"Es wird der Weltjugendtag des Friedens sein"
Kardinal Dziwisz im Interview am 18. März 2016. Foto: CNA/Andrea Gagliarducci
KRAKAU , 23 March, 2016 / 11:29 AM (CNA Deutsch).- Es ist ein Kommen und Gehen: Gruppen aus dem Erzbistum Krakau sind zu Besuch um die Heilige Messe dort zu feiern, wo der heilige Johannes Paul II. sie gefeiert hatte. Drei Zimmer weiter sitzt Kardinal Stanisław Dsiwisz — Erzbischof von Krakau und ein Leben lang besonderer Sekretär des heiligen Papstes — in einem großen Salon, unter Bildern der Päpste dieses Jahrhunderts. Vom Raum nebenan geht es auf den Balkon, von dem Johannes Paul und Benedikt XVI. sich gezeigt hatten und von dem auch Franziskus es tun würde.
Der konzentrierte Blick verrät ein wenig die Last seiner 77 Jahre. Er redet über alles mit der kleinen Gruppe Journalisten, die ihm eine Höflichkeitsbesuch abstattet: über den Weltjugendtag, der bald in Krakau stattfinden wird; über die Treue Polens zur Kirche und zum Papst, aber auch über christliche Werte; über seine Erinnerungen an Johannes Paul II, den er "immer gegenwärtig" fühlt. Er ist überzeugt: dies wird der Weltjugendtag des Friedens werden.
Ein Weltjugendtag, der während eines außerordentlichen Jahres der Barmherzigkeit gefeiert wird. Was bedeutet dieser "Zufall"?
Sicherlich ist dem Papst dieses Thema nicht fremd und sicher kennt er die Offenbarungen, die der barmherzige Jesus an Schwester Faustina gemacht hat. Und es ist ein Thema, das gut zum Weltjugendtag passt, der gerade unter dem Motto "Selig die Barmherzigen" steht. Aber es ist auch besonders bedeutend, dass dieser Weltjugendtag in Krakau stattfindet, denn Krakau ist das Zentrum der Verehrung des barmherzigen Jesus und er selbst hat gesagt, dass von diesem Ort der Offenbarung eine Flamme ausgehen wird, die die ganze Welt auf die Begegnung mit Jesus Christus vorbereiten wird. Ich halte es für wichtig, diese Flamme zu nehmen und sie der ganzen Welt zu schenken (die Delegationen kommen mittlerweile aus 174 Ländern). Schwester Faustina hat geschrieben, dass die Welt den Frieden nicht erfahren wird, wenn sie sich nicht an den barmherzigen Jesus wendet. Daher ist die Tatsache, dass die Welt sich während des Jahres der Barmherzigkeit in Krakau befindet, eine sehr bedeutsame Sache. Besonders heute, da der Friede in Gefahr ist. Man muss für den Frieden kämpfen. Das Treffen wird eben diese Aufgabe haben: hier den Frieden leben und ihn der Welt bringen.
Dieser Weltjugendtag findet in einem Jahr großer Öffnung zu den östlichen Kirchen statt. Es gab die historische Begegnung Papst Franziskus´ mit dem Patriarchen Moskaus, Kyrill. Kann dieser Weltjugendtag auch eine Gelegenheit sein, die Begegnung zwischen den Jugendlichen des westlichen und östlichen Europas anzuregen?
Wir sind für diese Möglichkeit sehr offen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Weltjugendtag, der vor 25 Jahren in Tschenstochau stattgefunden hat, der erste war, zu dem Jugendliche aus den Ländern des Ostens gekommen waren. Es waren circa 200.000 aus der Ukraine, aus Russland und aus Weißrussland: zum ersten Mal war dieser Tag wirklich ein weltweiter. Wir müssen den Jugendlichen aus den Ländern des Ostens helfen, zu kommen; aber sie werden kommen. Vor allem aus Weißrussland und der Ukraine. Obwohl die Situation in der Ukraine aufgrund des herrschenden Konfliktes das Reisen sehr schwierig macht. Aber wir schließen niemanden aus.
Dreißig Jahre Weltjugendtag. Welche Früchte trägt dieser neue Weg im normalen Leben der Kirche?
Wir sehen, dass die Jugend nach diesen Begegnungen anders ist: sie setzt sich im Leben der Kirche mehr ein; sie ist auch froher, hat mehr Hoffnung für die Zukunft. Oft blühen nach dem Weltjugendtag Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben auf. Und es entstehen viele schöne Freundschaften, die auch in Ehen münden. Die Früchte sind gut: wir können auf diese Jugendlichen zählen. Man muss mit ihren vor allem deshalb reden, weil die Früchte schön und wichtig sind.
Junge Pilger beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro am 28. Juni 2013. Foto: CNA/Michelle Bauman
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