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  • 22.01.2016 00:16 - Bischof Oster warnt Gläubige vor Selbstbezogenheit
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Bischof Oster warnt Gläubige vor Selbstbezogenheit


Christen sollen sich nach den Worten des Passauer Bischofs Stefan Oster vor Selbstbezogenheit und Nützlichkeitsdenken hüten. "Ein Mensch, der sich nie selbst überschreitet, verfehlt das, was ihn zum Menschen macht", sagte er am Montag in Augsburg. "Er wird böse, bleibt in seiner Egozentrik gefangen und reduziert alles auf Nutzen und Brauchbarkeit." Die Gläubigen sollten die Fähigkeit üben, "vom andern her denken zu können", fügte Oster hinzu. Er äußerte sich vor mehreren Tausend Zuhörern beim christlichen "Mehr"-Kongress.

Um ein Mensch im vollen Sinne zu werden, brauche es im Grunde den, "von dem alles geschaffen ist", führte der Bischof weiter aus. Nur im Glauben an Gott lerne der Mensch, von sich selbst abzusehen, sich selbst zu vergessen und sich hinzugeben. "Wir brauchen nicht nur Gedanken über Jesus", so Oster unter Bezug auf theologische Studien, "sondern das Vertrauen in seine Gegenwart und die Berührung mit der Erfahrung, die seinem Wort vertraut: Ich bin da." Nur mit einer solchen Selbstvergessenheit könnten Christen auch den Grund berühren, der ihnen helfe zu zeigen, was ihre Berufung sei.

Der Passauer Bischof hielt einen Vortrag über das Wort "Wer nicht liebt, bleibt im Tod" aus dem 1. Johannesbrief (3,14). Dabei ging er auf das philosophische Konzept der Vernunft als eine Fähigkeit des Menschen ein, im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen die eigene Perspektive zu verlassen und vom anderen her zu denken. Dinge nicht mehr nur "für mich" verstehen zu wollen, bedeute, sie freizugeben, fügte Oster hinzu. Der Mensch sei letztlich dort ganz Mensch, wo er sein Denken und Handeln im Sinne der Vernunft einsetze.

Zu der "Mehr"-Konferenz des katholisch-charismatischen Augsburger Gebetshauses sind laut Veranstalter mehr als 6.000 Christen verschiedener Konfessionen gekommen. Die Versammlung auf dem Augsburger Messegelände begann am Sonntagabend und dauert bis Mittwoch. Viele Organisationen stellen sich mit Ständen vor. Am Montag präsentierte Gebetshaus-Leiter Johannes Hartl vor den Teilnehmern sein neues Buch "Gott ungezähmt. Raus aus der spirituellen Komfortzone", das im Herder-Verlag erschienen ist.

Oster ging in seinem Vortrag auch auf die Unterschiede zwischen den Konfessionen ein. Evangelische Christen setzten eher auf persönliche, subjektive Entscheidungen, auf Hingabe und Freigabe, während Katholiken ein "hörendes, dienendes Herz gegenüber der objektiv gegebenen Wirklichkeit" bevorzugten. Subjektivität und Objektivität würden aber in der Liebe Jesu versöhnt. - Der Bischof hat nach eigenen Angaben eine "intensive Verbindung" zum Augsburger Gebetshaus. Der Salesianerpater war bereits vor drei Jahren, vor seiner Bischofszeit, zu Besuch bei der "Mehr"-Konferenz.
http://www.bildpost.de/index.php/Nachric...lbstbezogenheit




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