Familie Oster kritisiert ZdK-Beschluss zu Homo-Paaren Der Passauer Bischof sieht einen "dramatischen Kurswechsel" Passau - 12.05.2015
Der Passauer Bischof Stefan Oster hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) scharf kritisiert. Am Montag bezeichnete Oster auf seiner Facebook-Seite einen einstimmigen Beschluss der ZdK-Vollversammlung vom vergangenen Wochenende zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften als "nicht nachvollziehbar". Mit seiner Erklärung lasse das ZdK "wesentliche Aspekte des biblischen Menschenbildes" hinter sich. Ein positives Eingehen auf diese Forderungen käme einem "dramatischen Kurswechsel" gleich. Betroffen wäre vieles, was die katholische Kirche bisher gültig über Ehe und Sexualität lehre. Oster rügte insbesondere die "immer neu bemühte Berufung auf Papst Franziskus zur Untermauerung dieses neuen Programms". Es gebe "keine einzige öffentliche Äußerung des Papstes oder des bisherigen Lehramtes", die auch nur in die Nähe der ZdK-Forderung komme. Die Familiensynode im Oktober in Rom werde "mit hoher Wahrscheinlichkeit" zeigen, dass Name und Programm von Franziskus für "das eigene politische, aber eben gerade nicht biblische Programm des ZdK instrumentalisiert" worden seien. Dass das Zentralkomitee diesen Weg "offenbar mit der größtmöglichen Mehrheit seiner Repräsentanten geht", sei für ihn "tatsächlich beunruhigend".
Der Bischof äußerte zugleich Verständnis dafür, wenn sich viele Katholiken "nach Texten wie diesem" heute nicht mehr vom ZdK vertreten fühlten. Dies sei "nicht primär diesen Katholiken selbst anzulasten". Vielmehr forcierten solche Entschließungen die Tendenz zur oft beklagten Lagerbildung in der Kirche.
ZdK fordert "vorbehaltlose Akzeptanz"
Das ZdK hatte am Samstag in Würzburg einstimmig ein Papier zur Bischofssynode im Herbst verabschiedet. Darin sprach sich die Vollversammlung für Formen der Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sowie von Partnerschaften Geschiedener aus. Entsprechende liturgische Formen müssten weiterentwickelt werden. Es brauche zudem eine "vorbehaltlose Akzeptanz des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften" und eine klare Positionierung gegen noch bestehende Ausgrenzungen homosexueller Menschen.
Das Katholikenkomitee betonte, dass auch in anderen Formen des gemeinschaftlichen Lebens Werte der Ehe gelebt würden, etwa das unverbrüchliche Ja zu der anderen Person und die stete Bereitschaft zur Versöhnung. "Diese Lebens- und Familienformen gilt es ausdrücklich wertzuschätzen, auch wenn sie nicht in der Form einer sakramentalen Ehe entsprechen."
Oster bemängelte diese Argumentation. Anstatt sich auf Werte zu berufen, hätte das ZdK lieber offen fordern sollen, "dass man damit auch die praktizierte Sexualität in nicht ehelichen Beziehungen endlich gutheißen, also segnen möge". Mit der Berufung auf gelebte Werte lasse sich zudem nicht begründen, warum ein Segen nur Zweierbeziehungen vorbehalten bleiben solle und nicht auf mehrere Personen ausgedehnt werden könnte, "wenn sie sich sexuell und auch sonst gut verstehen". (KNA)
Hintergrund Das ZdK hat sich vor allem zu Ehe und Familie positioniert: Dazu gehört auch der Wunsch nach der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Unklar dagegen bleibt, wie der Dialogprozess mit den Bischöfen weitergehen soll.
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Verbände Langes Ringen Zentralkomitee positioniert sich zur Familiensynode Würzburg - 09.05.2015 Es ist das letzte Schlusswort von Alois Glück als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Und es ist kurz, dafür aber prägnant. Das oberste Laiengremium sei eine wichtige integrierende Kraft für die katholische Kirche. Ohne das ZdK gäbe es sonst viele auseinanderdriftende Positionen, so der 75-Jährige. Dabei aber ist sehr viel Geduld gefragt, wie die Debatte um ein Papier zur Familiensynode auf der Vollversammlung in Würzburg zeigt. Nahezu den ganzen Vormittag beschäftigen sich die Mitglieder damit, so dass die Beratung um den Fortgang des Gesprächsprozesses mit den Bischöfen faktisch nicht mehr stattfand.
Wie umgehen mit gleichgeschlechtlichen Paaren?
Stattdessen wurde um Formulierungen und Positionierungen rund um Ehe und Familie gerungen. So pochte der Jugenddachverband BDKJ etwa darauf, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare explizit in den fünf Seiten mit aufzunehmen, auch wenn dies implizit schon drin stand. BDKJ-Vorsitzender Wolfgang Ehrenlechner betonte, die Wertschätzung aller Formen der Partnerschaft sei jungen Menschen wichtig und liege ihnen näher, als etwa die Frage nach dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen .
Stichwort: Zentralkomitee der deutschen Katholiken Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist die oberste Vertretung der katholischen Laien in Deutschland. Das Gremium sieht es als seine Aufgabe an, die gesellschaftliche Entwicklung zu beobachten und die Anliegen der Katholiken öffentlich zu vertreten. Zudem berät das ZdK die Deutsche Bischofskonferenz und vertritt katholische Interessen auf internationaler Ebene. Das ZdK ist aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervorgegangen und ist für die Planung und Organisation dieser Veranstaltungen verantwortlich. Organe des ZdK sind neben der zweimal jährlich tagenden Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für zehn Sachbereiche gibt es eigene Sprecher.
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Beide Anliegen fanden dann letztendlich ihren Niederschlag in dem Papier, sowohl die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wie auch die neuer Partnerschaften von Geschiedenen. Letztere sollten "auf Grundlage einer fundierten Gewissensentscheidung" auch zu den Sakramenten zugelassen werden, heißt es in der letztendlich einstimmig beschlossenen Position. Generell gehe es darum, Brücken zwischen der gelebten Praxis und der Lehre zu bauen. Dazu gehört für das ZdK auch eine Neubewertung bei den Methoden künstlicher Empfängnisverhütung.
Doch das lange Ringen hatte seinen Preis: Denn wie es nun in dem im Herbst endenden Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz nach Vorstellung des Zentralkomitees weitergehen soll, ist völlig offen. Lediglich fünf Minuten blieben ZdK-Vize Claudia Lücking-Michel, um aus einer entsprechenden Arbeitsgruppe des Laiengremiums zu berichten. Eines ist immerhin klar: Es sei im Moment nicht opportun, eine Synode zu fordern, sagte sie. Zudem gelte es, die Gemeinsame Konferenz des ZdK mit der Bischofskonferenz auszubauen.
Glück hatte bereits am Freitag den vor fünf Jahren nach dem Missbrauchsskandal gestarteten Dialogprozess als "fruchtbar" bezeichnet. Aus Sicht des scheidenden ZdK-Präsidenten dürfe dieser nun im September mit einer Veranstaltung in Würzburg nicht enden. Doch wie genau an bestimmten Themen gemeinsam zwischen Laien und Bischöfen weitergearbeitet werden soll, kann niemand bisher so genau sagen. Viele Laien wünschen sich eine verbindlichere Form, mehr synodale Strukturen, so viel wird am Rand der Vollversammlung deutlich.
ZdK-Präsident Alois Glück. Im Herbst muss das ZdK über einen Nachfolger für Alois Glück entscheiden. KNA Ebenso Gesprächsthema in und jenseits der Beratungen war in Würzburg die Nachfolge von Alois Glück. In einem halben Jahr müssen die Mitglieder darüber entscheiden. Klarheit herrscht nun zumindest darüber, dass es dann keine Doppelspitze geben wird. Ziemlich deutlich wurde ein entsprechender Antrag von BDKJ und mehreren Vertretern aus Diözesanräten am Freitag abgelehnt.
Auf der Suche nach einem Glück-Nachfolger
Mit einer eigenen Findungskommission sucht das ZdK derzeit nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für das Spitzenamt. Es gebe keinen Mangel an geeigneten Personen, betonte Glück. Lediglich das Zeitbudget für das Ehrenamt sei eine Herausforderung. Über konkrete Namen wurde in Würzburg nicht gesprochen. Viele wollten nicht zu früh vor der Wahl genannt werden, hieß es aus der Reihe der Mitglieder. Andere betonten, man sehe derzeit nicht den geborenen Nachfolger. Immerhin hat das Katholikenkomitee noch Zeit bis November. "Ich wäre gar nicht erbaut, wenn überall der Nachfolger schon rumlaufen würde", sagte Alois Glück.
Von Christian Wölfel (KNA) http://www.katholisch.de/aktuelles/aktue...-familiensynode
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