Missionar der Barmherzigkeit: Mit den Menschen in Not leben
8. Dezember: Öffnung der Hl. Pforte - AP
01/02/2016 Er ist Mainzer, aber ausgerechnet am Rosenmontag soll er nach Rom. Oder besser, er darf, denn Dominikanerpater Diethard Zils ist einer der Missionare der Barmherzigkeit, die von Papst Franziskus am Aschermittwoch ausgesandt werden. Neunzehn aus Deutschland, drei aus der Schweiz und neun aus Österreich werden zur Aussendung nach Rom anreisen. Insgesamt werden es über tausend Priester sein, die mit speziellen päpstlichen Vollmachten ausgestattet vor allem in der Fastenzeit unterwegs sein werden. Die Missionare sollen Priester sein, die sich durch Geduld auszeichnen und ein besonderes Verständnis für Menschen in Grenzsituationen haben.
„Natürlich war das für mich eine Überraschung", erzählt Pater Diethard unseren Kollegen vom Domradio in Köln, „wieso bekommt man einen solchen Brief aus Rom, dass man als Missionar der Barmherzigkeit ausersehen ist". Später erfuhr er, dass es nicht einmal ein Pater aus seinem eigenen Orden der Dominikaner war, der ihn dafür vorgeschlagen hat, sondern ein Kapuzinerpater, der die Initiative ergriff und Pater Diethard als Missionar der Barmherzigkeit ins Gespräch brachte.
Übrigens, wenn Ihnen der Name bekannt vorkommt: Einige Lieder von Pater Diethard finden sich auch im Gotteslob wieder. Die Missionare der Barmherzigkeit werden vom Papst mit besonderen Vollmachten ausgestattet. So können sie auch von den Sünden lossprechen, von denen normalerweise nur der Apostolische Stuhl freisprechen kann. „Damit soll der Umfang ihrer Sendung sichtbar werden. Sie sollen vor allem ein lebendiges Zeichen dafür sein, dass der Vater jeden aufnimmt, der seine Vergebung sucht", so Papst Franziskus. „Barmherzigkeit bedeutet, ein Herz zu haben für die Armen" sagt Pater Diethard. „Das heißt, ein Herz zu haben, das mitlebt mit den Menschen, die in Not sind". Dass er im Heiligen Jahr besondere Absolutionsrechte bei der Beichte hat, ist für ihn aber nur ein Aspekt seiner Berufung. „Ich werde viel unterwegs sein", sagt er, "Vorträge halten, Predigtreihen".
„Man muss den Menschen mit humaner Offenheit begegnen", ist er überzeugt: „Das heißt, man darf keinen Menschen abschreiben oder für verrückt erklären. Man muss sich jedem Menschen mit Freundlichkeit stellen". Dazu gehört für den frommen Pater auch, einen, wie er es nennt, Gottessinn zu haben, das heißt, eine von Gott berührte Lebenseinstellung. „Aber Gott kann man nicht eingepackt nach Hause tragen", erklärt er. Das sei ein Gespür für Gott, das immer mit Zweifeln verbunden sei: „Denn wo ist Gott? Wie äußert er sich? Wie spricht er? Oder ist das nur meine eigene Phantasie, die mir da einen Streich spielt..." Der Dominikaner will dieses Gespür für Gott aber nicht anderen aufschwatzen, sondern möchte andere dazu bringen, dass sie dieses Gespür in sich wachsen lassen. (dr 01.02.2016 ord/Johannes Schröer)
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