17.12.2015
Pax Christi kritisiert Werbekampagne der Bundeswehr "Unmittelbar mit Tod und Töten verbunden"
Mit der Überschrift "Machen, was wirklich zählt" wirbt die Bundeswehr mit Plakaten und Kurzfilmen für den Dienst als Soldat. Pax Christi fordert vor dem Hintergrund des Syrien-Einsatzes einen Stopp der Kampagne.
"Es ist unverantwortlich", erklärte Peter Heim, Sprecher der Pax Christi-Kommission Friedensbildung, "dass ohne Bezugnahme auf die erhöhten Risiken für Leib und Leben der jetzt in die Bundeswehr eintretenden Soldat/innen diese Kampagne unverändert weitergefahren wird." Soldat sein sei kein Beruf wie jeder andere, sondern unmittelbar mit Tod und Töten verbunden – ob direkt oder indirekt. "Das muss in allen werbenden Veröffentlichungen der Bundeswehr in Zukunft viel deutlicher zum Ausdruck kommen."
Heim forderte zudem eine deutliche Aufstockung der Mittel des Bundes und der Länder für praktische Friedensarbeit und Friedensbildung.
"In den Kampf gegen den IS eingreifen"
Nur einen Monat nach den Anschlägen von Paris hatte sich die Bundeswehr in der Nacht zu Mittwoch erstmals an den Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat beteiligt. Ein deutscher Airbus vom Typ A310 betankte in einem fünfstündigen Einsatz zwei Kampfjets der internationalen Allianz im syrischen Luftraum.
Spätestens am 8. Januar sollen auch sechs deutsche "Tornado"-Aufklärungsflieger in den Kampf gegen den IS eingreifen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Sie werden allerdings selbst keine Bomben abwerfen. Neben den Flugzeugen beteiligt sich die Fregatte "Augsburg" an der Unterstützung der Luftangriffe. Sie schützt den französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle", von dem aus Kampfjets Richtung Syrien starten.
1200 Soldaten beteiligt
Der Bundestag hatte die deutsche Beteiligung am Einsatz gegen den IS als Konsequenz aus den Terroranschlägen von Paris am 13. November, bei denen islamistische Attentäter 130 Menschen töteten. Es ist der dritte offensive Kampfeinsatz in der 60-jährigen Geschichte der Bundeswehr - nach der Beteiligung am Kosovo-Krieg 1999 und dem Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan, der 2014 endete.
Die Bundeswehr wird sich mit bis zu 1200 Soldaten an der Mission beteiligen. In Incirlik ist derzeit ein Vorauskommando mit 83 Soldaten stationiert.
Pax Christi erklärte, für über 10 Millionen Euro werde für den Dienst in der Bundeswehr geworben. Werbesprüche wie "Krisenherde löschst Du nicht mit Abwarten und Teetrinken" bezeichnete Pax Christi als zynisch. Mit ihnen werde über die realen Gefahren hinweggtäuscht und "Abenteuerromantik" vorgespielt.
Die Pax Christi-Kommission Friedensbildung kritisiert seit längerem die Werbekampagne der Bundeswehr und ihre Kosten. Besonders kritikwürdig sei die Schaltung von Anzeigen in Schülerzeitschriften und Heften zur Berufsfindung. Damit richte sich die Werbung eindeutig an Minderjährige. http://www.domradio.de/themen/soldaten-u...-der-bundeswehr (KNA, dr)
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