sexualmoral und der katholischen Ehelehre hierzulande, die diese Führungsrolle geradezu ausschließe. Nur eine „nachhaltige Neuevangelisierung mit allem apostolischen Freimut und Eifer“ könne dazu führen, dass „dem Schalwerden des Christentums in Deutschland“ entgegengewirkt werde.
Gleichzeitig machte Müller klar, auf welcher Seite er angesichts der bevorstehenden Synode im Oktober in Rom steht. Dort will Papst Franziskus zum zweiten Mal darüber diskutieren lassen, ob es beispielsweise eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen geben könnte. „Wir dürfen die Menschen nicht täuschen, was die Sakramentalität der Ehe, ihre Unauflöslichkeit, ihre Offenheit auf das Kind, und die fundamentale Komplementarität der beiden Geschlechter angeht. Pastorale Hilfe muss das ewige Heil im Blick haben.“
Zudem verurteilte er jene, die zu „Problemblind“ im Hinblick auf „Reizthemen“ für die Kirche seien – wörtlich erwähnte hier Müller auch die Anerkennung von homosexuellen Beziehungen, die von bestimmten Seiten als „Zentralthemen der Pastoral der Zukunft erklärt“ würde. Wörtlich sagte Müller: „Mit allen Mitteln wird versucht, exegetisch, historisch, dogmengeschichtlich und mit Hinweis auf Psychologie und Soziologie die katholische Ehelehre, die sich aus der Lehre Jesu ergibt, zu dekonstruieren und zu relativieren, nur damit die Kirche gesellschaftskonform erscheint“, so der Kardinal in Regensburg. „Wer treu zur Lehre der Kirche steht, wird publizistisch bekämpft und gar noch als Gegner des Papstes diffamiert, so als ob nicht der Papst und alle Bischöfe in Gemeinschaft mit ihm Zeugen der geoffenbarten Wahrheit wären, die ihnen zur treuen Verwaltung übertragen wurde, damit sie nicht von Menschen auf menschliches Maß abgesenkt wird.“
Kardinal Müller war in seiner Zeit als Bischof von Regensburg immer wieder durch markige Worte gegen die – aus seiner Sicht – Anpassung kirchlicher Lehren an den „Zeitgeist“ aufgefallen. Kardinal Marx ist seit langem ein Gegenspieler Müllers, seit der Papst einen Kardinalsrat mit neun Kardinälen einrichtete, der die Kurie reformieren soll. Marx ist Mitglied und hat sich in der Vergangenheit immer wieder vehement gegen Müller gestellt – beispielsweise, als er bemerkte, dass deutsche Diözesen keine „Filialen Roms“ seien. Fürstin Gloria, die zu dem Abend geladen hatte, zeigte sich gegenüber dieser Zeitung begeistert über die Aussagen Müllers. Ihrer Ansicht nach gibt es ohnehin bereits eine Kirchenspaltung in der deutschen Kirche. "„Das interessante dabei ist doch, dass die meisten Leute, die Veränderung wollen, ja gar nicht die regelmäßigen Kirchenbesucher sind. Das ist in etwa so, als würde man die Regeln des Fußballs verändern wollen, aber nie zu den Spielen gehen.“ Autor: Christian Eck http://www.wochenblatt.de/nachrichten/re...;art1172,324898
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