Wenn Asylbewerber Bibeln küssen
Deutsche Bibelausgaben verteilen die Gideons vor allem in Hotels, Arztpraxen und Schulen. Foto: gideons.de
Wetzlar (idea) – Noch im Dezember will der deutsche Gideonbund damit beginnen, zweisprachige Neue Testamente auf Arabisch und Deutsch unter Flüchtlingen – vor allen an Syrer – zu verteilen. In den nächsten Wochen sollen 50.000 dieser Bibelteile verschenkt werden, teilte Gideon-Geschäftsführer Johannes Wendel (Wetzlar) der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Das Projekt unter dem Motto „Flüchtlinge lesen die Weihnachtsgeschichte in ihrer Muttersprache“ sei ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration der Asylbewerber in Deutschland. Die bisherigen Erfahrungen mit Verteilaktionen vor und in Flüchtlingslagern seien „mutmachend“, so Wendel. Bei einem Einsatz in Kooperation mit einem Hilfswerk hätten auch Muslime die Neuen Testamente gerne angenommen. Befürchtungen im Vorfeld, die Schriften könnten zu Unruhen führen, hätten sich nicht bestätigt. Christliche Heimbewohner hätten die Ausgaben sogar geküsst. Einige hätten sich nach Gottesdiensten in der Umgebung erkundigt. Man habe die Gideonbibeln auf einem Tisch direkt neben der Taschengeldausgabe im Heim anbieten können. Mitunter hätten die Verteiler auf den Bürgersteig vor dem Lager ausweichen müssen, weil den Gideons – wie auch anderen religiösen Gruppen – das Betreten verboten worden sei. Gute Erfahrungen habe man auch damit gemacht, Neue Testamente vor oder nach Sprach- oder Integrationskursen bei Bürgersteigaktionen sowie in Willkommenscafés anzubieten. Laut Wendel sind 90 Prozent der über eine Million Flüchtlinge in Deutschland Muslime. Es sei eine Chance, ihnen das Wort Gottes zu schenken, da es in ihren Heimatländern oft verboten sei, eine Bibel zu besitzen.
Ausländische Lastwagenfahrer als neue Zielgruppe
Der Gideonbund ist bisher vor allem durch die Bibelweitergabe in Hotels, Arztpraxen und Schulen bekannt. Die Verbreitung unter Flüchtlingen soll in Zukunft einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bilden wie auch die Verteilung an ausländische Lastwagenfahrer. Der Gideonbund ist nach einem alttestamentlichen Richter benannt und wurde 1899 von Geschäftsleuten gegründet. Er ist in 200 Ländern mit über 300.000 Mitgliedern tätig, davon 4.500 in Deutschland. Hier geben die Gideons statistisch gesehen jede Minute eine Bibel weiter. http://www.idea.de/thema-des-tages/artik...ssen-83598.html
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