Papst: Kirche braucht offene Herzen, nicht schmutziges Geld
Papst Franziskus bei der Generalaudienz - AFP
02/03/2016 11:34SHARE:
http://de.radiovaticana.va/news/2016/03/...es_geld/1212384
Gott vergibt alle Sünden, immer. Papst Franziskus hatte sein Pontifikat bereits mit dieser Aussage begonnen, an diesem Mittwoch griff er sie in seiner Katechese zur Generalaudienz noch einmal auf. Damals, im März 2013, hatte Franziskus gesagt, Gott höre nicht auf zu vergeben, nur die Menschen hörten auf, um Vergebung zu Bitten, das Rückgrad auch der Gedanken an diesem Mittwoch. In Bezug auf die Barmherzigkeit Gottes werde oft das Bild eines Familienvaters gebraucht, der seine Kinder liebte, so der Papst. Im Buch Jesaja werde Gott als liebevoller Vater dargestellt, der zugleich aufmerksam und streng sei, seine Kinder erziehe und auch zurechtweise, wenn sie etwas falsch machten, um ihr Wachstum im Guten zu fördern. So stellten auch die Propheten den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel oft als eine Vater-Kind-Beziehung dar. Gott liebe sein Volk, es gehöre ihm und solle diese Zugehörigkeit in Vertrauen und Gehorsam leben. Die Abkehr des Volkes aber entstelle diese Beziehung, so der Papst: „Sogar die Tiere sind ihrem Herrn treu und erkennen die Hand an, die sie ernährt. Aber das Volk Israel erkennt Gott nicht mehr an, es will nicht verstehen. Auch wenn Gott dadurch gekränkt wird, lässt er die Liebe sprechen, er ruft ihr Gewissen an, damit sie umkehren und sich von Neuem lieben lassen. Das macht Gott, nicht? Er kommt zu uns, damit wir uns von ihm lieben lassen, im Herzen unseres Gottes.“ Gott sage zu seinem Volk: „Ihr habt euch verirrt.“ Aber er lehne sein Volk nie ab. „Wir sind sein Volk, auch der schlechteste Mann und die schlechteste Frau, die schlechtesten Völker sind seine Kinder. Gott weist uns nie ab. Er sagt immer: Komm, mein Kind! Das ist die Liebe unseres Vaters, die Barmherzigkeit Gottes. Einen solchen Vater zu haben, der uns Hoffnung und Vertrauen schenkt.“ Die Folge der Sünde des Volkes, das sich gegen Gott aufgelehnt habe, sei ein Zustand des Leidens. Wo Gott abgelehnt werde, sei kein Leben möglich, verliere das Dasein seine Wurzeln. Doch auch dieser schmerzliche Augenblick geschehe im Hinblick auf das Heil. In der Prüfung erfahre das Volk die Bitterkeit und trostlose Leere dessen, der Gott verlasse und den Tod wähle. „Doch der Herr vergilt uns nicht nach unsrer Schuld” (vgl. Ps 103,10), betonte Franziskus. „Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn einer krank ist, dann geht er zum Arzt. Und wenn einer sich als Sünder fühlt, geht er zum Herrn. Wer anstatt zum Arzt zum Wunderheiler geht, kann nicht geheilt werden. Wir bevorzugen oft den falschen Weg, suchen eine Rechtfertigung, eine Gerechtigkeit und einen Frieden, der uns geschenkt wird von unserem eigenen Herrn.“ Wenn uns eine göttliche Strafe treffe, dann nur, um uns zum Nachdenken und zur Umkehr zu führen. Gott vergebe seinem Volk und mahne in Liebe seine Kinder, dass sie bereuen und sich wieder neu lieben lassen. Das Heil erfordere die Entscheidung, auf Gott zu hören und sich bekehren zu lassen, bleibe aber immer ein unentgeltliches Geschenk. Gott zeige den Weg. Es sei jedoch nötig, sich Gott mit gereinigten Händen zu nähern, indem man das Böse meide und das Gute tue. So schenke Gott wie ein Vater die wunderbare Vergebung. Seine Barmherzigkeit stehe allen offen. Im Buch Jesaja heiße es, dass Gott nicht das Blut der Stiere und Lämmer schätze. Besonders dann nicht, wenn die Gabe mit den schmutzigen Händen der Brüder gemacht werde. „Ich denke da an einige Wohltäter der Kirche, die mit Gaben kommen und sagen: ‚Nimm diese Gabe für die Kirche‘ – und dann stammt sie vom Blut vieler ausgebeuteter Menschen, misshandelt, versklavt in einem schlecht bezahlten Job. Diesen Leuten sage ich: ‚Bitte, nimm deinen Scheck und geh wieder, verbrenne ihn.‘ Das Volk Gottes, also die Kirche, braucht kein schmutziges Geld, sie braucht Herzen, die offen sind für die Barmherzigkeit Gottes.“ So rufe der Prophet Jesaja auf, Schlechtes zu unterlassen und Gutes zu tun, für Gerechtigkeit zu sorgen und sich für die Unterdrückten einzusetzen. „Denkt nur an die vielen Flüchtlinge, die in Europa ankommen und nicht wissen, wohin“, so Franziskus. (rv 02.03.2016 cz)
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