Geradewegs unter jede Gürtellinie VON CHRISTOPH SCHWENNICKE12. FEBRUAR 2016 picture alliance
Amelie Fried hat sich auch selbst in der „Welt“ zu den Vorwürfen geäußert.
Cicero-Kolumnistin Amelie Fried war für einen Text über das Verhältnis von Flüchtlingen und Aufnahmegesellschaft scharf von zwei „Welt“-Journalisten kritisiert worden. Christoph Schwennicke mahnt mehr gute Sitten im Umgang unter Kollegen an
1 Kommentar Es ist höchste Zeit für einen neuen kategorischen Imperativ, einen kategorischen Imperativ des Kommunikationsverhaltens im Zeitalter der schnellen Schriftlichkeit. Dieser Imperativ orientiert sich in Geist und Ton am alten Königsberger und geht ungefähr so: Schreibe in Mails, Foren, sozialen Netzwerken oder Online-Plattformen nur so, wie du es der betreffenden Person auch ins Gesicht sagen würdest! Denn es hat sich dort eine Form von Unflätigkeit und Verrohung breitgemacht, die unselige Auswirkungen hat.
Leider auch auf den Ton und die Sitten im Journalismus und den Umgang von Kollegen untereinander. Es geht zu wie beim Kickboxen. Und die Anwürfe richten sich nicht mehr auf die Sache selbst, sondern sind ad hominem, mit der Absicht der persönlichen Abwertung, wie Arthur Schopenhauer in der „Kunst, Recht zu behalten“ schreibt. Es geht also geradewegs unter jede Gürtellinie. Ganz persönlich hatte ich in diesen rauen Zeiten zuletzt das Missvergnügen, von zwei Kollegen, die ich persönlich kenne, in der Flüchtlingsthematik einmal als angstzerfressener alter weißer Mann schubladisiert zu werden, das nächste Mal in recht illustrer Gesellschaft zu jenen Männern gerechnet zu werden, die gegenüber Angela Merkel einen Ödipuskomplex mit sich herumtragen.
Broder stellt Frieds Kolumne in den Kontext der Köln-Vorfälle Nicht eben das, was der kategorische Imperativ oben anmahnt. Aber geschenkt. Staunen. Kopfschütteln. Weitermachen.
Jetzt geht es aber um den Fall einer Kolumnistin von Cicero, den man nicht unkommentiert stehen lassen kann. Amelie Fried hat in der Dezemberausgabe des Cicero in ihrer regelmäßigen Kolumne „Frau Fried fragt sich....“ über eine Gitarre geschrieben, die ihr bei einem Weihnachtsfest offenbar von unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen geklaut worden war. Sie hat sich erst über diesen Diebstahl geärgert, dann hat er sie etwas gelehrt. Und sie hat sich Gedanken über die Motive für diesen Diebstahl gemacht, ohne die Tat selbst zu rechtfertigen.
Daraufhin nahm sich Henryk M. Broder Amelie Fried zur Brust und setzte ihre milde und verständnisvolle Sicht auf die Flüchtlinge in harscher und hämischer Weise in den Kontext der Vorgänge von Köln. Zitaten aus diesem Text möchte ich hier keinen Raum geben. Man kann ihn nachlesen, um sich ein Bild zu machen.
Amelie Fried rechtfertigt sich in der „Welt“
hier geht es weiter http://www.cicero.de/salon/streit-um-cic...rtellinie/60489
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