Sind Sie katholisch, Kommunist oder ein Antipapst?
Fragen an Papst Franziskus während des Flugs von Santiago de Cuba nach Washington D.C. und seine teilweise humorvollen Antworten Von Britta Dörre
Rom, 23. September 2015 (ZENIT.org)
Während des Flugs von Santiago de Cuba nach Washington D.C. stand Papst Franziskus mit viel Humor und Geduld den Fragen der 76 Journalisten an Bord Rede und Antwort. Sogar Fragen, ob er katholisch, Kommunist oder gar der Antichrist sei, brachten den Papst nicht im geringsten aus der Ruhe.
Nachdem in den letzten Tagen die amerikanische „Newsweek“ mit der Titelfrage „Is the Pope catholic“ die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, antwortete Papst Franziskus darauf angesprochen lässig, falls es erforderlich sei, könne er das „Credo“ beten.
Dann erzählte er, dass ihm ein befreundeter Kardinal von einer etwas steifen, aber gutherzigen Katholikin berichtete hatte, die sich vertrauensvoll an den Kardinal gewandt hatte. In der Bibel sei doch die Rede vom Antichristen. Sie stelle sich die Frage, ob Papst Franziskus der Antipapst sei. Auf die Frage des Kardinals, wie ihr dieser Gedanke in den Sinn komme, antwortete die Dame, der Papst trage doch keine roten Schuhe.
Eine bereits des Öfteren aufgeworfene Frage zielte auf die politische Haltung des Papstes. Immer wieder wird er wegen seiner Äußerungen zur Soziallehre damit konfrontiert, ein Kommunist zu sein. Papst Franziskus antwortete, er sei in Linie mit der kirchlichen Soziallehre. Er folge der Kirche. Eine linksgerichtete Interpretation seiner Haltung sei ein Fehler. In seiner Enzyklika Laudato si' habe er alles umfassend niedergelegt, so der Papst. Wo es erforderlich sei, habe er im Einklang mit der kirchlichen Soziallehre Kritik am kommunistischen System geäußert.
Ein weiterer Fragenkomplex bezog sich auf die vergangenen Tage in Kuba und das Embargo. Das Embargo, stellte Papst Franziskus fest, sei Teil der Verhandlungen zwischen den USA und Kuba. Er hoffe bald auf eine alle Seiten zufriedenstellende Einigung. Er werde das Thema nicht im einzelnen ansprechen, sondern nur allgemein in Bezug auf das Gemeinwohl. Von seiner Begegnung mit Fidel Castro erzählte Papst Franziskus, dass sie viel über Laudato si' diskutiert hätten. Das Treffen sei nicht sehr formal, sondern spontan gewesen.
Weitere Fragen zu Kuba beschäftigten sich mit der Häftlingspolitik und dem Einsatz der Kirche zur Wahrung der Menschenrechte sowie der Häufigkeit der päpstlichen Besuche in Kuba. Der Entschluss zu seiner Reise nach Kuba, erklärte Papst Franziskus, sei mit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen im Dezember gefallen.
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