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  • 09.10.2015 00:28 - 50.000 zu Ehepaar-Heiligsprechung erwartet
von esther10 in Kategorie Allgemein.

50.000 zu Ehepaar-Heiligsprechung erwartet


Franziskus erhebt französische Eltern der heiligen Therese von Lisieux zur Ehre der Altäre

SYNODE 08.10.2015, 13:31 Uhr Vatikan/Frankreich/Papst/Kirche/Bischofssynode/Heiligsprechung/Martin
Vatikanstadt, 08.10.2015 (KAP) Am dritten Sonntag der Bischofssynode - 18. Oktober - wird mit Louis und Zelie Martin erstmals in der Geschichte der Kirche ein Ehepaar heiliggesprochen, das nicht aus Hass auf den Glauben getötet wurde. Papst Franziskus leitet um 10.30 Uhr die Feier auf dem Petersplatz, zu der mehr als 50.000 Pilger erwartet werden. Sie soll das religiöse Hauptereignis bei der Synode sein, die am 25. Oktober zu Ende geht.

Die französischen Eheleute Louis Martin (1823-1894) und Zelie Martin geb. Guerin (1831-1877) sind die Eltern der heiligen Therese von Lisieux. Der zeitliche Zusammenfall mit der Bischofssynode über die Familie, die derzeit im Vatikan tagt, ist kein Zufall. Eheleute wurden in den vergangenen 500 Jahren nur gemeinsam heiliggesprochen, weil sie als Märtyrer starben, nicht weil sie als Eheleute vorbildlich lebten.

In der Basilika Santa Maria Maggiore sind während der Synode die Reliquien des Ehepaars Martin und der heiligen Therese von Lisieux ausgestellt. Die Heiligsprechungen unterstreichen ein zentrales Anliegen dieser Bischofsversammlung: eine Kirche, die weniger belehrt und verurteilt, die mehr hilft, wirbt und motiviert, wenn es um Ehe und Familie geht. Als beste Motivation gelten dabei Vorbilder. Bislang musste man sehr weit zurückgehen, um hier für Ehepaare fündig zu werden: Benedikt XVI. etwa verwies in seiner Botschaft an den Weltfamilientag in Mexiko-Stadt 2009 auf den römischen Senator Gordiano und seine Frau Silvia aus dem sechsten Jahrhundert, die Eltern von Papst Gregor dem Großen.

Glaubenszeugnis in antikirchlicher Zeit

Die Martins lebten in einer für Frankreich innenpolitisch überaus turbulenten Zeit, als Napoleon III. zum Rücktritt gedrängt wurde und die - agnostisch-antikirchliche - Dritte Republik proklamiert wurde. Louis Martin war Juwelier und Uhrmacher Louis Martin und seine Verlobte Zelie war Spitzenerzeugerin. Beide stammten aus religiösen Familien.

Die 1858 eingegangene Ehe, der neun Kinder entstammten, musste mehrere Prüfungen durchstehen: Drei Kinder starben im Kleinkindalter, ein Mädchen mit fünf Jahren; übrig blieben fünf Töchter, die teilweise auch von schweren Krankheiten heimgesucht wurden. Als die Mutter Zelie 1877 mit nur 46 Jahren an einem Brusttumor starb, zog der Witwer mit seinen Töchtern nach Lisieux und widmete sich ganz deren Erziehung. Alle Töchter folgten, vom Vater unterstützt, der Berufung zum Ordenseintritt. Louis Martin starb 1894 nach einem langen Leiden an Arteriosklerose, Lähmungen und starken geistigen Beeinträchtigungen.

Die heilige Therese von Lisieux sagte selbst über ihre Eltern: "Der liebe Gott hat mir einen Vater und eine Mutter gegeben, die mehr des Himmels als der Erde würdig waren." Der fromme Lebenswandel der Eltern bildete die Grundlage für die Berufung all ihrer Töchter in den Ordensstand.

Die Verbindung Ehe-Ordennstand-Heiligkeit existiert bereits im Heiligenkalender: Heilige Frauen, deren Ehemänner durch ihren frühen Tod den Weg für ein Ordensleben freimachten.

Das Heligsprechungsverfahren der Martins stand deshalb zuerst im Verdacht, hier gehe es wiederum um den Ordens-Konnex: Sie würden nur heiliggesprochen, weil sie die Eltern einer Heiligen seien. Doch bereits im Rahmen der Seligsprechungsfeier im französischen Lisieux wurde diese Mutmaßung 2008 ausdrücklich zurückgewiesen.



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