Das Web-Portal der Dt. Bischofskonferenz präsentiert theologisch irreführende Thesen Veröffentlicht: 26. Januar 2016 | Autor: Felizitas Küble
Vom Mißbrauch des Mißbrauchs zu theologischen Zwecken
“Katholisch.de” ist die amtliche Internetpräsenz der Deutschen Bischofskonferenz, die von theologisch konservativen Christen zunehmend kritisch wahrgenommen wird. Seit Jahren treibt dort der sog. “Reformkatholizismus” seine schillernden Blüten bzw. Sumpfblüten.
Am 25. Januar 2016 veröffentlichte das erwähnte Portal ein Interview mit dem als progressiv bekannten Laientheologen Magnus Striet, der bis Februar 2010 sogar Dekan der katholischen Fakultät der Universität Freiburg war.
Äußerer Anlaß ist die Mißbrauchsdebatte, die sich für vielerlei Zwecke und Bestrebungen vereinnahmen bzw. mißbrauchen läßt.
Schon der Titel des Gesprächs “Es stehen grundsätzliche theologische Fragen an” verdeutlicht, daß das Mißbrauchsproblem als Aufhänger mit dem Ziel dient, die kirchliche Lehre in eine andere, nämlich zeit(geist)gemäße Richtung zu verändern.
Der katholische Fundamentaltheologe betont zwar sein Mitgefühl für die Opfer, stellt aber – hinsichtlich der Täter – zugleich deren Willensfreiheit weitgehend infrage: “Werfen wir einen Blick auf die Täter. Wenn man akzeptiert, dass kein Mensch sich sein Begehren einschließlich der in diesem enthaltenen sexuellen Dimension ausgesucht hat, sondern dass da ein ganzer Komplex von Faktoren eine Rolle spielt, so stellt sich die Frage, wie man den Schuldanteil bei Missbrauchstätern überhaupt beschreibt.”
Kurz darauf bringt er das, was er mit dieser Äußerung wohl bezwecken wollte, klarer auf den Punkt: “Bis heute tut man in der Kirche immer noch oft so, als ob alles unter die Freiheit des Willens gestellt sei, aber das ist sicherlich nicht der Fall.”0018
Sodann kritisiert Prof. Striet die angeblich “hochgradig spiritualisierte Kategorie der Reinheit” in der katholischen Kirche und fügt hinzu: “Dass Jesus eine Sexualität gehabt hat, spielte theologisch keine Rolle, was nicht ohne Auswirkungen auf das Priesterbild bleiben konnte.”
Wie dürfen wir diese – zumindest mißverständliche – Äußerung, Christus habe “eine Sexualität gehabt”, verstehen? – Natürlich war Jesus voll und ganz Mensch – aber außer der Sünde, so daß der unverheiratete HERR sicherlich keine Sexualität praktizierte – und wegen seiner Erbsündenfreiheit auch kein ungeordnetes Begehren kannte.
Prof. Magnus Striet: “Das Priesteramt ist zu desakralisieren; das kirchliche Amt ist auszunüchtern”
Dr. Striet behauptet weiter, es sei “dringend geboten” (!), Jesu Menschsein “theologisch neu zu akzentuieren”, nämlich dahingehend, “dass dieser ein Mann in den Kulturkontexten seiner Zeit mit den entsprechenden, durchaus kontingenten Vorstellungsmustern war.”
Als ob eine solche Aussage nicht schon irreführend genug sei, fügt er hinzu: “Zugleich ist das Priesteramt zu desakralisieren, nüchterner zu betrachten.” – Zum kirchlichen Amt allgemein äußert er sich ähnlich: “Insgesamt ist die Vorstellung vom Amt in seiner hochgradig spiritualisierten Form auszunüchtern.”
jesus in der synagoge von nazareth Das Portal “Katholisch.de” bzw. Agathe Lukassek stellt ihre Fragen durchgängig derart unkritisch, daß sie für Professor Striet als optimales Sprungbrett für die Entfaltung seiner Thesen dienen – und manchmal sogar noch weitergehen, als Striet selber es anstrebt, zB. bei der Frage: “Muss man an der Stelle auch die Sakramentenlehre theologisch überdenken?” – Hierauf antwortet er immerhin noch mit “Nein”. Schöpfungs- und Erlösungslehre infragegestellt
Kurz danach geht es aber weiter zur Totaldemontage der christlichen Erlösungstheologie, denn der Freiburger Theologe bemängelt die “klassische Dogmatik”, welche “von einem guten Anfang ausgeht, dann mit einem Sündenfall des Menschen und dann der Satisfaktion durch das Kreuzesopfer rechnet.”
Hinsichtlich der Lehre von der Erbsünde wird gar ein “Umdenken” angemahnt: “Das organisierende Prinzip der Theologie kann nicht die Sündenverfallenheit aller sein. Was sollte eine solche Theologie noch zu sagen haben bezogen auf Kinder, die zu Gewaltopfern wurde?”
Hier werden Mißbrauchsopfer schon wieder als Mittel zum Zweck instrumentalisiert, um die kirchliche Schöpfungs- und Erlösungslehre – und tendenziell erneut den freien Willen des Menschen – deutlich anzuzweifeln:
“Die Vorstellung des guten Ausgangspunktes ist fallen zu lassen. Der Mensch ist das Ergebnis evolutiver Prozesse, die Ausbildung sexuellen Begehrens ist Teil dieser Prozesse. Bevor man hier moralisch oder gar theologisch wertet, ist dies erst einmal zur Kenntnis zu nehmen.
HINWEIS: Bereits im Mai 2113 haben wir uns kritisch mit diversen Irrlehren von Prof. Striet befaßt: https://charismatismus.wordpress.com/201...s-christentums/
Die Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt. https://charismatismus.wordpress.com/201...ehrende-thesen/ Fotos: Dr. Bernd F. Pelz, KOMM-MIT-Verlag
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