Versuchungen kehren immer zurück · Heilige Messe in Santa Marta · 9. Oktober 2015 Unterscheidungsgabe und Wachsamkeit sind notwendig, um die Gefahr einer »Betäubung des Gewissens« abzuwehren. Dies empfahl Franziskus in der heiligen Messe vom 9. Oktober, die er wie gewohnt in der Kapelle des Hauses Santa Marta feierte.
Der Papst bezog sich auf den Abschnitt aus dem Lukasevangelium (11,15-26), in dem der Evangelist »vieles zusammenfasst, was Jesus vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten gesagt hat«, und dann die Antwort Jesu an jene »wiedergibt, die ihn beschuldigten, die Dämonen mit Hilfe des Anführers der Dämonen auszutreiben«. Bei der Beschreibung des Szenariums erinnerte der Papst daran, dass Jesus »unter dem Volk war, Gutes tat, predigte, und die Menschen ihm zuhörten und sagten, dass er mit Vollmacht spreche«. Aber es habe auch eine andere Gruppe gegeben, so Franziskus: »Menschen, die ihn nicht mochten und immer versuchten seine Worte und Haltungen« anders zu interpretieren, gegen ihn. Der Grund? Der Papst zählte verschiedene Gründe auf: »Einige hätten dies aus Neid getan, andere aus doktrinärer Steifheit, andere, weil sie Angst hatten, dass die Römer kämen und ein Blutbad anrichteten.«
»Aus vielerlei Gründen« habe man versucht, »die Vollmacht Jesu vom Volk fernzuhalten« und dabei sogar »wie in diesem besonderen Fall auf Verleumdung zurückgegriffen«. Mit den Worten des Evangeliums wiederholte Franziskus: »Mit Hilfe von Beelzebul treibt er die Dämonen aus. Er ist ein Besessener. Er treibt Magie, er ist ein Hexenmeister. Und sie stellten ihn ununterbrochen auf die Probe«, das heißt »sie wollten sehen, ob er ihnen in die Falle ging«.
Damit verwies er auf das erste Thema: die Unterscheidung. Die Begebenheit wie gewohnt auf die Gegenwart beziehend unterstrich er, dass »der böse Geist« dies auch »mit uns« tue. Das heiße: »Er versucht stets uns zu betrügen, uns zu verführen, uns einen falschen Weg wählen zu lassen.« Daher sei die »Gabe der Unterscheidung« notwendig. »Wenn dies mit Jesus geschehen ist, wenn der böse Geist das mit Jesus getan hat, was wird er dann mit uns tun?«, fragte sich Franziskus und leitete aus dieser Frage die Mahnung ab, »die Situationen unterscheiden zu wissen: das kommt von Gott und das kommt nicht von Gott; das kommt vom Heiligen Geist und das kommt vom Bösen«.
Das erste, was einem bei diesem Evangeliumsabschnitt in den Sinn komme, sei die »Unterscheidung der Geister. Der Christ kann nicht ruhig sein, dass alles gut geht. Er muss die Dinge unterscheiden und genau hinsehen, woher sie kommen, was ihre Wurzel ist.« Er müsse sich ständig fragen: »Woher kommt das? Was ist der Ursprung? Von dieser Meinung, dieser Phänomene, dieser Dinge?«
Darüber hinaus gebe Jesus einen »Rat, und das ist das zweite Wort: Wachsamkeit«. Der Papst zitierte erneut aus dem Tagesevangelium nach Lukas: »Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.« »Wachsamkeit« sei also gefordert, weil »der Feind kommen kann«, erläuterte der Papst, wobei er hinzufügte, dass »dieser Feind nicht so gefährlich ist, weil man ihn sofort entdeckt und sich verteidigen kann. Aber der andere, der andere ist sehr gefährlich.« Denn Jesus fahre fort: »Wenn der unreine Geist den Menschen verlässt – wenn er ausgetrieben wird –, wandert er durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.« Damit solle gesagt werden, unterstrich Franziskus, »dass die Versuchungen immer wiederkommen, der böse Geist wird niemals müde. Er wurde vertrieben: Er wartet geduldig, dass er zurückkehren kann. Als er wieder in das Haus kommt, trifft er es sauber und geschmückt an, und es gefällt ihm. Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.«
»Aber warum ist es schlimmer?«, fragte sich der Papst. »Weil«, so die Antwort, »der Mensch sich zuerst des bösen Geistes im Inneren – des Dämons – bewusst war, der quälte, der das Kommando hatte«. Während beim »zweiten Fall der Böse versteckt ist, er kommt mit seinen sehr wohlerzogenen Freunden, klopft an die Tür, bittet um Erlaubnis einzutreten. Er lebt mit diesem Menschen in seinem täglichen Leben und nach und nach gibt er die Befehle.« Und so »wird der Mensch letztlich zerstört von dieser wohlerzogenen Art und Weise, die der Dämon hat, die der Teufel hat, zu überzeugen, die Dinge mit Relativismus zu tun: ›Aber nein, das ist nicht… das ist nicht viel… nein, sei ganz ruhig…‹«
Daher müsse man wachsam sein gegenüber »dem großen Übel«, das »Gewissen zu beruhigen«, indem man es betäubt. »Wenn es dem bösen Geist gelingt, das Gewissen zu betäuben«, so warnte der Papst, »dann kann man von einem seiner wahren Siege sprechen: er wird Herr jenes Gewissens.« Und es nütze sehr wenig zu sagen, wie das einige täten: »Das passiert überall! Wir haben alle Probleme, wir sind alle Sünder!« Denn in jenem »›alle‹ gibt es das ›niemand‹. Alle, aber ich nicht.« Das ende damit, dass man jene »Weltlichkeit« lebe, »die ein Kind des bösen Geistes ist«.
Um wachsam zu sein, so schloss der Papst, »empfiehlt die Kirche immer die Übung der Gewissenerforschung: Was ist heute in meinem Herzen geschehen, heute, weshalb? Ist dieser wohlerzogene Dämon mit seinen Freunden zu mir gekommen?« Dasselbe gelte für die Unterscheidung: »Woher kommen die Kommentare, die Worte, die Lehren? Wer sagt das?« Man müsse den Herrn um die zweifache Gnade der Unterscheidungsgabe und der Wachsamkeit bitten, »damit wir den nicht einlassen, der betrügt, verführt, magisch anzieht«.
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Der Papst bezog sich auf den Abschnitt aus dem Lukasevangelium (11,15-26), in dem der Evangelist »vieles zusammenfasst, was Jesus vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten gesagt hat«, und dann die Antwort Jesu an jene »wiedergibt, die ihn beschuldigten, die Dämonen mit Hilfe des Anführers der Dämonen auszutreiben«. Bei der Beschreibung des Szenariums erinnerte der Papst daran, dass Jesus »unter dem Volk war, Gutes tat, predigte, und die Menschen ihm zuhörten und sagten, dass er mit Vollmacht spreche«. Aber es habe auch eine andere Gruppe gegeben, so Franziskus: »Menschen, die ihn nicht mochten und immer versuchten seine Worte und Haltungen« anders zu interpretieren, gegen ihn. Der Grund? Der Papst zählte verschiedene Gründe auf: »Einige hätten dies aus Neid getan, andere aus doktrinärer Steifheit, andere, weil sie Angst hatten, dass die Römer kämen und ein Blutbad anrichteten.«
»Aus vielerlei Gründen« habe man versucht, »die Vollmacht Jesu vom Volk fernzuhalten« und dabei sogar »wie in diesem besonderen Fall auf Verleumdung zurückgegriffen«. Mit den Worten des Evangeliums wiederholte Franziskus: »Mit Hilfe von Beelzebul treibt er die Dämonen aus. Er ist ein Besessener. Er treibt Magie, er ist ein Hexenmeister. Und sie stellten ihn ununterbrochen auf die Probe«, das heißt »sie wollten sehen, ob er ihnen in die Falle ging«.
Damit verwies er auf das erste Thema: die Unterscheidung. Die Begebenheit wie gewohnt auf die Gegenwart beziehend unterstrich er, dass »der böse Geist« dies auch »mit uns« tue. Das heiße: »Er versucht stets uns zu betrügen, uns zu verführen, uns einen falschen Weg wählen zu lassen.« Daher sei die »Gabe der Unterscheidung« notwendig. »Wenn dies mit Jesus geschehen ist, wenn der böse Geist das mit Jesus getan hat, was wird er dann mit uns tun?«, fragte sich Franziskus und leitete aus dieser Frage die Mahnung ab, »die Situationen unterscheiden zu wissen: das kommt von Gott und das kommt nicht von Gott; das kommt vom Heiligen Geist und das kommt vom Bösen«.
Das erste, was einem bei diesem Evangeliumsabschnitt in den Sinn komme, sei die »Unterscheidung der Geister. Der Christ kann nicht ruhig sein, dass alles gut geht. Er muss die Dinge unterscheiden und genau hinsehen, woher sie kommen, was ihre Wurzel ist.« Er müsse sich ständig fragen: »Woher kommt das? Was ist der Ursprung? Von dieser Meinung, dieser Phänomene, dieser Dinge?«
Darüber hinaus gebe Jesus einen »Rat, und das ist das zweite Wort: Wachsamkeit«. Der Papst zitierte erneut aus dem Tagesevangelium nach Lukas: »Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.« »Wachsamkeit« sei also gefordert, weil »der Feind kommen kann«, erläuterte der Papst, wobei er hinzufügte, dass »dieser Feind nicht so gefährlich ist, weil man ihn sofort entdeckt und sich verteidigen kann. Aber der andere, der andere ist sehr gefährlich.« Denn Jesus fahre fort: »Wenn der unreine Geist den Menschen verlässt – wenn er ausgetrieben wird –, wandert er durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.« Damit solle gesagt werden, unterstrich Franziskus, »dass die Versuchungen immer wiederkommen, der böse Geist wird niemals müde. Er wurde vertrieben: Er wartet geduldig, dass er zurückkehren kann. Als er wieder in das Haus kommt, trifft er es sauber und geschmückt an, und es gefällt ihm. Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.«
»Aber warum ist es schlimmer?«, fragte sich der Papst. »Weil«, so die Antwort, »der Mensch sich zuerst des bösen Geistes im Inneren – des Dämons – bewusst war, der quälte, der das Kommando hatte«. Während beim »zweiten Fall der Böse versteckt ist, er kommt mit seinen sehr wohlerzogenen Freunden, klopft an die Tür, bittet um Erlaubnis einzutreten. Er lebt mit diesem Menschen in seinem täglichen Leben und nach und nach gibt er die Befehle.« Und so »wird der Mensch letztlich zerstört von dieser wohlerzogenen Art und Weise, die der Dämon hat, die der Teufel hat, zu überzeugen, die Dinge mit Relativismus zu tun: ›Aber nein, das ist nicht… das ist nicht viel… nein, sei ganz ruhig…‹«
Daher müsse man wachsam sein gegenüber »dem großen Übel«, das »Gewissen zu beruhigen«, indem man es betäubt. »Wenn es dem bösen Geist gelingt, das Gewissen zu betäuben«, so warnte der Papst, »dann kann man von einem seiner wahren Siege sprechen: er wird Herr jenes Gewissens.« Und es nütze sehr wenig zu sagen, wie das einige täten: »Das passiert überall! Wir haben alle Probleme, wir sind alle Sünder!« Denn in jenem »›alle‹ gibt es das ›niemand‹. Alle, aber ich nicht.« Das ende damit, dass man jene »Weltlichkeit« lebe, »die ein Kind des bösen Geistes ist«.
Um wachsam zu sein, so schloss der Papst, »empfiehlt die Kirche immer die Übung der Gewissenerforschung: Was ist heute in meinem Herzen geschehen, heute, weshalb? Ist dieser wohlerzogene Dämon mit seinen Freunden zu mir gekommen?« Dasselbe gelte für die Unterscheidung: »Woher kommen die Kommentare, die Worte, die Lehren? Wer sagt das?« Man müsse den Herrn um die zweifache Gnade der Unterscheidungsgabe und der Wachsamkeit bitten, »damit wir den nicht einlassen, der betrügt, verführt, magisch anzieht«.
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