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  • 14.10.2015 00:53 - [b]Deutsche Synodenteilnehmer: Gescheiterte Ehen differenziert sehen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Deutsche Synodenteilnehmer: Gescheiterte Ehen differenziert sehen


Rom, 14.10.15 (kath.ch) Die deutschsprachigen Teilnehmer der Bischofssynode über Ehe und Familie haben eine stärkere Würdigung des konkreten Einzelfalls im kirchlichen Umgang mit gescheiterten Ehen gefordert. Die konkreten Situationen dürfen nicht unter ein «allgemeines Prinzip subsumiert» werden, heisst es in einer Mittwoch, 14. Oktober, veröffentlichten Stellungnahme der deutschsprachigen Arbeitsgruppe der Synode. Es gehe um die «Frage der gerechten und billigen Anwendung des Wortes Jesu» über die Unauflösbarkeit der Ehe.

Zugleich spricht sich die deutschsprachige Arbeitsgruppe für eine positivere kirchliche Bewertung vorehelicher Beziehungen aus. Die Seelsorge müsse den Menschen «auf ihrem Weg hin zur sakramentalen Ehe Zeit der Reifung gewähren und nicht nach dem Prinzip ‘Alles oder Nichts’ handeln».

Gewissen des Einzelnen berücksichtigen

Das Papier betont, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit keine Gegensätze seien. Beide Grundprinzipien müssten mit «Klugheit und Weisheit» auf die «jeweilige, oft komplexe Situation» angewendet werden. Es gehe nicht um Ausnahmen, «in denen Gottes Wort nicht gültig sein soll». Nötig sei eine «personal ausgerichtete Seelsorge, die die Normativität der Lehre und die Personalität des Menschen in gleicher Weise einbezieht». Sie müsse das Gewissen des Einzelnen berücksichtigen und dessen Verantwortung stärken.

Weiter heisst es in der Stellungnahme, die Kirche stehe hierbei «unausweichlich in dem Spannungsfeld zwischen einer «notwendigen Klarheit der Lehre von Ehe und Familie» und der «konkreten pastoralen Aufgabe» andererseits, auch jene Menschen zu begleiten und zu überzeugen, «die in ihrer Lebensführung nur teilweise mit den Grundsätzen der Kirche übereinstimmen». Der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wird in dem Text nicht ausdrücklich erwähnt. Das Thema steht erst in den kommenden Tagen auf der Tagesordnung der Synode.

Der deutschsprachigen Arbeitsgruppe der Synode gehören insgesamt 14 Kardinäle und Bischöfe aus neun Nationen an, darunter der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der emeritierte wie der amtierende Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Walter Kasper und Kurt Koch, sowie die Kardinäle aus Wien und München, Christoph Schönborn und Reinhard Marx. Ebenfalls auf Deutsch diskutiert der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham aus dem Nahen Osten mit. Weitere Mitglieder sind Bischöfe aus Serbien, Finnland, Kroatien, Ungarn und der Slowakei.

Stellungnahmen vor Kleingruppen sollen ins Abschlussdokument einfliessen

Am Mittwoch legten die insgesamt 13 Kleingruppen der Bischofssynode nach mehrtägigen Beratungen ihre Stellungnahmen zum zweiten Kapitel des Arbeitspapiers der Synode vor. Darin geht es um die biblischen Aussagen und die Stellungnahmen des kirchlichen Lehramts zu Ehe und Familie. Die Texte sollen in das Abschlussdokument der Bischofssynode einfliessen, über das die Teilnehmer am 24. Oktober abstimmen. Die deutschsprachige Stellungnahme wurde vom Berliner Erzbischof Heiner Koch vorgetragen, dem Berichterstatter der Arbeitsgruppe.

Die deutschsprachigen Teilnehmer plädieren zudem für eine «stufenweise Hinführung» zum Sakrament der Ehe. Diese müsse von unverbindlichen Beziehungen über unverheiratet zusammenlebende Paare und nur standesamtlich verheirateten Paaren bis hin zur kirchlich gültigen und sakramentalen Ehe reichen.

Kritik an «zu statischer» Ehelehre

Zugleich hebt die Stellungnahme die geschichtliche Entwicklung der kirchlichen Ehelehre hervor. Die Arbeitsgruppe kritisiert, dass sie heute jedoch oft «zu statisch» und «zu wenig biographisch-geschichtlich» gedacht werde.

Die seelsorgerischen Bemühungen der Kirche, heisst es in dem anderthalb DIN-4-Seiten langen Papier weiter, dürften sich nicht nur auf «christliche Familien in der Nähe» beschränken, sondern «noch intensiver» um alle Familien, vor allem jene, die sich in einer schwierigen oder irregulären Situation befänden. Dabei bezieht sich die deutschsprachige Arbeitsgruppe ausdrücklich auf Papst Johannes Paul II. (1978-2005). (cic)

© Katholisches Medienzentrum, 14.10.201



Rom, 14.10.15 (kath.ch) Die deutschsprachigen Teilnehmer der Bischofssynode über Ehe und Familie haben eine stärkere Würdigung des konkreten Einzelfalls im kirchlichen Umgang mit gescheiterten Ehen gefordert. Die konkreten Situationen dürfen nicht unter ein «allgemeines Prinzip subsumiert» werden, heisst es in einer Mittwoch, 14. Oktober, veröffentlichten Stellungnahme der deutschsprachigen Arbeitsgruppe der Synode. Es gehe um die «Frage der gerechten und billigen Anwendung des Wortes Jesu» über die Unauflösbarkeit der Ehe.

Zugleich spricht sich die deutschsprachige Arbeitsgruppe für eine positivere kirchliche Bewertung vorehelicher Beziehungen aus. Die Seelsorge müsse den Menschen «auf ihrem Weg hin zur sakramentalen Ehe Zeit der Reifung gewähren und nicht nach dem Prinzip ‘Alles oder Nichts’ handeln».

Gewissen des Einzelnen berücksichtigen

Das Papier betont, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit keine Gegensätze seien. Beide Grundprinzipien müssten mit «Klugheit und Weisheit» auf die «jeweilige, oft komplexe Situation» angewendet werden. Es gehe nicht um Ausnahmen, «in denen Gottes Wort nicht gültig sein soll». Nötig sei eine «personal ausgerichtete Seelsorge, die die Normativität der Lehre und die Personalität des Menschen in gleicher Weise einbezieht». Sie müsse das Gewissen des Einzelnen berücksichtigen und dessen Verantwortung stärken.

Weiter heisst es in der Stellungnahme, die Kirche stehe hierbei «unausweichlich in dem Spannungsfeld zwischen einer «notwendigen Klarheit der Lehre von Ehe und Familie» und der «konkreten pastoralen Aufgabe» andererseits, auch jene Menschen zu begleiten und zu überzeugen, «die in ihrer Lebensführung nur teilweise mit den Grundsätzen der Kirche übereinstimmen». Der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wird in dem Text nicht ausdrücklich erwähnt. Das Thema steht erst in den kommenden Tagen auf der Tagesordnung der Synode.

Der deutschsprachigen Arbeitsgruppe der Synode gehören insgesamt 14 Kardinäle und Bischöfe aus neun Nationen an, darunter der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der emeritierte wie der amtierende Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Walter Kasper und Kurt Koch, sowie die Kardinäle aus Wien und München, Christoph Schönborn und Reinhard Marx. Ebenfalls auf Deutsch diskutiert der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham aus dem Nahen Osten mit. Weitere Mitglieder sind Bischöfe aus Serbien, Finnland, Kroatien, Ungarn und der Slowakei.

Stellungnahmen vor Kleingruppen sollen ins Abschlussdokument einfliessen

Am Mittwoch legten die insgesamt 13 Kleingruppen der Bischofssynode nach mehrtägigen Beratungen ihre Stellungnahmen zum zweiten Kapitel des Arbeitspapiers der Synode vor. Darin geht es um die biblischen Aussagen und die Stellungnahmen des kirchlichen Lehramts zu Ehe und Familie. Die Texte sollen in das Abschlussdokument der Bischofssynode einfliessen, über das die Teilnehmer am 24. Oktober abstimmen. Die deutschsprachige Stellungnahme wurde vom Berliner Erzbischof Heiner Koch vorgetragen, dem Berichterstatter der Arbeitsgruppe.

Die deutschsprachigen Teilnehmer plädieren zudem für eine «stufenweise Hinführung» zum Sakrament der Ehe. Diese müsse von unverbindlichen Beziehungen über unverheiratet zusammenlebende Paare und nur standesamtlich verheirateten Paaren bis hin zur kirchlich gültigen und sakramentalen Ehe reichen.

Kritik an «zu statischer» Ehelehre

Zugleich hebt die Stellungnahme die geschichtliche Entwicklung der kirchlichen Ehelehre hervor. Die Arbeitsgruppe kritisiert, dass sie heute jedoch oft «zu statisch» und «zu wenig biographisch-geschichtlich» gedacht werde.

Die seelsorgerischen Bemühungen der Kirche, heisst es in dem anderthalb DIN-4-Seiten langen Papier weiter, dürften sich nicht nur auf «christliche Familien in der Nähe» beschränken, sondern «noch intensiver» um alle Familien, vor allem jene, die sich in einer schwierigen oder irregulären Situation befänden. Dabei bezieht sich die deutschsprachige Arbeitsgruppe ausdrücklich auf Papst Johannes Paul II. (1978-2005). (cic)

© Katholisches Medienzentrum, 14.10.201



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