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  • 13.02.2016 01:18 - Missionar der Barmherzigkeit: Beichtenden die Scham nehmen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Missionar der Barmherzigkeit: Beichtenden die Scham nehmen

Auch der Dominikaner Diethard Zils ist zum Missionar der Barmherzigkeit berufen. Er nahm deshalb am Dienstagabend an der Audienz für die Missionare in der Sala Regia im Vatikan teil. Mit Radio Vatikan sprach er im Anschluss über seine Eindrücke:

„Am meisten hat mich beeindruckt, aber auch andere, mit denen ich mich danach ausgetauscht habe, dass er das Beispiel von Noah angeführt hat. Der war ja eine der großen Figuren der biblischen Urgeschichte, er war noch kein Jude, kein Christ und nichts. Aber ein Mensch. Und er war sehr angesehen. Aber er hatte eben mal zuviel getrunken. Und das war ja eigentlich eine Schande, wenn ein Patriarch dann auf einmal so betrunken ist.

Und dann da auch noch völlig nackt lag. Und die Söhne kamen und sagten 'Meine Güte, unser Vater' und 'So eine Schande'. Und sie haben nichts darüber erzählt, schnell eine Decke oder einen Mantel geholt und diese Schande bedeckt. Und Franziskus sagt das ist eigentlich die Aufgabe der Beichte: Die Menschen schämen sich für ihre Sünden, da soll man nicht noch drin rumbohren, sondern wir sollen ihnen die Scham nehmen, indem wir das schön zudecken mit der Barmherzigkeit. Das war sehr eindrucksvoll.“

Als Missionar der Barmherzigkeit, sagt Zils, kommt es nicht darauf an, den Menschen hinterherzulaufen, um sie zu missionieren. Sondern vielmehr darauf, sie kommen zu lassen und die Zeichen der Barmherzigkeit auch in kleinen Gesten zu erkennen. So wie bei einer Begegnung, die Zils in diesen Tagen in Rom hatte.

„Ich ging daher und es sprach mich eine junge Dame an. Sie überholte mich und sagte sehr freundlich Ciao! zu mir. Und ich sagte auch Ciao! und das war es erst einmal, ich dachte, das ist auch ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, dass ein Mensch mich so schön anspricht nur mit einem Wort und mich das jetzt freut. Und nach hundert, zweihundert Metern kam sie wieder zurück und wollte mit mir ein Gespräch führen. Und dann haben wir da ein schönes Gespräch geführt. Sie war aus Amerika und studiert ein Jahr jetzt hier in Rom. Und sie hat ihr Leben erzählt und ich meins und das war so ein Zeichen der Barmherzigkeit, welches zwar vom Menschen kam aber das doch gedeckt ist mit dem, dass Gott dahintersteht.“

Zils findet es gut, dass das Heilige Jahr nicht auf Rom konzentriert bleibt, sondern auch in den kleinsten Orten gefeiert wird.

„Das ist ein wichtiger Schritt. Wir haben ja auch in Mainz eine heilige Pforte und es gibt noch andere Orte im Bistum, wo das ist. Aber auch in Frankreich bei den Bethanien-Schwestern, die auch Dominikanerinnen sind. Das Haus, wo die Muttergründerin begraben ist, wurde auch zum Ort des Heiligen Jahres ernannt. Da ist auch eine Heilige Pforte und so kommen viele Leute aus Frankreich da hin. Und die Schwestern sind natürlich begeistert, weil sie eine Mission haben und ich finde, das ist gut. Dass es auch in Zusammenhang steht mit Rom, dass es so ein Netzwerk ist, nicht als die Zentrale, die befiehlt, sondern wir sind alle miteinander verbunden im Netz der Liebe und Barmherzigkeit Gottes.“
(rv 10.02.2016 cz)



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