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  • 27.01.2016 00:37 - Wir haben ein Narzissmusproblem
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Wir haben ein Narzissmusproblem
VON HANS-JOACHIM MAAZ26. JANUAR 2016


Vertreter und Akteure der Willkommenskultur tun vor allem sich selbst etwas Gutes, sagt Hans-Joachim Maaz

Angela Merkels Flüchtlingspolitik stürzt dieses Land in eine tiefe Krise, glaubt der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz. In einem Gastbeitrag fordert er mehr Realismus und Ehrlichkeit in der Flüchtlingsdebatte. Den Deutschen diagnostiziert er eine „narzisstische Normopathie“

Die kriminellen Ereignisse in der Silvesternacht in Köln bedeuten eine Zäsur in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um die Flüchtlingsproblematik. Dass vor allem Frauen zu Opfern wurden, hat die „Willkommenskultur“ erheblich gedämpft. Auch die Grünen, die Linken, selbst die Feministinnen müssen jetzt gegenüber einer unkontrollierten Einwanderung Bedenken akzeptieren.

Aber am meisten ist „Mutti“ Merkel unter Druck, der man eine vermeintliche mütterliche Fürsorge immer weniger abnimmt. Ihre einsame Entscheidung – nicht mit der EU vereinbart, nicht im Bundestag debattiert, nicht mit Städten und Gemeinden abgestimmt – die in Ungarn gestrandeten Flüchtlinge großzügig und unkontrolliert in Deutschland aufzunehmen, wurde noch als große humanitäre Geste gefeiert. Kritische Bedenken wurden in der öffentlichen Diskussion kaum zugelassen. Und eine zugespitzte Kritik wie zum Beispiel „moralischer Imperialismus“ (Orbán) oder „Tugendterror“ (Sarrazin) wurden als absolut indiskutable Meinungen gebrandmarkt.
*
Moralisierender Mainstream und political correctness

Aber Köln hat die sehr wirksame Macht einer political-correctness-Zensur, eines moralisierenden Mainstreams, eines vorauseilenden Gehorsams deutlich werden lassen und aufgeweicht. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es gar keiner autoritären Meinungszensur oder gar einer „Lügenpresse“ bedarf, um unerwünschte oder belastende Wahrheiten zu vermeiden.

Die realen Erfahrungen der letzten Wochen zeigen, dass „Wir schaffen das!“ und „Es gibt keine Obergrenze!“ eine irrtümliche Suggestion und eine praktische Fehleinschätzung sind. Dass die notwendige Integration nicht „nur“ Versorgung, Wohnung, Sprachkurse, Arbeit, medizinische Versorgung, Kitas, Schulen, Kultur- und Rechtserziehung bedeutet, sondern auch zu lösende Fragen der Sexualökonomie aufwirft, ist jetzt deutlich geworden. Und dass etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung nach deutschem Asylrecht auch asylberechtigt wären, führt den Streit um eine Obergrenze ad absurdum.

Im Grunde genommen wissen wir alle, dass die Kanzlerin irrt und die bisherige Politik der Bundesregierung eine Tendenz zur nationalen Krise befördert. Weshalb schauen wir überwiegend nur zu, weshalb gibt es keinen Aufstand, weshalb wird der Rücktritt der Regierung, vor allem der Kanzlerin, nicht mit Nachdruck eingefordert? Ist die Politik „alternativlos“? Das glauben immer weniger!

Besorgte Bürger sind nicht rechtsextrem

Ich bezeichne eine gesellschaftliche Fehlentwicklung als „Normopathie“: Das Falsche, der Irrtum, wird nicht mehr erkannt, weil die Mehrheit einer Meinung ist und danach handelt. Alle Mitläufer können schuldfrei denken und sagen, was „alle“ machen, kann ja nicht falsch sein. Und als Mainstream ist die versammelte Kraft zu verstehen, dazugehören zu wollen, nicht die Last eines Außenseiters tragen zu müssen oder offen bekämpft und diffamiert zu werden.

Die in Deutschland immer noch wirksamsten Ausgrenzungen werden mit Schlagwörtern wie „rechtsextrem“, „rechtspopulistisch“ und „fremdenfeindlich“ vollzogen und damit jede inhaltliche Diskussion verhindert. Ganz ohne Frage gibt es solche Positionen, sie treffen aber überhaupt nicht auf die große Zahl der „besorgten Bürger“ zu. Dass Menschen Angst vor einer unkontrollierten Entwicklung, vor Fremden und krimineller Bedrohung haben, ist normal. Dass viele Menschen eine aufgezwungene Veränderung nicht wollen, dass sie Parallelgesellschaften ablehnen, dass sie kulturelle und religiöse Konflikte nicht wünschen, ist weder fremdenfeindlich oder rechtsradikal, noch rückschrittlich, sondern ihr gutes Recht.

Mehrheit der Bevölkerung schweigt oder schimpft im Stillen

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http://www.cicero.de/berliner-republik/s...ter-druck/60396




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