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  • 12.01.2016 00:54 - Warum der Papst nach Mexiko reist Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel, Bischof von San Cristobal de las Casas (19. Dezember 2015)
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Warum der Papst nach Mexiko reist


Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel, Bischof von San Cristobal de las Casas (19. Dezember 2015)

Msgr. Arizmendi, Bischof von San Cristobal de las Casas, spricht über die Gründe für die Reise des Papstes ins Land der Azteken

Sergio Mora | 12. Jan | ZENIT.org | Papstreisen | Rom | 28
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Papst Franziskus wird vom 12. bis 17. Februar 2016 seine apostolische Reise nach Mexiko durchführen. Aus diesem Anlass interviewte ZENIT Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel, Bischof von San Cristobal de las Casas, der Stadt, die den Heiligen Vater empfangen wird.

***

Hätten Sie gedacht, dass Papst Franziskus Sie einmal in Mexiko besuchen würde, und sogar in Ihrem Heimatstaat Chiapas?

Msgr. Arizmendi: Da der Papst selbst Argentinien noch nicht besucht hat, hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass er nach Mexiko kommen würde. Sobald ich von seinen Reiseplänen erfahren habe, habe ich mich gefragt, warum er gerade Mexiko gewählt hatte. Und ich habe mir gedacht: Der Papst geht dorthin, wo es Probleme und Notsituationen gibt. Das heisst, er kommt erstens wegen der Jungfrau von Guadalupe und zweitens weil er weiß, dass es Schwierigkeiten gibt.

Hat er Ihnen die Gründe genannt?

Msgr. Arizmendi: Bei unserer persönlichen Begegnung hat er mir die Gründe bestätigt, weshalb er diese Reise unternimmt. Er sagte: ‚Ich gehe nicht wegen Mexiko-Stadt nach Mexiko, denn Johannes Paul II. war schon mehrmals dort und wir haben andere Orte, die besucht werden müssen. Ich komme wegen der Jungfrau von Guadalupe‘; und sicher werden Politiker und Bischöfe auch dorthin kommen. Der Papst erklärte, dass ihn drei Orte ganz besonders interessieren: der Süden, weil dort die Durchreise der Migranten beginnt; aber auch wegen der indigenen Völker. Dann Michoacán wegen der von den Drogenkartellen entfachten Gewalt. Und Ciudad Juarez, weil dort das Tor zu den Vereinigten Staaten von Amerika liegt und damit die Probleme unzähliger Migranten verbunden sind.

Aber dass er in Ihre Diözese, nach San Cristóbal kommt, war wohl doch eine Überraschung?

Msgr. Arizmendi: 2007 hat der damalige Kardinal Bergoglio in Aparecida meine Ausführungen über die Probleme der indigenen Völker gehört. Ein Jahr später hat mich die Argentinische Bischofskonferenz, deren Vorsitz er innehatte, freundlich eingeladen, mit den argentinischen Bischöfen über diese besondere Pastoral zu sprechen, die sie dort als „Urvölker-Pastoral“ bezeichnen. Als Präsident der Bischofskonferenz seines Landes interessierte er sich besonders für die pastoralen Probleme der indigenen Völker. Deshalb weiß er auch, dass diese Pastoral im Süden Mexikos eines der vorrangigen Themen ist, zusammen mit dem Problem der Migranten.

Das Problem der „Urvölker-Pastoral“ geht nicht nur die indigenen Völker an, denn die Bevölkerung Mexikos ist multikulturell und der Heilige Vater hat mehrmals darauf bestanden – besonders in Evangelii Gaudium –, dass die Kirche nicht im Kreis einer einzigen Kultur eingeschlossen bleiben darf. Das ist eine unserer größten Herausforderungen: dass die Indigenen von der Mehrheitskultur angenommen werden, dass die Nichtindigenen sie annehmen, in der Kirche wie auch in der Gesellschaft, damit eine Einheit erreicht werde, zwar nicht in allen Formen der Kultur, wohl aber im Evangelium. Der Papst reist nach Mexiko, um den indigenen Völkern nicht nur eine Stimme zu verleihen, sondern sie auch in die Gesellschaft zu integrieren.

Der Einfluss anderer Kulturen, besonders aus den Vereinigten Staaten, ist heute sehr stark, nicht wahr?

Msgr. Arizmendi: Die indigenen Völker erleben heute einen wahren kulturellen Umbruch und laufen dabei Gefahr, ihren Reichtum zu verlieren und sich von der vorherrschenden Kultur erobern zu lassen. Und die ist nicht nur spanisch oder nordamerikanisch, sondern neigt zur weltweiten Vereinheitlichung. Diese Völker stehen mitten in der Veränderung; zum Beispiel kleiden die jungen Leute sich heute anders, sprechen anders, verhalten sich anders. Sie achten ihre Väter noch, doch zeichnet sich bereits eine Kluft zwischen den Generationen ab.

Aber zwischen den verschiedenen indigenen Völkern gibt es ebenfalls große kulturelle Unterschiede…

Msgr. Arizmendi: Schon. Aber sie haben dennoch Gemeinsamkeiten, die mit der vorherrschenden Kultur nicht übereinstimmen. Die indigenen Kulturen umfassen Vieles: Spiritualität, Familie, Umwelt… Unsere Kultur hingegen trennt die Bereiche; Politik hat nichts mehr mit Religion zu tun usw. In den indigenen Kulturen bildet alles eine Einheit. In der vorherrschenden Kultur werden die Dinge benutzt; in den indigenen Kulturen verwendet man sie nach Notwendigkeit, aber man zerstört sie nicht.

Welche Pastoral ist also für diese Völker die richtige?

Msgr. Arizmendi: Wir fügen in die Liturgie einige Riten ein, die für die indigenen Gemeinden typisch sind. Die jungen Leute schätzen das und kommen von weit her, sie integrieren sich jedoch nicht. Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist die einer Jugendpastoral für Indigene, die sich ihrer Wesens- und Denkart anpasst. Der Papst hilft uns in diesem Sinn, diesen kulturellen Umbruch bewusst zu erleben, der vor allem die indigenen Völker betrifft.

Und was erwartet den Papst auf dieser Reise?

Msgr. Arizmendi: Ich habe dem Heiligen Vater vorgeschlagen, dass einige Indigene mit ihm essen könnten; er hat sofort und gerne angenommen. Acht Angehörige indigener Völker und die beiden örtlichen Bischöfe werden ein gemeinsames Essen mit dem Papst einnehmen. Bei den Indigenen handelt es sich um einen Priester, eine Ordensfrau, einen Seminaristen, eine junge Laiin, zwei Katechisten und einen Diakon mit seiner Ehefrau.

Wir haben auch schon über Einzelheiten gesprochen. So wird zum Beispiel die Mitra, die der Papst auf dieser Reise tragen wird, mit indigenen Motiven dekoriert sein; so auch der Stab, den wir schon bereit halten. Während der Messe wird die erste Lesung in der Ch’ol-Sprache gehalten werden; der Psalm auf Tzotzil, das Evangelium auf Tzeltal und das persönliche Gebet – eine von den Einheimischen sehr geschätzte Tradition, bei der jeder zu Gott von den Dingen spricht, die er auf dem Herzen hat – jeder in seiner eigenen Sprache. Wir planen auch für den Moment nach der Kommunion einen rituellen Tanz zur Danksagung und zum Lob.

Das Vaterunser werden wir auf Tzotzil singen. Eigentlich hätten wir es in drei Sprachen singen wollen: auf Spanisch, Tzotzil und Tzeltal; aber man hat uns gesagt, es dürfe nur eine Sprache sein, und so haben wir uns auf Tzotzil geeinigt. Das gilt auch für die Lesung aus dem Evangelium. Es werden Angehörige indigener Völker aus verschiedenen Teilen Mexikos kommen.
http://www.zenit.org/de/articles/warum-d...ch-mexiko-reist





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