Grotesker Wahlaufruf von Kardinal Schönborn und katholischen Verbänden für Agnostiker und Freimaurer 19. Mai 2016
Der Blick des österreichischen Bundespräsident von seinen Amtsräumen Am kommenden Sonntag, dem 22. Mai findet in Österreich die Stichwahl zur Bundespräsidentschaftswahl statt. Das österreichische Staatsoberhaupt wird direkt vom Volk gewählt. In der ersten Wahlrunde am 24. April hatte keiner der sechs Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Die Wähler haben sich am Sonntag zwischen den beiden stärksten Kandidaten der ersten Runde zu entscheiden. Mit Abstand die meisten Stimmen hatte der 45jährige freiheitliche Vizepräsident des Nationalrats (Bundestag), Norbert Hofer (FPÖ) mit 35 Prozent erhalten. Gefolgt wurde er vom 72jährigen ehemaligen Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, mit 21 Prozent. Die Kandidaten der beiden Regierungsparteien SPÖ und ÖVP kamen jeweils nur auf 11 Prozent der Stimmen und damit nicht in die Stichwahl.
Anmerkungen von Martha Burger-Weinzl
Die Stichwahl entscheidet sich, formal gesehen, zwischen zwei Oppositionskandidaten. In Wirklichkeit wurde daraus so etwas wie eine Wahl für oder gegen ein ganzes Machtsystem. Das wird daran erkennbar, daß sich die Vertreter und Nutznießer des Systems fast geschlossen hinter den grünen Kandidaten, einen Agnostiker und Freimaurer, stellten – auch die katholische Kirche. Eine Zuspitzung, die sich nur durch die Angst vor einem Machtverlust erklären läßt.
Die Wahl ist ein österreichisches Kapitel mit hohem Anschauungswert für andere Länder, besonders die Bundesrepublik Deutschland. Eine Wahl, die einen erschreckenden Zerfallsgrad der katholischen Kirche deutlich werden läßt.
Vom Neutralitätsgebot zur offenen Parteinahme
Lange Zeit gab man sich in der katholischen Kirche bewußt neutral und distanziert. Wahlempfehlungen würde man keine mehr ausgeben. Das sei etwas aus vergangenen Zeiten, wobei der Hinweis auf Unheilvolles im Ton mitschwang. Die unterschwellige Botschaft Richtung „linke Reichshälfte“, wie man in Österreich zu sagen pflegt, wollte damit lauten, man habe aus der Geschichte gelernt. Was bekanntlich die größte Lüge aller Geschichtslügen ist.
Das Obsolete wurde in jüngerer Zeit sogar mit einem Neutralitätsgebot begründet. Dieses verbiete es der „Institution“ Kirche und ihren Suborganisationen geradezu, den „mündigen“ Gläubigen durch Empfehlungen für ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel zu „gängeln“.
Vor der entscheidenden Stichwahl der österreichischen Bundespräsidentschaftswahl sind jedoch alle diese selbstauferlegten Hemmungen gefallen. Damit offenbart sich, was vorher kaschiert wurde. Der Glaubensverfall der vergangenen Jahrzehnte, von manchem mit immer neuem Einsatz schöngeredet, führte parallel und still und leise zu einer politischen Umpolung des kirchlichen Führungspersonals. Wer die Lage aus der Nähe beobachten konnte, wundert sich nicht. Wer ständig die falschen Denkverbote akzeptiert oder selbst verhängt, muß sich irgendwann selbst darin verirren.
Affinität zu den Grünen – Gutmenschen statt Christen
Alexander Van der Bellen (links) und Norbert Hofer Die entscheidende Prämisse: Die katholische Kirche Österreichs, jedenfalls der seit 20 Jahren tonangebenden Kardinal in Wien, hält es mit den Regierenden. Die Partei der Katholiken war eigentlich die Österreichische Volkspartei, doch wegen der rot regierten Stadt Wien und der langen roten Alleinregierung von 1970-1983 mußte die Kirche auch mit der SPÖ „können“. Und dann liefen auch noch viele junge Schwarze zu den Grünen über. Die ÖVP reagierte zahnlos und versuchte resigniert dem Zeitgeist hinterherzulaufen. Dadurch wanderten ganze Wählerschichten zur Freiheitlichen Partei ab, die es verstand, die geräumten Felder zu besetzen.
Die Studentenrevolte von 1968 wußten die Neomarxisten am besten in bare politische Münze umzuwandeln. Das konkreteste Ergebnis sind die Grünen. Da im Bereich Medien, Bildung und (staatsalimentierter) Kulturszene überproportional vertreten, konnten sie ihren geistigen Einfluß, von der SPÖ geduldet, weit über die Parteigrenzen hinausschieben. Ihr Name steht bereits für eine Etikettenschwindel Und von denen gibt es gleich mehrere. Ein anderer ist, daß 68 zwar für die Soziale Frage diskutiert und demonstriert wurde, aber nicht Arbeitersöhne auf den Barrikaden standen, sondern die Kinder des Bürgertums. Heute finden sich auch Kinder aus SPÖ-Familien unter den Grünen, früher und schneller erfolgte der Zufluß jedoch aus den ÖVP-Familien. Wen wundert es also, daß die katholische Nomenklatur, jener hydra-ähnliche, mit Kirchensteuer bezahlte Kirchenapparat geistig längst ins grüne Becken eingetaucht ist. Die grünen „Katholiken“ haben aber nicht die Grünen bekehrt. Das wollten sie auch gar nicht. Es waren die Grünen, die einen Teil der katholischen Kirche bei der Apostasie unterstützte. Daß ausgerechnet dieser Teil Posten und Ämter innehat, spricht nicht für das Auswahlverfahren in der Kirche.
Die „grünen Katholiken“ sind wie die fünfte Kolonne eines fremden Denkens, das in die Kirche injiziert wurde. Ein Denken, das für eine moralinsüchtige Tyrannei steht, die mit dem Begriff „Gutmenschen“ gekonnt getroffen ist, aber mit dem Christentum – für jeden Gläubigen mit freiem Auge erkennbar – immer weniger zu tun hat. Nicht Christen, sondern Gutmenschen eben. Der Begriff macht schon den Unterschied.
Machterhalt: Wahlempfehlungen, die keine sein sollen
Kardinal Schönborn, seine Mutter Eleonore Gräfin Schönborn, Noch-Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) und dessen Gattin
Kardinal Schönborn, Wiens Erzbischof und Dominikaner, ist den Umgang mit der roten Macht gewöhnt. Der Machterhalt, sprich das über Generationen eingeübte Überleben der Oberschicht, wurde von ihm als Eliten-Einmaleins mit der Muttermilch aufgenommen. Er machte daher auch den Auftakt im aktuellen Bundespräsidentschaftswahlkampf.
Er werde keine Wahlempfehlung abgeben, ließ er die bereitwilligen Medien wissen, um dann eine Reihe von Wortchiffren zu präsentieren, die eine einzige Wahlempfehlung für den grünen Kandidaten Van der Bellen waren. Ungeniert sagte der Kardinal dennoch zum Abschluß, damit natürlich „keine Wahlempfehlung“ abgeben zu wollen.
Dergleichen wurde in den vergangenen Tagen vielfach nachexerziert. Bei nur zwei Kandidaten, die sich in einer Stichwahl gegenüberstehen, eine leicht praktikable, aber dennoch wenig ehrliche und auch nicht sonderlich anständige Methode.
Je näher der Wahltermin rückt, desto mehr steigt die Nervosität. Ablesbar ist das an katholischen Organisationen, die dem Vorbild des Kardinals folgten, und offene oder verdeckte Wahlempfehlungen abgaben. Auffallend dabei: je näher der Wahltag desto direkter die Wahlempfehlung; und: alle sich „outenden“ katholischen Verbände werben ausnahmslos für den grünen Kandidaten. „Neutralität“ war einmal.
Machterhalt: Homo-Ampelmännchen statt Lebensrecht
Das besagt mehrerlei: „Pluralität“, „Toleranz“, „Vielfalt“, „Diversität“, „Demokratie“ sind auch für den offiziellen katholischen Apparat nur leere Parolen, die zur manipulierenden Dekoration einer Einheitsmeinung dienen. Ein Abweichen und Andersdenken darf es nicht geben. Es herrscht ein erschreckender Gleichschritt, wie es ihn in solcher Dreistigkeit vor 1968 nicht im Traum gegeben hätte.
Wem die Tötung ungeborener Kinder egal ist, aber Homo-Ampelmännchen wichtig findet, wer das Eigene mißachtet, aber das Fremde schätzt, der ist geistig bei den Grünen angekommen. Die Wahlempfehlungen der katholischen Organisationen besagen: Ein schwaches Christentum wird zum Spielball anderer Ideologien, vor allem der vorherrschenden.
Das zeigte in den vergangenen Monaten bereits eine undifferenzierte Haltung zur Migrationsfrage. Kardinal Schönborn tat sich sogar durch Kritik an den Nachbarländern Ungarn, Slowakei und Tschechien hervor, die das Wort Verantwortung und Allgemeinwohl noch kennen, und deren Bischöfe ganz anderer Meinung sind, als der Wiener Erzbischof.
Kardinal und katholische Verbände für Agnostiker und Freimaurer
Wahlempfehlungen sind nichts an sich Schlechtes. Nach der selbst postulierten „Neutralitätsphase“ erstaunen die Van-der-Bellen-Empfehlungen dann doch.
Katholische Organisationen, Verbandsvorsitzende, Medien, der Erzbischof von Wien und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz geben Wahlempfehlungen für einen Agnostiker und Freimaurer ab? Das ist in der Tat ein Novum. Es ist das Signal dafür, daß die geistige Zerrüttung, die sich der katholischen Kirche Österreichs bemächtigt hat, eine neue Alarmstufe erreicht hat.
Der grüne Kandidat ließ die Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich über sein Wahlkampfbüro wissen:
„Alexander Van der Bellen ist nicht gläubig im engeren Sinn. Er tritt für eine klare und strikte Trennung von Kirche und Staat ein, von der Politik bis zur Schule.“ Entsprechend gab sich Van der Bellen in den Fernsehdiskussionen auch als überzeugter Abtreibungsideologe und verteidigte mit Nachdruck einen „freien Zugang“ zur Abtreibung. Sein „Gerührtsein“ in Sachen Migration zerschellte an seiner Eiseskälte in Sachen Abtreibung. Bei den ungeborenen Kindern geht es wortwörtlich um Leben oder Tod und nicht echte oder gespielte Not, um Wohlstandsmigration und Bevölkerungsersatz und multikulturellen Umbau Europas. Vom Asyl als vorübergehendem Gastrecht für wirklich Schutzbedürftige sprach der grüne Kandidat jedenfalls nie. Alles deutet bei ihm wie bei seinen Unterstützern auf die Förderung von dauerhaften Bevölkerungsverschiebungen zu Lasten der einheimischen Bevölkerung hin. Letztlich ist auch die sogenannte „Flüchtlingskrise“ nur ein weiteres, der ohnehin schon zahlreichen schädlichen gesellschaftspolitischen Experimente, die nicht alle von den Grünen erfunden wurden, aber von ihnen mit Begeisterung unterstützt werden.
Der Logengeist
hier geht es weiter http://www.katholisches.info/2016/05/19/...und-freimaurer/ Blog-Galerie guidograndt.wordpress.com
Text: Martha Burger-Weinzl Bild: CR/Tempi/
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