13.09.2015 - 14:21 Meldung
Bericht: Flüchtlinge überweisen mehr Geld in ihre Heimat
Flüchtlinge überweisen auf privatem Weg mehr Geld in ihre Heimatländer als die internationale Entwicklungshilfe. In Deutschland sind die Rücküberweisungen in Folge der steigenden Flüchtlingszahlen stark gestiegen.
Berlin (KNA) Die Rücküberweisungen von Flüchtlingen in ihre Heimat haben nach einem Zeitungsbericht rasant zugelegt. Laut Daten des Zahlungsdienstleisters Moneygram, die der "Welt am Sonntag" vorliegen, haben sich die Überweisungen von Deutschland nach Albanien im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits mehr als verdoppelt. Auch das Kosovo, Afghanistan und Nigeria verzeichneten demnach zwischen Anfang Januar und Ende Juni zweistellige Zuwächse.
Laut Weltbank überweisen Migranten und Flüchtlinge allein in diesem Jahr 440 Milliarden Dollar in ihre Herkunftsländer. Nach Einschätzung der Experten werden die Geldströme angesichts der aktuellen Wanderungen weiter zulegen, auch aus Deutschland heraus. Das Geld ist in der Regel für die zurückgelassenen Ehepartner, Eltern und Kinder bestimmt, die damit Lebensmittel kaufen, Medizin bezahlen, oder eine Schule besuchen sollen.
Der direkte Geldfluss übertrifft die offizielle staatliche Entwicklungshilfe mittlerweile um das Dreifache. Ökonomen begrüßen dies. Experten streiten darüber, ob die Rücküberweisungen damit effektiver sind. "Wenn es um kleinere Projekte geht, sind solche Zurücküberweisungen der Entwicklungshilfe vorzuziehen", zitiert die Zeitung den Professor für Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik an der Universität Heidelberg, Axel Dreher. Der Göttinger Volkswirtschaftler Stephan Klasen schränkte allerdings ein: "Mit Rücküberweisungen kann man keine Straßen, Schulen, Krankenhäuser oder soziale Sicherungssysteme aufbauen."
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