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  • 16.10.2015 11:41 - Flüchtlinge warten bei niedrigen Temperaturen vor einem Essenszelt
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Evangelische Kirche im Rheinland14. Oktober 20158
Auf Mission unter Muslimen verzichten?


Flüchtlinge warten bei niedrigen Temperaturen vor einem Essenszelt. Foto: picture-alliance/Jochen Eckel

Düsseldorf/Dortmund/Nümbrecht (idea) – Eine neue Arbeitshilfe der Evangelischen Kirche im Rheinland stößt auf kritische Reaktionen. In der Broschüre unter dem Titel „Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen“ spricht sich die zweitgrößte Landeskirche gegen deren Missionierung aus. So heißt es dort: „Eine Begegnung mit Muslimen in Konversionsabsicht ... widerspricht dem Geist und Auftrag Jesu Christi und ist entschieden abzulehnen.“

Die Arbeitshilfe beschäftigt sich ferner mit dem „sogenannten Missionsbefehl“ Jesu in Matthäus 28,19 „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Der Vers sei erst im 19. und 20. Jahrhundert als „Missionsbefehl“ gesehen worden. Es geht aber laut der Broschüre „weniger darum, alle zu Anhängern Jesu (Jüngern) zu machen, als vielmehr sie als Schüler anzunehmen“.

Die Lehre Jesu solle in der Welt bekannt gemacht werden. Eine zwangsläufige Abfolge sei damit nicht gemeint. Der Leiter des EKD-Zentrums „Mission in der Region“, Hans-Hermann Pompe (Dortmund), lobte im Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea die „gute Absicht“ der Broschüre. Sie wolle das Miteinander stärken und das Gemeinsame betonen, um den Frieden in der Gesellschaft zu stärken. Pompe merkt aber zugleich kritisch an: „In der Arbeitshilfe dominiert der Dialog. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zur Mission

. Das Zeugnis ist also dem Dialog untergeordnet und hat somit kaum Gewicht mehr.“ Dadurch wirke die Broschüre wie ein „Dialoghandbuch“. Er spüre zudem eine Diskrepanz zu anderen Veröffentlichungen der Landeskirche, beispielsweise zu „Missionarisch Volkskirche sein“: „Ich sehe nicht, wie laut dieser Arbeitshilfe interessierte Muslime Jesus kennenlernen sollen.“ Ferner kritisierte Pompe eine „Uminterpretation“ des Missionsauftrags in Matthäus 28,19: „Die rheinische Kirche macht aus dem Vers eine innerkirchliche Betriebsanleitung. Das ist biblisch nicht korrekt und zudem nicht überzeugend.“ Die Aufforderung, „zu allen Völkern zu gehen“, werde nicht berücksichtigt. Aus dem Urtext gehe aber deutlich hervor, dass sich der Auftrag auf alle Menschen beziehe.

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Synodaler Becker: Die rheinische Kirche gibt sich auf

Der Synodale und Pfarrer Wolfgang Becker (Nümbrecht) schreibt in einem idea-Kommentar, dass in der Arbeitshilfe ein „exklusives Heilsverständnis“ aufgegeben wird, so dass Taufe, Buße und Glaube nicht mehr heilsnotwendig seien. In der Broschüre „wird die Mitte des christlichen Glaubens aufgegeben und die göttliche Offenbarung im Wort der Heiligen Schrift auf eine religiöse Tradition reduziert“. Damit kläre die rheinische Kirche nicht ihr Verhältnis zum Islam, sondern sei auf dem Weg, „sich selbst – zumindest als reformatorische Kirche – aufzugeben“.

Oberkirchenrätin: Flüchtlingen ihren Glauben nicht wegnehmen

Die Leiterin der Ökumene- und Missionsabteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (Düsseldorf), nannte eine strategische Islammission im idea-Interview kontraproduktiv und nicht biblisch. Richtig gestritten habe Jesus nur mit den Leuten, mit denen er nah verbunden gewesen sei, so Rudolph. Menschen anderen Glaubens habe er oft als Vorbilder herausgestellt – beispielsweise den Hauptmann von Kapernaum, zu dem Jesus sagte:

„Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!“. Das wirke sich auch auf den Umgang mit den neuankommenden meist muslimischen Flüchtlingen in Deutschland aus. Rudolph: „Diese muslimische Minderheit, die jetzt in eine christliche Mehrheitsgesellschaft kommt, muss sich erst einmal sortieren. Sie haben alles verloren. Es kann also nicht darum gehen, ihnen auch noch ihren Glauben wegzunehmen, sondern wir müssen sie neugierig für den christlichen Glauben machen – indem wir ihnen Zeugnis geben in Wort und Tat.“ Wenn man sie in dieser Situation zum Christentum bekehren wolle, nutze man ihren Notstand aus.

Rekowski fordert einen intensiven Diskussionsprozess

Das 32-seitige Positionspapier ist eine Neufassung des Textes „Mission und Dialog in der Begegnung mit Muslimen“ aus dem Jahr 2001. Die Broschüre wurde nun an die rheinischen Gemeinden geschickt. Wie Präses Manfred Rekowski (Düsseldorf) im Vorwort schreibt, muss es über die Publikation hinaus einen „intensiven Diskussionsprozess über unser Verhältnis zum Islam in unserer Kirche geben“. In den kommenden Jahren solle eine vertiefte theologische Weiterarbeit zur „größeren Klarheit“ und tragfähigen Positionierung führen. 2018 werde sich dann die Landessynode ausführlich mit dem Verhältnis zum Islam und dem Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland beschäftigen.
idea.



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