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  • 27.11.2015 00:01 - Kirche und Theologie sollen "nach Straße riechen"
von esther10 in Kategorie Allgemein.

26. November 2015
Kirche und Theologie sollen "nach Straße riechen"



Krautwaschl fordert bei Symposion zu 50 Jahre Konzilskonstitution "Gaudium et Spes" "pastorale Umkehr" im Sinne des Papstes: Näher an Sorgen und Nöte der Menschen rücken

Die Kirchenleitung und auch die wissenschaftliche Theologie müssen näher an die Sorgen und Nöte der Menschen rücken, wenn sie die von Papst Franziskus geforderte "pastorale Umkehr" ernst nehmen. Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl schrieb den Grazer

Theologielehrenden und -studierenden - und sich selbst - bei einem Symposion an der Grazer Universität einen Ausspruch des Papstes ins Stammbuch: "Die guten Theologen riechen, so wie die guten Hirten, nach Volk und nach Straße und salben die Wunden der Menschen mit Öl und Wein." Krautwaschl dazu selbstkritisch: "Wir denken viel zu viel an uns, wir riechen nicht nach Straße, sondern eben doch manchmal eher nach Weihrauch und akademischem Staub."

Der Bischof äußerte sich zum Abschluss des zweitägigen Symposions "Selbstverliebt oder verletzbar? Die katholische Kirche 50 Jahre nach 'Gaudium et Spes'", das die Katholisch-Theologische Fakultät anlässlich der Verabschiedung der wegweisenden Pastoralkonstitution "Gaudium et Spes" beim Zweiten Vatikanischen Konzil veranstaltete. Krautwaschl erinnerte an den oft zitierten ersten Satz aus dem Konzilsdokument: "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi." Das Pontifikat Franziskus' stehe ganz in dieser Linie, und der Papst "fragt uns alle", ob wir diese Aussage von "Gaudium et Spes" ernstnehmen, sagte Krautwaschl.

Der Grazer Bischof appellierte an das Auditorium, die dort formulierte Anteilnahme für alle Menschen und nicht nur für jene, "die uns irgendwie gefallen und nahe stehen" im kirchlichen und akademischen Normalbetrieb nicht "zu pastoraler Folklore und intellektueller Plattitüde verkommen" zu lassen. Es gelte im Sinne des Papstes eine Kirche hinter sich zu lassen, "die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist". Kirchenleitung und wissenschaftliche Theologie bräuchten einander, "wenn wir eine Kirche werden wollen, die "verbeult' ... verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist", zitierte Krautwaschl Papst Franziskus.

BISCHOF WILL SCHULTERSCHLUSS

Das verlange intensivere Zusammenarbeit: Der Grazer Bischof bedauerte, "dass sich kirchliches Lehramt und wissenschaftliche Theologie in den letzten Jahrzehnten eher misstrauisch beäugten, als wirklich füreinander interessierten". Auch wenn in der Diözese Graz-Seckau zwischen der Theologischen Fakultät und der Kirchenleitung "seit langem wechselseitiger Respekt herrscht, menschlich wie institutionell", sei mehr als das nötig - "nämlich Interesse, Neugier, engen Austausch, denn wir brauchen einander, wenn wir unsere Aufgabe im und für das Volk Gottes erfüllen wollen".

Das Symposion über die Kirche 50 Jahre nach "Gaudium et Spes" versammelte Fachleute aus Wissenschaft, Seelsorge, Politik und Kultur. Den Auftakt stellte ein Gespräch mit dem emeritierten Wiener Weihbischof Helmut Krätzl dar, der als Zeitzeuge des Konzils berichtete und an die Hoffnung des Konzilspapstes Johannes XXIII. erinnerte, der sich für die Kirche einen "Sprung nach vorne" gewünscht hatte.

Die Tübinger Dogmatikerin Johanna Rahner eröffnete die Tagung mit Ausführungen über "das bleibende Erbe" des Konzilsdokuments. Dabei unterstrich Rahner die Wende im Selbstverständnis der Kirche, die durch "Gaudium et spes" erst ermöglicht worden sei. Der Prozess der Öffnung der Kirche zur Welt hin sei dabei noch immer nicht abgeschlossen und ein Prozess stetigen Ringens: "Ratlosigkeiten bleiben einer Kirche, die sich dem Fremden aussetzt, nicht erspart", so Rahner.

Beendet wurde sie mit einem Podiumsgespräch über "Kirche in der Spannung von Selbstverliebtheit und Sich-verletzbar-Machen", an dem u.a. Armutsexperte Martin Schenk von der Diakonie Österreich, Katrin Rosalind Bucher Trantow vom Kunsthaus Graz und KPÖ-Gemeinderätin Elke Heinrichs teilnahmen. Dazwischen lagen Erkundungen sozial brisanter Orte wie des Frauenwohnhauses der Caritas, des Grazer "Multikulti-Bezirkes" Gries mit der dortigen Pfarre St. Andrä oder des Pflegezentrums der Barmherzigen Brüder.


Quelle: kathpress



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