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  • 12.02.2016 00:35 - Das Liebesleben der "Tatort"-Kommissare Für die allermeisten Ermittler der beliebten TV-Serie ist Familie ein Fremdwort
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Das Liebesleben der "Tatort"-Kommissare
Für die allermeisten Ermittler der beliebten TV-Serie ist Familie ein Fremdwort


Dietmar Bär, Martin Wuttke, Simone Thomalla und Klaus J. Behrendt (von rechts nach links) spielen die Ermittlerduos Schenk/Ballauf (Köln) und Keppler/Saalfeld (Leipzig). Die Aufnahme ist von einem Presse-Termin am 11. Oktober 2011 zum Kölner Tatort "Ihr Kinderlein kommet".
Foto: Foto: Superbass via Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)

BERLIN , 11 February, 2016 / 5:06 PM (CNA Deutsch).-
Der "Tatort" ist und bleibt eine einzigartige Erscheinung im deutschen Fernsehen. Unter den zehn meistgesehenen Fernsehsendungen des Jahres 2015 rangierten sieben Fußballspiele (Länderspiele, Champions League- und DFB-Pokal-Spiele) und drei "Tatort"-Folgen. An erster Stelle – noch vor allen Fußballmatches – steht "Schwanensee", die "Tatort"-Folge aus Münster, die am 8. November 13,69 Millionen Zuschauern vor den Fernseher locken konnte. Platz drei belegte mit 13,03 Millionen Zuschauern ein weiterer Münsteraner Tatort: "Erkläre Chimäre" vom 31. Mai. Die siebte Stelle nahm eine weitere Tatort-Folge, diesmal aus Franken, ein: "Der Himmel ist ein Platz auf Erden" erreichte am 12. April 12,21 Millionen Zuschauer.

Die am längsten laufende Krimireihe im deutschen Sprachraum

Auffällig sind dabei eigentlich nicht die Zahlen. Erstaunlich ist vielmehr die Entwicklung, die der "Tatort" seit einem paar Jahren – ein genaues Datum lässt sich nicht ausmachen, denn es geschah nach und nach – genommen hat. Den "Tatort" gibt es seit November 1970.

Damit ist er nicht nur die beliebteste, sondern auch die am längsten laufende Krimireihe im deutschen Sprachraum. Denn ausgestrahlt wird die Fernsehreihe nicht nur in Deutschland (im Ersten), sondern auch in Österreich (ORF 2) und in der Schweiz (SFR 1). Jahrzehnte lang galt der "Tatort" jedoch als "Opas Fernsehen". Inzwischen gehört er zu den "Muss"-Terminen selbst bei jungen Menschen. Die gute, alte, aber teilweise rundumerneuerte Krimireihe ist zu einem gemeinsamen Gesprächsstoff auch unter Medienfachleuten geworden.

Sonntag um 20:15 Uhr ist Tatortzeit

Unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten stellt die Erstürmung der Charts durch den "Tatort" die Umkehrung einer in den letzten drei Jahrzehnten dominierenden Tendenz dar. Denn auf die Einführung des Privatfernsehens im Jahre 1984 folgte die sogenannte "Atomisierung" des Fernsehmarktes.

War es bis dahin möglich, sich auf dem Schulhof oder im Büro über eine bestimmte Sendung zu unterhalten, so gab es ab der Einführung des Privatfernsehens das gemeinsame Gesprächsthema nicht mehr, weil jeder den Abend bei einem anderen Sender verbracht hatte. Ausnahmen blieben etwa die Spiele der Fußball-Nationalmannschaft vor allem bei einem EM- oder WM-Turnier.

Der Tatort stellt die Rückkehr der Einmütigkeit bei der Auswahl des Fernsehprogramms dar: Sonntags um 20.15 Uhr versammeln sich bis zu 13 Millionen Menschen in Deutschland vor dem Fernseher. Denn dann ist "Tatort"-Zeit.

Ein doppelt erneuertes Format

Der Erfolg ist auf eine doppelte Erneuerung des Fernsehformats zurückzuführen. Erneuerung heißt hier einerseits eine Weiterentwicklung der Filmsprache, für die exemplarisch die Wiesbadener "Tatort"-Folge "Im Schmerz geboren" im Oktober 2014 mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle steht. Besonders an dieser Folge ist nicht nur die an der hohen Zahl von Toten abzulesende Gewalt, sondern die Vermischung verschiedener Erzählebenen und -tonarten, zu der auch die Kommentierung durch einen, dem klassischen griechischen Chor entnommenen Erzähler zählt, der sich direkt an das Publikum wendet.

So entsteht der Eindruck, dass sich die Handlung als Theaterdarbietung präsentiert. Die Folge gewann nicht nur den "3sat-Zuschauerpreis", sondern auch in der Kategorie Bester Fernsehfilm die "Goldene Kamera" 2015. Die Leipziger "Tatort"-Folge "Niedere Instinkte" (Ausstrahlung: 26.04.2015) wiederholt diesen Kunstgriff: Kommissar Andreas Keppler (Martin Wuttke) wendet sich mehrfach direkt an den Zuschauer.

Dass in dieser Hinsicht freilich der Bogen überspannt werden kann, zeigt eine weitere Tatortfolge aus Wiesbaden, die am 27. Dezember 2015 ausgestrahlt wurde: "Wer bin ich?". Dabei geht es um einen Film im Film: Ulrich Tukur, der Kommissar Murot spielt, wird selbst eines Mordes verdächtigt. Rasch erkennt Tukur, der Tukur spielt, dass es in der Filmbranche keine Loyalitäten gibt. Er stellt sich aber auch noch andere Fragen, die mit der Natur der filmischen Illusion zu tun haben und mit seiner eigenen Rolle im Spiel um die Widersprüche des Genres.: Wie ist das eigentlich, wenn man einen Kommissar spielt oder spielt, ihn nur zu spielen, während man eigentlich Ulrich Tukur ist, wobei man den allerdings hier auch nur spielt? Die Folge, ein Paradebeispiel an Selbstbezüglichkeit, spaltete jedoch die Zuschauer. Es gab viel Lob ("Einer der intelligentesten Tatorte seit langem"), aber auch scharfe Kritik ("Der Film im Film im Film: Tatort, da bleibt das Verständnis auf der Strecke").

22 Teams ermitteln im Tatort

Erneuerung meint jedoch andererseits auch eine Vielzahl neuer Ermittlerteams: Von den 22 "Tatort"-Teams sind seit 2011 elf – genau die Hälfte – neu zusammengestellt, von denen wiederum vier sogar in den Jahren 2015–2016 an den Start gingen beziehungsweise gehen sollen: Am 22. März 2015 startete der neue Berliner "Tatort" mit den Kriminalhauptkommissaren Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke).

Das Franken-"Tatort"-Team, bestehend aus fünf Ermittlern, löste seinen ersten Fall am 12. April 2015. Im neuen "Tatort" aus Dresden, der als "Sachsen-Tatort" das Ermittlerteam aus Leipzig ersetzt, ermittelt ab dem 6. März 2016 erstmals ein rein weibliches "Tatort"-Team (gespielt von Karin Hanczewski, Alwara Höfels und Jella Haase). Das neueste Tatort-Team wird in Freiburg und dem Schwarzwald beheimatet sein. Vorgesetzter von Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Eva Löbau (Franziska Tobler) ist Kriminaloberrat Gernot Schöllhammer, der von Harald Schmidt verkörpert wird, was eine ziemliche Überraschung darstellt. Denn schauspielerisch ist der prominente TV-Entertainer und Talk-Master bislang kaum in Erscheinung getreten. Zusätzlich wurde in Freiburg ein "Tatort-Special" mit Heike Makatsch als Hauptkommissarin gedreht. "Fünf Minuten Himmel" soll Ostern ausgestrahlt werden. Obwohl zunächst angekündigt wurde, dass Makatsch weitere "Tatort-Specials" drehen würde, hat der SWF inzwischen mitgeteilt, dass der Beginn des neuen Freiburger Ermittlerteams auch bedeute, dass es keine weiteren "Tatort-Specials" (wenigstens aus Freiburg) geben wird.

Nur vier von 51 Kommissaren sind verheiratet

Bei der großen Anzahl Ermittler – 22 Teams mit insgesamt 51 Kommissarinnen und Kommissaren sowie zwei prominenten Vorgesetzten – könnte man meinen, sie bildeten eine gewisse Bandbreite an familiären Situationen ab.Verheiratet aber sind von den 51 "Tatort"-Hauptfiguren – soweit bekannt – lediglich ganze vier.

Eine halbwegs "normale" Ehe scheint allerdings nur der von Dietmar Bär gespielte Kölner Hauptkommissar Freddy Schenk zu führen, der in der Rollenbeschreibung als "Familienmensch" bezeichnet wird. Darin heißt es auch: "Weil er so viel arbeitet und deshalb weniger zu Hause ist, gibt es immer häufiger Ärger mit seiner Frau, den er meistens am Telefon zu schlichten versucht. Seine beiden Töchter sieht er mit gemischten Gefühlen zu jungen Frauen aufwachsen."Im neuesten "Tatort" aus Köln "Kartenhaus" (Ausstrahlungstermin: 28.02.2016) spielt jedoch das Privatleben der Ermittler keine Rolle. Ebenfalls verheiratet sind zwei "Tatort"-Kommissarinnen.

Bei Martina Bönisch (Anna Schudt) aus dem Dortmunder "Tatort", der Mutter von zwei fast erwachsenen Söhnen, "funktioniert ihre Ehe mehr schlecht als recht". Bezeichnenderweise hält sich Hauptkommissarin Martina Bönisch nach Feierabend kaum zu Hause auf. Wie ein roter Faden ziehen sich durch die Folgen des "Tatorts" aus Dortmund die Szenen, in denen sie an der Bar eines Hotels sitzt. Was auch zu einer außerehelichen Affäre führen kann, so in der letzten Folge "Hundstage" (ausgestrahlt am 31.01.2016).

Die Achterbahnfahrt in der Ehe von Nina Rubin (Meret Becker) besitzt sogar eine besondere Bedeutung für die Dramaturgie des neuen Berliner "Tatorts". In der ersten Folge "Das Muli" (22.03.2015) lebt sie mit ihrem Mann Viktor, einem Facharzt, und ihren beiden Söhnen, Kaleb (12) und Tolja (16), in Kreuzberg. Allerdings liebt Nina das Berliner Nachtleben und gewisse "Freiheiten". Die erste Folge beginnt gerade mit einem Discobesuch und einer kurzen Affäre der Kommissarin und endet mit der Trennung der Ehepartner, so dass sich die beiden in der zweiten Folge "Ätzend" (ausgestrahlt am 15.11.2015) um Sorgerechtfragen für die gemeinsamen Söhne streiten. Dennoch scheint die Ehe von Viktor und Nina Rubin nicht ganz vor dem Aus zu stehen. Es gibt gewisse Anzeichen dafür, dass das Hin-und-Her in ihrer Ehe weiterhin zu den dramaturgischen Elementen des Berliner "Tatorts" bleiben wird.

Verheiratet soll auch die Kommissarin im neuesten Tatort-Team sein, das in Freiburg und dem Schwarzwald ermitteln wird. In welchem Zustand sich aber die Ehe der von Eva Löbau verkörperten Hauptkommissarin Franziska Tobler befindet, ob sie darüber hinaus auch Kinder hat, lässt sich zurzeit nicht vorhersagen, da die Dreharbeiten für den "Schwarzwald-Tatort" noch nicht begonnen haben.

In einer "festen Beziehung" lebt darüber hinaus auch eine der Kommissarinnen aus dem neuen Dresdner "Tatort". Bei der von Alwara Höfels dargestellten Oberkommissarin Henni Sieland heißt es: "Zu Hause wartet ihr Freund auf sie – wobei nicht klar ist, wie lange noch ..." Bereits zu Beginn der ersten Folge (Ausstrahlungstermin: 06.03.2016) wird ihre Beziehung als problematisch dargestellt: Obwohl die beiden wegen der Möglichkeit, Kinder zu bekommen, gerade beim Arzt waren, sagt ihr Freund: "Wenn Du Dich zwischen einer Leiche und mir entscheiden muss, ziehe ich immer den Kürzeren." Von ihrer Kollegin Karin Gorniakin, für die jede Beziehung ohnehin zum Scheitern verurteilt sei, bekommt Sieland nicht gerade Unterstützung in ihrer Beziehung zu ihrem Freund.

Sonderfall: Die Verwitweten

In einer besonderen familiären Situation leben die zwei verwitweten Ermittler aus dem "Tatort"-Pool. Der in Dortmund ermittelnde Peter Faber (Jörg Hartmann) verlor Frau und Kind bei einem Autounfall. Der Ehemann der in Konstanz diensttuenden Klara Blum (Eva Mattes) wurde erschossen.

Für Peter Faber stellte der Unfalltod seiner Familie einen regelrechten Sturz dar. Ein Privatleben kennt er nicht. Der stets mit einem grünen Parka gekleidete Faber schläft häufig im Büro: "Privat kennt er keine Zukunft, will keine Zukunft und bezweifelt, dass es eine Zukunft jenseits des ‚Jobs’ für ihn gibt", heißt es in der Charakterbeschreibung. Faber ist ein Getriebener, der auf Verbrecherjagd geht, um nicht in den Wahnsinn zu verfallen.

Klara Blum hingegen scheint den Tod ihres Mannes besser verarbeitet zu haben. Sie wohnt alleine in einem Haus am Konstanzer See.

“Komplizierte Beziehungen”

Zum Rollenprofil der meisten "Tatort"-Kommissare gehört jedoch die Bezeichnung "geschieden" oder "ledig". Ausdrücklich geschieden sind der von Oliver Mommsen gespielte Kommissar Stedefreund in Bremen, Frank Thiel (Axel Prahl) in Münster sowie der neue Hamburger Hauptkommissar Nick Tschiller (Til Schweiger). Bei Letzterem spielt der Familienstand sogar eine dramaturgische Rolle: Tschiller lässt sich vom SEK nach Hamburg versetzen, weil seine geschiedene Frau mit der 15jährigen Tochter dorthin zieht. Bliebe er in Frankfurt, würde er seine Tochter kaum sehen.

Dennoch versuchen eine Reihe der geschiedenen oder alleinerziehenden Fernsehkommissare, für ihre Kinder Verantwortung zu übernehmen, so etwa Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), der aus der Beziehung mit einer verheirateten Frau einen inzwischen volljährigen Sohn hat. Immer wieder versucht er, einen offenkundig abgerissenen Kontakt wiederaufzunehmen, was allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Der Kieler Borowski (Axel Milberg) telefoniert in jeder Folge häufig mehrfach mit seiner erwachsenen Tochter. Von der in Frankfurt ermittelnden Anna Janneke (Margarita Broich) ist bekannt, dass sie einen 1989 geborenen Sohn aus einer Affäre hat. Allerdings ist dieser in den bisher zwei gesendeten Folgen des neuen Frankfurter "Tatorts" nicht in Erscheinung getreten.

Eine komplizierte Beziehung zur erwachsenen Tochter hat hingegen die in Bremen ermittelnde Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), vor allem deshalb weil die eigene Tochter Helen zu ihrem Team gehört. Alleinerziehende Mutter ist ebenfalls Karin Gorniak (Karin Hanczewski) aus dem neuen Dresdner Team. Dass auch ihr die Balance zwischen Mutter- und Polizistendasein nicht gerade leicht fällt, wird von Anfang an deutlich. Ihren pubertierenden Sohn verstören offenkundig die Tatort-Bilder, die von seiner Mutter nach Hause mitgebracht werden.

Gehen “Bulle und Familie” nicht zusammen?

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http://de.catholicnewsagency.com/story/d...kommissare-0485

Lauter beziehungsunfähige Beamten

Allzu häufig wird die Bindungsunfähigkeit der Fernseh-Kommissaren betont: Ob es sich bei Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) in Köln, dem bereits erwähnten Thorsten Falke in Hamburg, dem in Frankfurt ermittelnden Paul Brix (Wolfram Koch) oder einem der Publikumslieblinge handelt, dem Münsteraner Pathologen Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), allesamt sind sie "Singles", die an einer Liebesbeziehung überhaupt nicht interessiert sind.

Bei einigen gehört das Desinteresse für eine Liebesbindung sogar zu den Wesensmerkmalen der Figur.

So heißt es in der Charakterbeschreibung von Hauptkommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) aus Hannover: "Lindholm scheut engere Bindungen", obwohl sie sich schon einmal auf eine Affäre einließ. Der in Wiesbaden ermittelnde Felix Murot (Ulrich Tukur) ist ein "ewiger Junggeselle, der die Frau, die zu ihm passt, weder gesucht noch gefunden hat". Aus Überzeugung "Single" ist ebenfalls die dienstälteste "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die in Ludwigshafen ermittelt.

Was bleibt, ist eine Befürchtung

Der Zuschauer würde den "Tatort"-Kommissaren gerne wünschen, dass sie sich nicht irgendwann einmal den Seufzer von Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zu Eigen machen müssen: "Meine größte Angst ist, dass ich eines Tages allein zu Hause sterbe, und dass mich niemand findet, weil mich niemand vermisst" (in der "Tatort"-Folge "Blackout" vom 26.10.2014). Eine Befürchtung, die von den meisten "Tatort"-Ermittlern geteilt werden könnte.

Dr. phil. José Garcia ist freier Journalist und Filmkritiker.
http://de.catholicnewsagency.com/story/d...kommissare-0485



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