Paris: Gefühle der Angst, Gefühle der Solidarität
Gebet für die Opfer von Paris - AFP
14/11/2015 10:54SHARE: 0:00
Das Böse darf nicht triumphieren: Mit diesem Gedanken meldet sich die Bischofskonferenz des vom Terror heimgesuchten Landes zu Wort. „Die erste Reaktion der französischen Bischöfe ist natürlich ein Erschrecken – und dann vor allem Mitgefühl mit den untröstlichen Angehörigen der vielen Opfer,“ so Olivier Ribadeau Dumas, Generalsekretär und Pressesprecher der Bischofskonferenz des Landes. „Wir lassen alle unsere Gebete aufsteigen zu Gott, der ein Gott des Friedens und auch der Hoffnung ist, in der Gewissheit, dass das Böse nicht triumphieren wird. Wir müssen untereinander geeint bleiben, um diese terroristische Bedrohung zu bekämpfen. Nicht nur Paris ist zur Zielscheibe geworden, sondern eine ganze Gesellschaft, eine Art zu leben wird heute angegriffen.“
In einer schriftlichen Erklärung erinnert der Erzbischof der Stadt, Kardinal André Vingt-Trois, an die Terroranschläge vom Beginn dieses Jahres in Paris, aber auch an die in Beirut und Nigeria und anderen Teilen der Welt. Gegen die Gewalt brauche es ein Herz, dass sich nicht dem Hass ergebe, so der Kardinal, „bitten wir um die Gnade, Aufbauhelfer des Friedens zu sein. Wir dürfen niemals am Frieden verzweifeln, der auf der Gerechtigket aufbaut.“
„Die Gefühle, die die Franzosen im Moment durchmachen, sind zunächst die einer durchaus legitimen Angst, aber auch der Solidarität“, ergänzt Ribadeau Dumas. „Wir haben das in der vergangenen Nacht gesehen: Da haben viele Menschen denen, die nicht mehr nach Hause zurückkommen konnten, ihre Tür geöffnet. Also: das Beste, um dem Schlechtesten etwas entgegenzusetzen. Die Rolle der Christen dürfte darin bestehen, jetzt das Gute zu fördern und dafür zu sorgen, dass das Gute mehr und mehr öffentlich sichtbar wird. Das Gebet ist nötig, es ist für uns das Atmen unserer Existenz; dann das Mitgefühl. Wir stehen an der Seite derer, die jetzt leiden. Und dann müssen wir alle dazu ermuntern, die Ruhe zu bewahren. Wir müssen weiter zusammenhalten und gemeinsam kämpfen, um stark zu sein: Gemeinsam sind wir stark!“ Reaktionen der Religionen Frankreichs
Die religiösen Führer in Paris haben die Anschläge mit mehr als 120 Toten verurteilt und rufen zum Gebet für die Opfer auf. Alle Katholiken von Paris sind am Sonntagabend zu einer Messe in die Kathedrale von Notre Dame eingeladen, die Glocken werden für die Opfer und ihre Angehörigen läuten.
Der französische Islamrat (CFCM) verurteilte „mit Nachdruck“ die „verhassten und verächtlichen Angriffe“. Angesichts der besondere Schwere der Tat sei nun Einheit und Solidarität wichtig. Der CFCM rief die Muslime in Frankreich zum Gebet „in Frieden und Würde“ auf. Deutsche Kirchen: Anschlag auf Europa
Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben die Attentate von Paris als „Anschlag auf alle Menschen und auf Europa“ verurteilt. „Als Christen und über Religionen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen“, erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, am Samstag in Bonn und Hannover. „Wir sind tief erschüttert über die hasserfüllte Welle der Gewalt in Paris“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. „In diesen Stunden gilt unsere Anteilnahme den Opfern und Angehörigen. Wo die Worte über die unfassbaren Taten versagen, ist für uns Christen Zeit zu beten.“
(rv/kna 14.11.2015 ord)
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