Expertin erklärt, wodurch sich Deutschland den Muslimen unterwirft
Die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) fordert im Umgang mit muslimischen Mitbürgern mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit von den Deutschen. Es müsse nicht auf „jede unwesentliche Eigentümlichkeit“ die es in allen Kulturen und in allen Religionen gebe, mit „gesellschaftlicher Verteufelung“ reagiert werden, sagte John im Interview der "Welt" mit Blick auf die Diskussion, ob muslimische Männer Frauen den Handschlag verweigern dürfen.
Deutsche verhalten sich wie in Stammesgesellschaften Für sie sei beides „spleenig“: die Verweigerung des Handschlags, aber auch die empörten Reaktionen darauf. „Das sind Reflexe, wie sie in geschlossenen Stammesgesellschaften üblich sind“, sagte John, die heute Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin ist. In einer offenen Gesellschaft brauche es neue Maßstäbe, was wesentlich und was unwesentlich ist, forderte John. „Wie wollen wir verträglich zusammenleben, wenn jede unwichtige Normabweichung gleich als Integrationsverweigerung skandalisiert wird?“
Sie sei von der Attraktivität der persönlichen Freiheit, die offene Gesellschaften auszeichne, überzeugt. Die über Jahrtausende erkämpften Errungenschaften der Aufklärung und der Demokratie gingen durch einen verweigerten Handschlag nicht kaputt, konstatierte John. Die Deutschen stellten sich selbst ein Armutszeugnis aus, wenn sie sich „ängstlich und kleinmütig“ auf jeden Normabweichler stürzten.
Wir verhalten uns wie Pubertierende, unsicher. Dafür gibt es keinen Grund.
"Wer sich überfremdet fühlt, wenn jemand die Hand nicht zum Gruß reiche, unterwirft sich letztlich freiwillig", sagte John. „Wir sollten mehr auf die Traditionen offener Gesellschaften vertrauen. Sie sind das Beste, was Menschen bisher erreicht haben.“
Dazu gehöre auch das Grundrecht auf Religionsfreiheit. Das Bundesverfassungsgericht habe das strenge Kopftuchverbot für Lehrerinnen deshalb zu Recht gekippt, sagte John. Gerade die Schule sei der Ort, wo das Zusammenleben der Kulturen gelernt werden müsse, so John. „Die ethnisch oder religiös homogene Gesellschaft gibt es eben nicht mehr, fast nirgendwo. Deshalb brauchen wir eine neue soziale Verkehrsordnung. Dazu gehört der Vertrauensaufbau und nicht die permanente Ausgrenzung.“ http://www.seniorbook.de/themen/kategori..._04052016_1205h
Beliebteste Blog-Artikel:
|