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  • 23.03.2016 00:15 - „Die Liebe Gottes kennt keine Grenzen“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Die Liebe Gottes kennt keine Grenzen“
Redaktion | 23/03/16


Wir dokumentieren im Folgenden in einer eigenen Übersetzung die vollständige Katechese von Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Der Heilige Vater nutzte die Audienz zu einem Aufruf zum Gebet für die Toten und Verwundeten der gestrigen Terroranschläge in Brüssel.

***

11. Das Ostertriduum im Jubeljahr der Barmherzigkeit

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Unsere Betrachtungen zur Barmherzigkeit Gottes führen uns heute in das Ostertriduum ein. Wir werden den Donnerstag, den Freitag und den Karsamstag als intensive Augenblicke erleben, die uns immer mehr in das große Geheimnis unseres Glaubens eintreten lassen: die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Während dieser drei Tage spricht alles von der Barmherzigkeit, da sie erkennen lässt, wie weit die Liebe Gottes reicht. Wir werden die Erzählung von den letzten Tagen des Lebens Jesu vernehmen. Der Evangelist Johannes liefert uns den Schlüssel zum Verständnis des tiefen Sinnes: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1). Die Liebe Gottes kennt keine Grenzen. Wie der heilige Augustinus oft wiederholte, handelt es sich um eine Liebe, die „bis zum Ende ohne Ende” gelangt. Gott gibt sich einem jeden Einzelnen von uns wahrhaft ganz hin, ohne irgendetwas auszusparen. Das von uns in dieser Karwoche verehrte Geheimnis ist eine große Liebesgeschichte, die keine Hindernisse kennt. Die Passion Jesu dauert bis an das Ende der Welt, denn sie ist eine Geschichte des Teilens und des Leidens der gesamten Menschheit sowie eine dauerhafte Gegenwart in den Ereignissen des persönlichen Lebens eines jeden von uns. Somit ist das Ostertriduum gleichsam die Erinnerung an ein Liebesdrama, das uns die Gewissheit schenkt, dass wir in den Prüfungen des Lebens nie verlassen werden.

Am Gründonnerstag stiftet Jesus die Eucharistie, wobei er mit dem Ostermahl sein Opfer auf Golgota vorwegnimmt. Um seinen Jüngern seine Liebe begreiflich zu machen, wäscht er ihnen die Füße und liefert als Hauptakteur erneut ein Beispiel dafür, wie sie selbst handeln sollen. Die Eucharistie ist die sich in den Dienst stellende Liebe und die erhabene Gegenwart Christi, die den Hunger jedes Menschen und vor allem der Schwächsten stillen möchte, um sie inmitten der Schwierigkeiten der Welt zu einem Weg des Zeugnisses zu befähigen. Sie ist allerdings noch mehr. Indem er sich uns als Speise schenkt, bezeugt Christus die Notwendigkeit, dass wir das Teilen dieser Nahrung mit anderen erlernen, damit eine wahre Lebensgemeinschaft mit den Notleidenden entsteht. Er schenkt sich uns und bittet uns darum, in ihm zu bleiben um das gleiche zu tun.

Der Karfreitag stellt den Höhepunkt der Liebe dar. Der Tod Jesu, der sich am Kreuz dem Vater hingibt, um der gesamten Welt das Heil zu schenken, erweist die geschenkte Liebe bis zum Ende ohne Ende. Diese Liebe möchte ausnahmslos alle umschließen. Sie breitet sich zu allen Zeiten und an jedem Ort aus; ein jeder von uns kann auf diese unerschöpfliche Quelle des Heils zurückgreifen. Wenn Gott uns seine höchste Liebe im Tod Jesu vor Augen geführt hat, können und müssen auch wir, gestärkt durch den Heiligen Geist, einander lieben.

Der Karsamstag ist schließlich der Tag der Stille Gottes. Er muss ein Tag der Stille sein, und wir müssen alles dafür tun, damit er für uns ein solcher Tag ist, wie es zu jener Zeit geschah: der Tag der Stille Gottes. Der in das Grab gelegte Jesus teilt mit der gesamten Menschheit das Drama des Todes. Es handelt sich um eine sprechende Stille, die die Liebe als Solidarität mit den seit jeher Verlassenen ausdrückt, die der Sohn Gottes erreicht, indem er die Leere füllt, die nur die unendliche Barmherzigkeit des Vaters auszufüllen vermag. Gott schweigt, aber aus Liebe. In diesen Tagen wird die Liebe – diese stille Liebe – zur Erwartung des Lebens in der Auferstehung. Denken wir an den Karsamstag: Es wird uns gut tun, an die Stille der Gottesmutter zu denken, „die Glaubende“, die diesen Karsamstag in Stille erlebte, in Erwartung. Und die Liebe, die nicht zweifelt, sondern im Wort des Herrn hofft, damit sie sich am Ostertag manifestiert und strahlt.

Alles ist ein großes Geheimnis der Liebe und der Barmherzigkeit. Unsere Worte sind arm und reichen nicht aus, um dies voll und ganz auszudrücken. Zu Hilfe kommen kann uns die Erfahrung eines nicht sehr bekannten Mädchens, die erhabene Seiten über die Liebe Christi geschrieben hat. Ihr Name war Juliana von Norwich, sie war Analphabetin und hatte die Vision von der Passion Jesu. Nachdem sie inhaftiert worden war, beschrieb sie in einer einfachen, aber in die Tiefe gehenden und ausdrucksstarken Sprache den Sinn der barmherzigen Liebe. Sie hielt die folgenden Gedanken fest: „Daraufhin fragte mich unser guter Herr: ‚Bist du glücklich darüber, dass ich für dich gelitten habe?‘ Ich sagte: ‚Ja, guter Herr, ich bin dir sehr dankbar dafür; ja, guter Herr, sei gesegnet‘. Jesus, unser guter Herr, erwiderte darauf: ‚Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch. Für dich die Passion erlitten zu haben, ist mir ein Grund zur Freude, zum Glück und zur ewigen Wonne; und wenn ich mehr leiden könnte, würde ich es tun‘“. So ist unser Jesus, der zu jedem von uns sagt: „Wenn ich mehr für dich leiden könnte, würde ich es tun“.

Wie schön sind diese Worte! Sie lassen uns die unendliche und grenzenlose Liebe des Herrn zu einem jeden von uns wahrhaft begreifen. Lassen wir uns von dieser uns entgegenkommenden Barmherzigkeit umschließen; lasst uns in diesen Tagen, während wir unseren Blick auf die Passion und den Tod des Herrn gerichtet halten, in unserem Herzen seine große Liebe aufnehmen und wie die Gottesmutter am Samstag in Stille der Auferstehung harren.

[Aufruf des Heiligen Vaters:]

Mit tiefem Schmerz verfolgte ich die traurigen Nachrichten über die gestern in Brüssel verübten Terroranschläge, infolge derer zahlreiche Menschen ums Leben kamen und verletzt wurden. Ich versichere die geliebte Bevölkerung Belgiens, alle Angehörigen der Opfer und alle Verletzten meines Gebetes und meiner Nähe. Erneut richte ich einen Aufruf an alle Menschen guten Willens, auf dass sie sich einhellig der Verurteilung dieser Gräueltaten, die nur Tod, Angst und Schrecken hervorbringen, anschließen. Ich bitte alle darum, auf die Fürsprache der Jungfrau Maria im Gebet beständig zu bleiben sowie in der Bitte an den Herrn, in dieser Karwoche die bedrückten Herzen zu trösten und die vom grausamen Fundamentalismus blind gewordenen Herzen zu bekehren. Lasst uns beten: „Ave Maria, …“ Beten wir nun in Stille für die Verstorbenen, die Verletzten, die Familienmitglieder und das gesamte belgische Volk.

[Abschließende Grüße:]

Ein besonderer Gedanke geht an die jungen Menschen, die Kranken und Neuverheirateten. Morgen beginnt das Ostertriduum, das Herz des liturgischen Jahres. Liebe junge Menschen, möge Ostern euch über die durch den Kreuzestod erwiesene Liebe Gottes zu uns nachdenken lassen; liebe Kranke, möge der Karfreitag euch die Geduld in den dunklen Momenten am Kreuz lehren; und ihr, ihr lieben Neuvermählten, erfüllt eure neue Familie mit der Freude der Auferstehung.

Liebe italienischsprachige Pilger: Seid willkommen! Mit Freude empfange ich die Teilnehmer an dem von der Prälatur Opus Dei veranstalteten UNIV-Kongress für Universitätsstudenten. Ich begrüße die Mitglieder des italienischen Schul- und Kulturzentrums von Toronto mit dem Bischof Msgr. Nicola De Angelis; die Teilnehmer am Marsch „Montefortina“ aus Verona und die Vereinigung der italienischen Juristinnen. Möge der Besuch der ewigen Stadt anlässlich des Jubiläums der Barmherzigkeit alle zu einer Wiederentdeckung der Freude des Gebens durch Werke der Barmherzigkeit führen, die die Herzen mehr erfüllt als das Nehmen.

[Übersetzt aus dem Italienischen von Sarah Fleissner]



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