Mittwoch, 18. November 2015 18. November 2015: Buß- und Bettag in München
Man kann es fast nicht glauben, aber es sind immer noch 15 Grad in München, und es sieht immer noch aus, wie im Frühling - von den mit dem Wind spielenden Blättern abgesehen.
In den Geschäften riecht es schon nach Weihnachten und die eine oder andere Weihnachtsbeleuchtung brennt schon - auch am Marienplatz oder in der Maximilianstraße. Dabei ist es ja noch eine Weile hin bis zum ersten Advent. Für uns Kinder war das damals eine endlose Zeit, diese graue Woche zwischen Volkstrauertag, Buß und Bettag und Totensonntag. Das Fernsehprogramm war so trostlos wie das Wetter, deshalb zählten wir die Tage, bis endlich die erste Kerze brannte....
Wie anders ist es doch für uns Katholiken. Wir durften gestern schon die Kerzen anzünden ... zum Gedenktag der heiligen Munditia, der in St. Peter immer als besonderer Festtag begangen wird, da die Reliquien der Heiligen in einer Seitenkapelle der Kirche aufgebahrt sind. Die heilige Munditia ist die Schutzpatronin der Singlefrauen und schon allein das ist der Grund, die Messe jedes Jahr zu besuchen. Und in diesem Jahr war es eine ganz besondere Messe: Es gibt ja in Sachen Spiritualität in St. Peter ohnehin keinen Grund zur Klage - aber gestern wurde es noch einmal gesteigert. Pfarrer und Dienste zogen vor Beginn der Messfeier zur Kapelle - begleitet von unserem Gebet der Allerheiligenlitanei, musikalisch unterstützt vom Chor. Auch die Liturgie wurde vom Chor begleitet, mit der "Missa secunda" von Hans Leo Hassler, a cappella gesungen - einfach wunderbar! Nach dem Segen sangen wir am Mariahilf-Altar das "Salve Regina" und zogen von dort in einer Lichterprozession (während der wir erneut die Allerheiligen-Litanei beteten) zur Munditia-Kapelle. Nach einem gemeinsamen Gebet empfingen wir dort den Einzelsegen mit der Auflegung des Reliquienkreuzes. Es war schon nach 20:00, als wir die Kirche verließen und als ich dann um 20:45 zu hause ankam, las ich, dass in Hannover ein Fußballspiel abgesagt wurde. Ich erinnerte mich dabei an die Predigt, in der es um die Märtyrer der frühen Christenheit ging, die niemals ihren Glauben aufgegeben hätten und lieber den Tod in Kauf nahmen. Die heilige Munditia wurde mit einem Beil enthauptet ...
1677 kamen ihre Gebeine nach München. Über Wikipedia bin ich auf eine ältere Website von St. Peter gestoßen und konnte folgenden Text dazu finden:
"Die Reliquien der römischen Katakombenheiligen wurden in München kunstvoll gefasst und im erhaltenen Schrein am 5. September 1677 mit barocker Festlichkeit nach St. Peter übertragen. In der Peterskirche waren Lobsprüche aufgehängt worden, die den zeitlichen Hintergrund erkennen lassen: Türkenkriege, Überfälle des Sonnenkönigs, Erinnerung an die Schrecken des Dreissigjährigen Krieges, aber auch Freude und Stolz über die römische Heilige. Ein Lobspruch lautet:
DIE HL. MUNDITIA WIRD VOM BAYERNLAND EMPFANGEN Sei gegrüsst von deutscher Erden, Sei gegrüsst vom Bayernland, wo der Innstrom wäscht die Gärten, gießet aus sein Schaum und Sand, wo die Isar küsst die Wiesen wie zu einem Liebespfand, München zur Hauptstadt tut erkiesen, so da weit und breit bekannt.
Da der Kriegsgott umherwütet Mit sei´m Lärmen und Geschrei, all´s mit Zittern nun erschüttet, Acker, wiesen und Gebräu. Deutschland er mit Blut anstreichet, Pinsel nun wird ihm das Schwert. Die schön Farb ihm ganz entweichet. Weh, ach weh, der deutschen Herd.
Auf der aktuellen Website, die vom Ordinariat betreut wird, konnte ich diesen Text (gar nichts zur heiligen Mundita) nicht mehr finden. Aber im Ordinariat sitzen halt auch keine Märtyrer ...
Vielleichten beten und büßen die ja heute mit den Evangelischen http://beiboot-petri.blogspot.de/2015/11...-bettag-in.html
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