Synodale: Lehre der Kirche zu Sakramenten wird sich nicht ändern
Rom, 19.10.15 (kath.ch) Bei der Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan gibt es offenbar weiter starken Widerstand gegen Lockerungen im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Der Vorschlag einer Zulassung der Betroffenen zur Kommunion im Einzelfall werde keine Mehrheit unter den Synodenteilnehmern finden, sagte Kurienkardinal George Pell in einem Interview der französischen Tageszeitung «Le Figaro» (Montag, 19. Oktober). Der Erzbischof des australischen Brisbane, Mark Coleridge, betonte im Vatikan zu Beginn der dritten und letzten Synodenwoche, in den strittigen Punkten werde es «keine substanzielle Änderung der kirchlichen Lehre geben».
Nach Pells Worten, plädierten von den 248 angemeldeten Wortmeldungen während der Synode «weniger als 20» für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten unter bestimmten Voraussetzungen wie etwa einem Weg der Busse. In der Frage könne es auch keinen Ermessensspielraum für die einzelnen Bischofskonferenzen geben. Die Kirche könne «zwei Menschen in derselben Situation nicht in Polen sagen, es ist ein Sakrileg, zur Kommunion zu gehen, und eine Quelle der Gnade ein paar Kilometer entfernt in Deutschland», so der Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsratssekretariats. Es gebe zwar verschiedene Theologien, aber nur eine Lehre.
Grössere kirchliche Wertschätzung gefordert
Erzbischof Coleridge plädierte für eine grössere kirchliche Wertschätzung von wiederverheirateten Paaren, die in Liebe und Treue zusammenlebten und womöglich noch Kinder grosszögen. Sie könnten nicht mit demselben Vorwurf des Ehebruchs belegt werden wie Verheiratete, die eine Affäre haben. Die Kirche müsse ihre Überzeugungen in einer zeitgemässeren Sprache vermitteln. Begriffe wie «Unauflöslichkeit der Ehe» oder die Bezeichnung von Homosexualität als «Unordnung» seien zu negativ besetzt.
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Fouad Twal, warnte bei der vatikanischen Pressekonferenz davor, den Umgang mit zivil wiederverheirateten Geschiedenen zum entscheidenden Thema der Synode zu erklären. In vielen Regionen der Weltkirche existiere dieses Phänomen nicht, so gebe es etwa im Heiligen Land gar nicht die Möglichkeit, anders als kirchlich zu heiraten. Zudem sei die Erwartung falsch, dass nach Zulassung der Betroffenen zu den Sakramenten wieder mehr Menschen in die Gottesdienste kämen.
Pell dementiert Autorenschaft des Beschwerdebriefes
Mit Blick auf den Beschwerdebrief an Papst Franziskus dementierte Kardinal Pell, dessen Autor zu sein. In dem Schreiben, dessen Existenz durch einen italienischen Medienbericht bekanntwurde, wird im Kern der Vorwurf erhoben, die Synode sei zugunsten der kirchlichen Reformer manipuliert worden. Er habe den Brief lediglich unterzeichnet, so Pell.
Unterdessen wies Washingtons Kardinal Donald Wuerl Manipulationsvorwürfe gegen die Organisatoren der Synode zurück. Er könne nicht erkennen, dass diese Synode in irgendeiner Weise manipuliert sei, sagte Wuerl in einem Interview der von den Jesuiten in den USA herausgegebenen Zeitschrift «America» (Sonntag, 18. Oktober). Zugleich äusserte er den Verdacht, dass die Kritik an der Arbeitsweise der Bischofsversammlung letztlich Franziskus selbst gelte. Das eigentliche Motiv mancher Kritiker sei möglicherweise, dass «sie diesen Papst nicht mögen», so Wuerl. (cic) http://www.kath.ch/newsd/synodale-lehre-...-nicht-aendern/
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