Warum nun auch Kardinal Marx eine Begrenzung der Migration fordert
Migranten am Wiener Westbahnhof vor der Fahrt Richtung München Hauptbahnhof am 5. September 2015. Allein an diesem Tag wanderten mindestens 9.000 Menschen ohne Grenzkontrolle von Ungarn nach Österreich ein, um von dort über den Westbahnhof Richtung Deutschland weiter zu reisen Foto: Bwag via Wikimedia (CC-BY-SA 4.0)
Viel Aufmerksamkeit haben Aussagen des Erzbischofs von München und Freising erregt, mit denen er seit gestern auch eine Reduzierung der Zahl an Migranten fordert: Es gehe “nicht allein um Barmherzigkeit, sondern auch um Vernunft”, wurde Kardinal Reinhard Marx zitiert.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz betont gleichzeitig jedoch weiter seine Unterstützung für und - so wörtlich - seinen “Respekt” gegenüber der Bundeskanzlerin Angela Merkel und deren Politik. Und Marx stellt mit scharfen Worten klar: Die “Alternative für Deutschland” (AfD), die Umfragen zufolge derzeit etwa 12 Prozent Zustimmung hat, sei für ihn keine Alternative.
Des weiteren äußert sich der Erzbischof unter anderem zum Ausgang der Familiensynode, zur Frage, was die Silvester-Verbrechen in Köln und anderen Städten sowie die Reaktion darauf geändert haben, sowie zur Frage nach einer deutschen Beteiligung am militärischen Kampf gegen den genozidalen Islamischen Staat (IS).
Ist das Europa der offenen Grenzen bald Geschichte?
MARX: Vor 25 Jahren haben viele gedacht, dass wir jetzt in eine neue Weltordnung eintreten und das Ende der Geschichte erreicht sei. Es ist anders gekommen. In Europas Nachbarschaft ist die Lage in den letzten Jahrzehnten prekärer geworden – sei es im Nahen Osten, sei es in Nordafrika. Ungleichheit, Gewalt und Hoffnungslosigkeit haben zugenommen, und damit steigt auch der Migrationsdruck. Das wird seit Jahren von vielen betont. Dieses Problem wird nicht kleiner, wenn wir die Grenzen schließen. Ich war vor einem Jahr an der Grenze zwischen den USA und Mexiko und habe diesen riesigen Zaun und die Absperrungen gesehen. Da habe ich mir gedacht: Das kann doch wohl nicht die Zukunft für Europas Grenzen sein.
Was schlagen Sie vor?
MARX: Auch als Kirche sagen wir: Wir brauchen eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen. Aber nicht erst dann, wenn die Menschen an unseren Grenzen stehen, sondern es gilt, in den Heimat- und Nachbarländern der Flüchtenden stärker zu helfen. Millionen Menschen sind innerhalb Afrikas auf der Flucht, ebenso im Nahen Osten. Das reiche Europa trägt eine hohe Last, Deutschland besonders – keine Frage. Aber im Vergleich zu Ländern in den Krisenregionen ist diese Last viel geringer. Es gibt keine einfachen Lösungen. Unser Hauptanliegen muss sein, Fluchtursachen zu bekämpfen und illegale Einwanderung über Kontingente in legale zu verwandeln, damit die Aktivität der Schleuser unterbunden wird.
hier geht es weiter+ http://de.catholicnewsagency.com/story/k...-migration-0468
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