Syrien: Das Drama der Kinder
Vertriebene Frauen und Kinder in Syrien auf dem Weg in die Türkei - REUTERS
09/03/2016 16:12SHARE: Fünf Jahre nach Beginn des Syrienkonflikts hat die Organisation „Save the Children“ einen neuen Bericht mit dem Titel „Kindheit unter Belagerung“ veröffentlicht. Er beschreibt das Leben der Menschen in den besetzten Gebieten Syriens. Ihnen wird der Zugang zu überlebenswichtigen Gütern versagt. Dem Bericht zufolge seien die Hauptprobleme die mangelnde Lebensmittel- und medizinische Versorgung. Zugleich nehme der Drogenmissbrauch und die sexuelle Gewalt zu. Viele würden als Kindersoldaten rekrutiert. Das stelle für sie die einzige Möglichkeit da, eine Mahlzeit pro Tag zu erhalten. Knapp die Hälfte der Opfer in den Regionen seien Kinder.
Den wenigen Ärzten, die sich in den Gebieten befinden, fehle es an Medikamenten, sterilen Instrumenten und Strom. Durch den Mangel an sauberem Wasser und an Lebensmitteln steigen die Infektionsraten bei Säuglingen und Kindern weiter, schreibt die Kinderschutzorganisation. Mitte 2015 hätte mehr als ein Drittel der Kinder in den besetzen Gebieten an Unterernährung gelitten. Auch die Situation der stillenden Mütter ist prekär, so der Bericht weiter. „Weil sie nicht genug zu essen haben, reicht die Milch nicht. Das führt dazu, dass sich sowohl der gesundheitliche Zustand der Mütter, als auch der der Kinder verschlechtert.“
Was die Bildung der Kinder in den besetzen Gebieten betrifft, so spricht der Bericht vom Risiko einer „verlorenen Generation“ durch die Zerstörung der schulischen Strukturen. Viele Kinder zeigten aggressives Verhalten, Wut und Angst. „Es gibt hier keine Kinder mehr, nur noch kleine Erwachsene“, so eine Mutter aus dem Osten Ghutas . „Der Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen ist in Wirklichkeit inexistent.“ Doch auch dann, wenn Zugang gewährt wird, kommen die Hilfsgüter oft nicht dort an, wo sie gebraucht werden. Doch trotz der Risiken und Schwierigkeiten geben die syrischen Organisationen nicht auf.
„Nach nahezu fünf Jahren Konflikt in Syrien ist es notwendig, den Belagerungen ein Ende zu setzen“, schloß der Direktor von „Save the Children“, Valerio Neri. Außerdem bittet die Organisation die führenden Politiker der Welt, die Verteilung von humanitären Hilfsgütern nicht mehr als „Tauschobjekte bei politischen Verhandlungen“ einzusetzen.
„Save the Children“ wurde 1919 gegründet, um Kinder in Gefahr zu retten und zu schützen. Seit 2013 engagiert sie sich auch in Syrien. (rv 09.03.16 ar)
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