Papstpredigt: Die Weltlichkeit kann nicht feiern
Der Papst an diesem Freitag - OSS_ROM
20/11/2015 10:58SHARE: Weder auf Geld noch auf Macht baut die Kirche - und erst recht nicht auf das „heilige Bestechungsgeld“, sondern allein auf die Worte Jesu. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag bei seiner Predigt während der Morgenmesse im Vatikan . Die Lesung aus dem Ersten Makkabäerbuch berichtet von der Freude des Volkes anlässlich der Wiedereinweihung des Tempels von Jerusalem und darüber, dass es dadurch seine eigene Identität wiedergefunden habe, so der Papst. „Die Weltlichkeit kann nicht feiern“, fuhr er fort. „Der Geist der Weltlichkeit gewährt vielleicht etwas Unterhaltung, macht etwas Krach, aber echte Freude kommt von der Treue zum Bund“, legte er den Bericht über die Freude der Juden aus. Auch das Tagesevangelium nach Lukas dreht sich um den Tempel, es berichtet von der Tempelreinigung. Wie vor der Wiedereinweihung durch die Makkabäer habe im Tempel zur Zeit Jesu der Geist der Welt die Stelle der Anbetung des lebendigen Gottes eingenommen, predigte Franziskus.
„Die Tempelältesten, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten haben das alles etwas geändert. Alles ist in einem Prozess des Verfalls, sie haben den Tempel ‚dreckig’ hinterlassen. Sie haben den Tempel beschmutzt! Dieser Tempel ist ein Bild für die Kirche. Die Kirche steht immer, immer in der Versuchung der Weltlichkeit und der Versuchung der Macht, die nicht die Macht ist, die Jesus Christus für sie will. Und immer wenn die Kirche in diesen Prozess des Verfalls eintritt, dann nimmt das ein schlimmes Ende. Sehr schlimm!“ Das sei die Gefahr der Korruption, so der Papst weiter.
Im Evangelium könne man das sehen: Die Hohenpriester und Schriftgelehrten hingen am Geld und an der Macht, sie hätten den Geist vergessen. „Und um sich zu rechtfertigen, haben sie den Geist der Freiheit durch den Geist der Rigidität ersetzt. Jesus spricht im Matthäusevangelium (Kap 23) von dieser Rigidität.“
Die Macht Jesu hingegen liege in seinem Wort und seinem Zeugnis und seiner Liebe. „Und wo Jesus ist, da ist kein Platz für Weltlichkeit, kein Platz für Korruption. Das ist der Kampf, den jeder von uns kämpfen muss“, so Franziskus. „Das ist der alltägliche Kampf der Kirche: immer Jesus, immer mit Jesus, immer an seinen Lippen hängen, immer sein Wort hören. Und niemals bei den Dingen Sicherheit suchen, die einem anderen Herrn gehören. Jesus hat uns klar gesagt, dass wir nicht zwei Herren dienen können: entweder Gott oder Reichtum, entweder Gott oder Macht.“
Es sei gut, für die Kirche zu beten, schloss der Papst seine Gedanken ab. Und an die Märtyrer zu denken, die nicht der Weltlichkeit nachgegeben hätten. Und darum zu beten, selber nicht in diesen Prozess des Verfalls einzutreten. (rv 20.11.2015 ord)
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