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  • 18.11.2015 00:12 - Papst: „Ich werde nicht eine Erlaubnis geben, denn das ist nicht meine Kompetenz.”
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Papst: „Ich werde nicht eine Erlaubnis geben, denn das ist nicht meine Kompetenz.”
Über ein gewisses Gewissen und einen angeblichen Satz des Papstes bezüglich Interkommunion.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 16. November 2015 um 13:56 Uhr
Kelch
Von Peter Winnemöller:


Rom (kathnews/Katholon). Dem Gewissen, so der Hl. Thomas von Aquin, auch dem irrenden, ist zu folgen. Der Heilige Thomas formuliert damit einen Satz, der dem Christen eine sonst nirgends gekannte Freiheit verleiht. Dabei ist zu beachten, daß der Heilige hier keineswegs der Beliebigkeit oder gar einem mittelalterlichen Relativismus das Wort redet. Vielmehr hat sich das Gewissen zu bilden. Angelegt oder auch gebildet wird das Gewissen durch die Lehre der Kirche, deren umfassende Kenntnis überhaupt erst ermöglicht, ein Gewissensurteil souverän fällen zu können.

Ein subtiler und fragiler Aspekt: das Gewissen
Befindet sich ein Mensch auf Grund eines Gewissensurteils in einem objektiven Irrtum, so ist es Aufgabe der Seelsorger, diesen im Forum internum zu klären. Erst wenn der Irrtum zu einem öffentlichen Ärgernis wird, werden auch öffentlich wahrnehmbare Maßnahmen notwendig. Ein objektives Urteil über die je eigene Gewissensentscheidung steht einem Dritten nicht zu. Die Konsequenzen aus den Handlungen, die aus einer Gewissensentscheidung resultieren, sind in jedem Falle zu tragen.

Wohl kaum ein Aspekt im Leben eines Menschen ist so subtil und fragil wie das eigene Gewissen. Es ist der Ort im tiefsten Innern eines Menschen, wo dieser Mensch die Stimme Gottes wahrnehmen kann. Es ist aber auch der Ort an dem sich der Fürst der Welt lautstark mit Versuchungen zu Wort meldet. Es ein Ort größter Spannungen und aufreibender Entscheidungswege, will man nicht direkt dem Relativismus des Zeitgeistes vollends verfallen.

Gerade weil das Gewissen gar nicht so robust ist, wie man denken könnte, sind öffentliche Äußerungen, die auf Gewissensentscheidungen abheben, immer mit sehr großer Vorsicht zu genießen. Es ist kaum möglich auf breiter Front Gewissensentscheidungen einzufordern, wenn die Sache auf der Agenda der Welt steht. Nur allzu leicht wird ein solches Postulat zum Opium für das Gewissen. Genug davon inhaliert, ergibt es sich wehrlos den Anforderungen der Welt. Nur schwer dringt dann noch die Stimme Gottes durch und nur schwach schimmert im Hintergrund dann noch die Wahrheit. Beides aber wird nie verstummen und der Mensch wird nie die Fähigkeit ganz verlieren, sein Gewissen neu auszurichten. Darum wird immer, wenn eine Entscheidung gegen die Wahrheit fällt, ein Rest der Ahnung der Wahrheit verbleiben. Zu tief hat Gott seine Wahrheit in unser Herz geschrieben.

Papst erteilt keine Erlaubnis zur gemeinsamen Kommunion
Wie leichtfertig ist es, öffentlich zu einer Gewissensentscheidung zu ermutigen, die in den Irrtum führen kann. Wie schwer wird es den Seelsorgern, noch den Widerhall der Wahrheit in den Herzen der Menschen zum Klingen zu bringen, wenn falsche Weg erst beschritten ist. Da verstört es doch sehr, wenn genau dies ausgerechnet dem Papst unterstellt wird.

Es mag nur eine Randnotiz sein, daß der Papst bei seinem Besuch der lutherischen Gemeinde in Rom Ehepaare, unterschiedlicher Konfession aufgefordert haben soll, nach einer Gewissensentscheidung gemeinsam zur Kommunion zu gehen. Daß es sich dabei um eine Gewissensentscheidung handeln soll, geht natürlich in der manipulativen Titelzeile schon unter. „Papst ermuntert Christen zur gemeinsamen Kommunion„, so lautet die plakative Überschrift.

Da kann man nur zu kritischer Rezeption ermutigen. … Erst beim Lesen des Textes findet man heraus, daß es kein allgemeines Postulat des Papstes war. Vielmehr hat er auf eine konkrete Frage einer Frau geantwortet. Wann sie denn mit ihrem katholischen Ehemann gemeinsam das Abendmahl empfangen dürfe, wollte diese wissen. Weitere Recherchen ergeben, daß der Papst doch recht klar geantwortet hat: „Ich werde nicht eine Erlaubnis geben, denn das ist nicht meine Kompetenz.“ Das liest sich schon ganz anders. Wenn der Papst danach fordert, das Ehepaar solle seinen Weg gehen, ist dies ganz sicher keine Ermutigung zu einer leichtfertigen Interkommunion. Vielmehr ist es die Ermutigung einen gemeinsamen geistlichen Weg zu gehen. Und es geht die Öffentlichkeit einen Scheißdreck an, zu welchen Entscheidungen dieser Weg führt.

Defizitäre Berichterstattung mit dem Ziel eine bestimmte kirchenpolitische Agenda voran zu treiben, ist dann am Ende nicht zielführend.



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