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  • 11.05.2016 00:57 - Kölner Weihbischof appelliert an europäische Bischofskonferenzen
von esther10 in Kategorie Allgemein.

10.05.2016


Kölner Weihbischof appelliert an europäische Bischofskonferenzen
Vom Schoß der Regierung herunterklettern

Nachdem Papst Franziskus bei seiner Europarede zum Karlspreis seinen Traum von einem weltoffenen Europa geschildert hat, fordert Kölns Weihbischof Ansgar Puff ein gemeinsames Vorgehen von den europäischen Bischofskonferenzen.

Was ist eigentlich mit Europa los, fragt sich der Kölner Weihbischof Ansgar Puff in seinem aktuellen Videoimpuls. Es gebe Streit um Geld, Misstrauen in der Flüchtlingsfrage, geschlossene Grenzen, neue Mauern und immer mehr nationale Alleingänge. Bezugnehmend auf die Europarede des Papstes, in der Franziskus seinen Traum von einem gerechten Europa geschildert hatte, gibt Puff zu bedenken: "Wenn einer alleine träumt - selbst wenn es der Papst ist - dann bleibt das nur ein Traum." Wenn aber alle europäischen Bischöfe "vom Schoß ihrer Regierungen herunterklettern würden - auf dem sie gerade sitzen - und gemeinsam ihre Regierungen auffordern würden", diesen Traum zu leben und dementsprechend zu regieren, wäre das "der Anfang einer neuen Wirklichkeit", so Puff weiter.

Der Weihbischof kritisierte dabei Alleingänge nationaler Bischofskonferenzen und forderte ein geschlossenes Eintreten für die Verwirklichung des von Franziskus formulierten Traumes. Allerdings räumt Puff auch ein, dass dafür noch sehr viel gebetet werden müsse.

Appell für einen neuen europäischen Humanismus

Papst Franziskus hatte bei der Verleihung des Internationalen Karlspreises am vorigen Freitag gefordert, die Europäische Union müsse sich verstärkt um Integration und Dialog bemühen. "Gerade in dieser unserer zerrissenen und verwundeten Welt ist es notwendig, zur Solidarität der Tat zurückzukehren", erklärte Franziskus im Vatikan. Die Fähigkeit, sich immer wieder aufzurichten, gehöre zur "Seele Europas", auch wenn der Wunsch, die Einheit aufzubauen, immer mehr erloschen zu sein scheine, sagte Franziskus in seiner Dankesrede vor europäischen Amtsträgern und nationalen Politikern. Ziel von Integration müsse eine Solidarität sein, die "nie mit Almosen verwechselt werden darf", mahnte der Papst.

Seine Rede schloss er mit einem hymnischen Appell für einen neuen europäischen Humanismus: "Ich träume von einem Europa, in dem Migrant zu sein kein Verbrechen ist, sondern vielmehr eine Einladung zu einem größeren Einsatz mit der Würde der ganzen menschlichen Person. (...) Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand." Angesichts der Flüchtlingskrise träume er von einem Europa, "in dem Migrantsein kein Verbrechen ist". Das aktuelle Wirtschaftssystem fördere Korruption zur Erzielung von Gewinnen. Es müsse durch eine soziale Wirtschaft abgelöst werden, die Zugang zu Arbeit für alle garantiere.

(dr)



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