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  • 28.02.2016 00:45 - TGeheimer Pakt mit den Killern
von esther10 in Kategorie Allgemein.

POLITIK UND GESELLSCHAFT

Geheimer Pakt mit den Killern
Sonntag, 28.02.2016, 13:32 · von FOCUS-Autor Thomas Scheuer


Die Schweiz soll ein Geheimabkommen mit palästinensischen Extremisten abgeschlossen haben

Die Schweiz verhandelte 1970 mit palästinensischen Extremisten. Ein Buch enthüllt, wie sich die Eidgenossen einst vom Terror freikauften - und ihre westlichen Verbündeten hintergingen.

Es beginnt am Vormittag des 20. Februar 1970 in München. Ein junger Araber bringt ein etwa vier Kilogramm schweres Paket auf die Post. Dann setzt er sich in einen weißen Ford 17 M - und bringt sich in Sicherheit.

Friedensabkommen mit Terrorgruppe nach Paketbombenexplosion

Das Paket, das eine Bombe enthält, landet im Frachtraum der Swissair-Maschine Flug SR 330 von Zürich nach Tel Aviv. Am 21. Februar explodiert das Flugzeug kurz nach dem Start in Zürich-Kloten. Als letzten Satz im Cockpit zeichnet der Flugschreiber auf: "330 is crashing - goodbye everybody." Sekunden danach stürzt die Maschine vom Typ Coronado CV-990 in den Wald bei Würenlingen. 38 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder sterben. Der Anschlag gilt als das größte Verbrechen in der jüngeren Geschichte der Eidgenossenschaft.

Die Bombe, die vor 46 Jahren detonierte, hat jetzt in der Schweiz ein politisches Beben ausgelöst. Ein Buch enthüllt, warum die Alpenrepublik seither von derartigen Terroranschlägen verschont blieb und warum die Täter nie verfolgt wurden. Demnach schloss ein eidgenössischer Außenminister mit einem Vertreter der damals noch offen terroristisch agierenden PLO ein geheimes Friedensabkommen.

Anschlag galt eigentlich einer anderen Maschine

Die Ermittlungen nach dem Absturz in Würenlingen führten schnell nach München: Die Bombe samt Höhenmesser war nach Jerusalem adressiert. Offenbar galt der Anschlag einer israelischen El-Al-Maschine.

Doch wegen einer Änderung des Flugplans wurde das Paket in den Swissair-Flieger umgeladen. Als Absender der mörderischen Sendung machten die Fahnder zwei Jordanier aus: Den damals 28-jährigen Sufian Kaddumi, der schon oft in Deutschland gewesen war und auch Deutsch sprach, sowie seinen Landsmann Badawi Jawher. Badawi Jawher hatte am 20. Februar eine typengleiche Paketbombe in Frankfurt aufgegeben, die - vermutlich wieder versehentlich - in eine Caravelle der Austrian Airlines verfrachtet wurde. Auch diese Bombe explodierte, doch dem Piloten glückte eine Notlandung.

"Mantel des Schweigens" über den Fall gelegt

Am 1. Dezember 1970 übergab der junge Bezirksanwalt Robert Akeret in Bern der Bundesanwaltschaft seinen Schlussbericht zu Würenlingen. Demnach steckten Kaddumi und Jawher hinter dem Anschlag. Beide sollen zur Splittergruppe PFLP-GC des Ahmed Dschibril gehören. Chefermittler Akeret hört zu dieser Causa nie mehr etwas aus Bern. "Über den Fall wurde ein Mantel des Schweigens ausgebreitet", erinnert sich der Pensionär Akeret heute. "Da müssen auf höchster Ebene Dinge passiert sein, die ich nicht durchschaue."

Was damals tatsächlich geschah, enthüllt Marcel Gyr, Journalist der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ), in seinem soeben vorgelegten Buch "Schweizer Terrorjahre - Das geheime Abkommen mit der PLO".

Im Video: Sicherheitsexperte erklärt: Aus drei Gründen ist es in Deutschland noch zu keinem Anschlag gekommen

Aus drei Gründen ist es in Deutschland noch zu keinem Anschlag gekommen

FOCUS Online/Wochit Aus drei Gründen ist es in Deutschland noch zu keinem Anschlag gekommen

Abkommen mit der Befreiungsorganisation PLO - ohne Wissen des Parlaments

Demnach ließ sich die Schweiz auf einen Deal mit der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO ein: Keine Anschläge mehr in der Schweiz oder gegen schweizerische Einrichtungen. Dafür Unterstützung der Eidgenossen beim Bemühen der PLO um internationale diplomatische Anerkennung. Und Verzicht auf Strafverfolgung.

Ausgehandelt hat das Stillhalteabkommen seinerzeit der sozialdemokratische Außenminister Pierre Graber mit dem PLO-Außenbeauftragten Faruk Kaddumi, einem Verwandten des Paketbombers Sufian Kaddumi. Graber handelte im Geheimen, ohne Wissen des Parlaments. Sogar seine Ministerkollegen wussten nichts.

Auch die verbündeten Regierungen der USA, Großbritanniens und Deutschlands führte Graber eiskalt hinters Licht.

Vereinbarung mit den verbündeten Ländern hintergangen

Noch im September 1970 brachten Terroristen der PFLP in einer koordinierten Aktion ein britisches und ein amerikanisches Flugzeug sowie eine DC-8 der Swissair in ihre Gewalt - es war die bis dahin schlimmste Attacke gegen die zivile Luftfahrt, seit palästinensische Terroristen diese Art der "Kriegsführung" gegen den Westen praktizierten.

Die drei Flugzeuge - die Entführung eines vierten scheiterte - wurden auf der ehemaligen britischen Militärbasis Dawson's Airfield bei Zarqa in der jordanischen Wüste zur Landung gezwungen. Die Passagiere und Besatzungen wurden als Geiseln an verschiedene Orte verbracht, später aber freigelassen. Die drei Flugzeuge wurden gesprengt.

Die USA, Großbritannien und Deutschland hatten während der Geiselnahme im jordanischen Zarqa mit der Schweiz einen gemeinsamen Krisenstab gebildet. Die Verbündeten vereinbarten, dass kein Land für sich mit den Entführern verhandeln würde.

Freikaufen vom Terrorismus hinter dem Rücken der Völkergemeinschaft

Diese Solidarität brach der Schweizer Minister Graber: Er verhandelte insgeheim noch während der Aktion in Zarqa mit Kaddumi. Kurz danach wurden drei Palästinenser, die 1969 in Zürich-Kloten ein israelisches Flugzeug beschossen hatten und zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden waren, entlassen und abgeschoben. Autor Gyr nennt das Handeln Grabers ein "Husarenstück". Hinter dem Rücken der Völkergemeinschaft hatte sich die Schweiz vom Terrorismus freigekauft.

Doch wie fand der als konservativ und autoritär geltende Schweizer Sozialdemokrat Graber den Draht zum palästinensischen Untergrund? Er hatte einen Helfer - und zwar einen ganz besonderen: Den sozialdemokratischen Abgeordneten Jean Ziegler, damals 35 Jahre jung.

Ziegler ist das Enfant terrible der Schweizer Politik. Vom Establishment wegen seiner wütenden Banken- und Konzernschelte als Nestbeschmutzer verteufelt und bis heute als eifriger Globalisierungskritiker auf Tour.

Im Video: Könnten Terrorakt verüben: Zahl so hoch wie nie zuvor: 446 islamistische "Gefährder" in Deutschland
Zahl so hoch wie nie zuvor: 446 islamistische „Gefährder“ in Deutschland


FOCUS Online/Wochit

Zahl so hoch wie nie zuvor: 446 islamistische „Gefährder“ in Deutschland

In den 70ern war der junge Parlamentarier Ziegler Dauergast auf den Kongressen des linken Internationalismus von Kuba über den Kongo bis Palästina. Er öffnete dank seiner guten Kontakte zu den "Freiheitskämpfern" seinem Minister Graber den Kanal zum PLO-Mann Kaddumi.
Wie konnte ausgerechnet der wortgewaltige Egomane Jean Ziegler über 45 Jahre lang "auf seinem Maul sitzen", wie die Eidgenossen beharrliches Schweigen nennen? Jetzt jedenfalls redet er umso mehr.

"Das mag total schockierend sein, aber es war der Preis, dass es keine neuen Attacken gab", rechtfertigt sich Jean Ziegler heute. An den Verhandlungen selbst habe er nicht teilgenommen, sondern lediglich als Bote fungiert. Die Palästinenser hätten ihn allerdings auf dem Laufenden gehalten.

"Die Angehörigen haben ein Recht auf die Wahrheit"
Heute schäme er sich für sein jahrelanges Schweigen. "Die Angehörigen haben ein Recht auf die Wahrheit", zitiert das Boulevard-Blatt "Blick" den Genfer Ex-Professor. Er wolle sich mit Hinterbliebenen der Opfer treffen, um sich zu entschuldigen.


Der "publizistisch-politische Coup" Marcel Gyrs hat in der Hauptstadt Bern ein Beben ausgelöst.

Die Geschäftsprüfungskommissionen des Parlaments verlangten von der Regierung eine Untersuchung des geheimen Deals. Es gehe auch um Einflussnahme auf die Justiz und Rechtsbeugung. Die Regierung hat bereits eine Arbeitsgruppe gebildet. Über eine Historiker-Kommission mit lückenlosem Aktenzugang wird ebenfalls diskutiert.

Fahndung gegen einen damaligen Täter läuft noch
Attentäter Sufian Kaddumi hat damals übrigens auch noch Post nach Deutschland geschickt. Bei dem Münchner Autohändler, von dem er den weißen Ford für die Heimreise gekauft hatte, ging laut Münchner Polizeiakte Wochen später ein Brief ein: Der Terrorist forderte die Rückerstattung von 418 Mark Mehrwertsteuer.


http://www.focus.de/politik/ausland/gehe...id_5278096.html



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