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  • 23.06.2016 00:27 - Franziskus II., Johannes Paul III. oder Benedikt XVII. – Wie sieht die Nachfolge von Papst Franziskus aus
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Franziskus II., Johannes Paul III. oder Benedikt XVII. – Wie sieht die Nachfolge von Papst Franziskus aus
22. Juni 2016



Kardinal Robert Sarah gehört zu den "papabili" des nächsten Konklaves

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(Rom) In einem halben Jahr wird Papst Franziskus 80 Jahre alt. Manche beschäftigten sich teils hinter den Kulissen, teils offen bereits mit seiner Nachfolge. Einige Stimmen, vor allem in Kreisen, die dem amtierenden Papst nahestehen, sehen im Erzbischof von Manila, Luis Antonio Kardinal Tagle, den „idealen“ Nachfolger als Papst Franziskus II. Das US-amerikanische Internetportal Crux stellt ihm mit Robert Kardinal Sarah einen starken Gegenkandidaten gegenüber.

Kardinal Luis Antonio Tagle

Kardinal Tagle wäre der erste asiatische Papst, der nicht aus dem Gebiet des einstigen Römischen Reiches stammt. Er käme aus dem einzigen mehrheitlich katholischen Land des größten Kontinents, wenn man vom kleinen Osttimor absieht, das erst vor wenigen Jahren die Unabhängigkeit erlangte. Mit seinen 59 Jahren, der Kardinal hatte gestern Geburtstag, gehört er zu den jüngsten Kirchenfürsten.

Papst Benedikt XVI. legte Wert darauf, den philippinischen Theologen noch schnell vor seinem Rücktritt in einem unerwarteten Eil-Konsistorium zum Kardinal zu kreieren und ihm damit die Teilnahme am Konklave zu ermöglichen. Die genauen Gründen sind ebensowenig bekannt wie jene, warum der deutsche Papst genau so sein Amt zurücklegte, daß Kardinal Walter Kasper gerade noch am Konklave teilnehmen konnte. Dort wurde er sogar zum maßgeblichen Akteur für die Papstwahl und das Pontifikat von Papst Franziskus.

Tagles innerkirchliche Visitenkarte ist die Zugehörigkeit zur progressiven „Schule von Bologna“, die eine Hermeneutik des Bruches vertritt. Diesem zufolge stellt das Zweite Vatikanische Konzil einen Bruch mit der gesamten vorherigen Kirchengeschichte und einen völligen Neubeginn dar.

Frühzeitig fand Kardinal Tagle Zugang zu Papst Franziskus, der dem jungen Kardinal Anfang 2015 durch einen Besuch auf den Philippinen seine Gunst erwies. Damals und erneut 2016 im Zusammenhang mit der zwielichtigen WHO-Behauptung eines Zusammenhangs mit einem erhöhten Enzephalitis-Risiko bei ungeborenen Kindern unterstützte Franziskus den Kurswechsel der philippinischen Bischöfe in Sachen Sexualmoral. Leisteten sie unter Benedikt XVI. eisernen Widerstand gegen die von der UNO verlangten Regierungspläne zur Legalisierung von Verhütung und Abtreibung, vollzogen sie unter Papst Franziskus bereits eine halbe 180-Grad-Wende. Ein Prozeß, der noch nicht abgeschlossen scheint.

Für ihn scheinen die Manöver hinter den Kulissen mit Blick auf das nächste Konklave bereits begonnen zu haben.

Kardinal Robert Sarah


Kardinal Sarah mit Weihbischof Athanasius Schneider

Im Gegensatz dazu kristallisiert sich Kurienkardinal Robert Sarah, der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung als möglicher Gegenspieler Tagles heraus. Der 71 Jahre alte frühere Erzbischof von Conakry im afrikanischen Guinea, wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. an die Römische Kurie berufen, wo er verschiedene Ämter bekleidete. Wie Tagle kann er durch seine außereuropäische und nicht-westliche Herkunft punkten. Afrika ist der Erdteil, wo die katholische Kirche am schnellsten wächst und drauf und dran ist, den Wettlauf mit dem Islam um die Kontrolle des Kontinents zu gewinnen. Mit ein Grund, weshalb islamische Milizen im Übergangsraum zum christlichen Afrika zum Dschihad rufen und mit brutaler Gewalt reagieren.

Kardinal Sarah ist ein intimer Kenner Afrikas, er kennt den Islam und bestand bereits die Herausforderung einer kommunistischen Diktatur in seinem Heimatland. Die afrikanischen Synodalen bildeten bei der doppelten Bischofssynode über die Familie die kompakteste Gruppe zur Verteidigung der katholischen Ehe- und Morallehre. Nachdem Papst Franziskus den Wortführer gegen die Kasper-Agenda bei der Bischofssynode 2014, den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke, abgestraft und aus der Römischen Kurie entfernt hatte, übernahm Kardinal Sarah bei der Bischofssynode 2015 diesen Part.

Die implizit von Kardinal Kasper vertretene Trennung von Lehre und Pastoral bezeichnete Kardinal Sarah als „Häresie und Schizophrenie“.

Seit anderthalb Jahren Kardinalpräfekt der Gottesdienstkongregation wuchs der Kardinal schnell in seine neue Aufgabe hinein und über sich hinaus. Heute zählt er zu den profiliertesten Kirchenvertretern der Weltkirche. Maßgeblichen Auftakt dazu bildet sein im Februar 2015 erschienenes Buch „Gott oder nichts“, das im Gegensatz zu Tagles Buch über ein Christentum in einer „globalisierten Welt“ zu einem Bestseller wurde. Der Kardinal erwies sich durch das Buch und verschiedene Stellungnahme als Vertreter eines traditionellen Kirchenverständnisses, als ernster und vor allem unerschrockener Verfechter der katholischen Lehre und Ordnung gegen zeitgeistige Zwischenrufe.

Crux über den „afrikanischen Johannes Paul II.“


„Afrikanischer Johannes Paul II.“

Das US-amerikanische Internetportal Crux widmete ihm nun ein Porträt, das biographische „Parallelen“ zu Papst Johannes Paul II. aufzeigt, um zur eigentlichen Aussage zu gelangen, daß Kardinal Sarah zu den „papabili“ des nächsten Konklaves gehört. Der Priester Dwight Longenecker sieht den Kardinal nach der Lektüre von dessen Buch „Gott oder nichts“ als einen „afrikanischen Johannes Paul II.“.

Karol Wojtyla und Robert Sarah haben eine marxistische Diktatur überstanden. Wenn sie über die Armen, die Unterdrückten und Verfolgten sprechen, dann tun sie es mit großem Bedacht und großer Klarheit. Der Kardinal pflegt persönlich eine große Askese und ist von strenger Ernsthaftigkeit.

Er unterstützte die Bemühungen von Papst Benedikt XVI. die Sakralität wiederzugewinnen und dessen Reform der Liturgiereform. Eine Position, die er jüngst durch zwei Aufforderungen auch unter Papst Franziskus bekräftigte. Er rief die Priester dazu auf, die heilige Messe ad Deum zu zelebrieren und sprach dabei explizit von der Zelebrationsrichtung Osten. Die Lesungen erfolgen von Angesicht zu Angesicht zum Volk hin, die Eucharistiefeier erfolge von Angesicht zu Angesicht zu Gott hin durch den Priester der in persona Christi handelt.

Zudem bekräftigte er, daß die Wandlungsworte „für viele“ und nicht „für alle“ lauten. Eine Aussage, die er mit der Erwartung verknüpfte, daß die säumigen Bischofskonferenzen, die den Anweisungen Benedikts XVI. in dieser Sache noch nicht gefolgt sind, dies bald nachholen werden.

Gender-Ideologie, Abtreibung, islamischer Fanatismus „größte Bedrohungen der Menschheit“


Kardinal Sarah mit Kardinal Burke

Während manche Kirchenvertreter es kaum erwarten können, vor dem Zeitgeist mit seiner Homosexualisierung die weiße Fahne zu hissen und zu kapitulieren, gehört Kardinal Sarah zu jenen, die frank und frei Widerstand gegen die LGBT-Agenda leisten. Als UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon 2012 die afrikanischen Staaten aufforderte, ihre Gesetzgebung in Sachen Homosexualität zu ändern, sprach Kardinal Sarah von einer „dummen“ Rede und bezichtigte die UNO, die afrikanischen Nationen zu erpressen, weil Wirtschaftshilfe mit inakzeptablen politischen Auflagen verknüpft werden.

„Es ist unmöglich und inakzeptabel, den Armen diese Art von europäischer Mentalität aufzuzwingen“, so Sarah, der von einem „ideologischen Imperialismus“ sprach, der von den internationalen Gremien betrieben werde.

In einer Wortmeldung vor der Synodenvollversammlung bezeichnete der Kardinal ohne Umschweife die „Gender-Ideologie, die Abtreibung und den islamischen Fanatismus“ als die aktuell größten Bedrohungen der Menschheit. In ihren Auswirkungen seien sie nicht weniger verheerend als „Nationalsozialismus und Kommunismus“. Sie seien „wie apokalyptische Bestien“ dämonischen Ursprungs.


Kardinal Sarah, Jg. 1945, Guinea

Diese allgemeinverständliche und deutliche Sprache werde, so Crux, den Kardinal weder den Islamisten noch den westlichen Relativisten besonders sympathisch machen. Dwight Longenecker fragt sich, was Kardinal Sarah die Kraft verleihe, mit solcher Unerschrockenheit aufzutreten und zu sprechen. Seine Antwort lautet, auch darin glaubt er eine Parallele zu Johannes Paul II. zu erkennen, weil er nichts hat, was er verlieren könnte, weil er bereits alles verloren hat – durch Selbstentblößung. Er überlebte größte Armut, war ein Waise, überstand Diktaturen mit Tod und Verfolgung. Das alles habe sein Leben und seinen Glauben zutiefst geprägt und seinen Blick auf das Wesentliche geschärft. Daraus wiederum erkläre sich seine Entschlossenheit in einem Leben, das zutiefst durch Gebet und Fasten, durch Askese und Genügsamkeit, durch einen Lebenswandel persönlicher Strenge fern jeder Bürgerlichkeit, durch innigste Liebe zu Jesus und seiner Mutter Maria und eine tiefe Verehrung und Anbetung Gottes in der heiligsten Eucharistie geprägt ist.

Neben den mehr oder weniger ausgeprägten biographischen Parallelen, die Longenecker zwischen Johannes Paul II. und Robert Kardinal Sarah, ausfindig machte, wird der Purpurträger aus Guinea auch in einem Atemzug mit Benedikt XVI. genannt, dessen Kirchenverständnis er noch näher scheint. Aufgrund des aktuellen Klimas und der schweren Anfeindungen, denen das Pontifikat Benedikts XVI. ausgesetzt war, scheint es klüger und sympathischer, in Kardinal Sarah einen möglichen Johannes Paul III. zu sehen. In der Sache wäre er wohl mehr ein Benedikt XVII.

Den Namen wählt sich jedoch jeder Papst selbst und verknüpft damit sein ganz eigenes Programm.
http://www.katholisches.info/2016/06/22/...franziskus-aus/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana/Crux/OnePeterFive/Archiv (teils Screenshots)



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