Homosexuellenverband kritisiert das Papstschreiben – und lobt EKD und das ZdK Veröffentlicht: 8. April 2016 | Autor: Felizitas Küble
Das 300 Seiten umfassende Schreiben „Amoris Laetitia“ („Freude der Liebe“) von Papst Franziskus über Ehe und Familie befaßt sich – wenngleich eher am Rande – auch mit dem Thema Homosexualität. Radio Vatikan
Manfred Bruns, der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD), hat sich in einer Pressemitteilung bereits heftig über die entsprechenden Passagen beschwert. Unter dem Titel “Keine „Freude der Liebe“ für Lesben und Schwule” wird das nachsynodale Dokument als “Enttäuschung” bezeichnet.
Der Papst stelle zwar fest, so heißt es in der Erklärung, “dass Lesben und Schwulen mit Respekt begegnet werden soll” und man sie nicht “ungerecht zurücksetzen” dürfe. (Diese Äußerungen sind freilich nichts Ungewöhnliches, sondern stehen schon seit Jahrzehnten im Weltkatechismus.)
Bruns beanstandet aber, daß das päpstliche Schreiben dazu auffordert, den Schwulen und Lesben zu helfen, “den Willen Gottes ganz zu erfüllen, sprich enthaltsam zu leben und auf Liebe und Sexualität zu verzichten, Umpolungs- und Heilungsangebote inklusive”.
Zudem wird kritisiert, daß Franziskus sich besorgt zeige, weil “angeblich Entwicklungsgelder davon abhängig gemacht werden, ob Staaten die Eheöffnung (für Homosexuelle) ermöglichen.”
Sodann würdigt der Verbandsvorsitzende am Familienschreiben des Papstes genau das, was von theologisch konservativen Katholiken kritisiert wird: “Einzige Neuerung ist, dass die nationalen Bischofskonferenzen mehr Spielraum haben, wenn es um die praktische Auslegung moralischer Normen auf dem Gebiet der Sexualität geht. Der LSVD erwartet, dass sich die deutschen Bischöfe für eine Erweiterung des Familienbildes aussprechen, auch mit Blick auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften.”
Sodann lobt Bruns das progressive “Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)” wegen seiner Erklärung „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“ vom Vorjahr, weil darin auch eine “Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften” gefordert worden sei. Die Zustimmung des LSVD gilt vor allem der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland):
“In der evangelischen Kirche werden Lesben und Schwule immer mehr als gleichberechtigte Gemeindeglieder akzeptiert…So diskutiert die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Wochenende, ob sie zukünftig die Liebe zweier Menschen traut – egal ob lesbisch, schwul oder heterosexuell.”
Dokumentation der Passagen zu Homosexualität in der „Amoris Laetitia“
Foto: Radio Vatikan https://charismatismus.wordpress.com/201...kd-und-das-zdk/
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