Das Schlachtfeld im Endkampf – Brief von Sr. Lucia an Kardinal Caffarra 18. Juni 2015
Pater Pio von Pietrelcina (Rom) Das Ereignis liegt bereits einige Jahre zurück, verdient jedoch in Erinnerung gerufen zu werden.
Bevor er 2008 die 20. Woche des Glaubens der apulischen Erzdiözese Lecce abschloß, besuchte Erzbischof Carlo Kardinal Caffarra von Bologna das Grab des heiligen Pater Pio von Pietrelcina. Die sterblichen Überreste des Kapuziners mit den Wundmalen Christi befanden sich damals noch in der Krypta der Kirche Santa Maria delle Grazie, nicht in der neuen Wallfahrtskirche mit dem Charme von Hinterhofgaragen.
Kardinal Caffarra war nach San Giovanni Rotondo auf den Gargano hinaufgestiegen, um am Grab des großen Heiligen zu beten und das heilige Meßopfer zu zelebrieren. Im Anschluß daran beantwortete er einige Fragen von Tele Radio Padre Pio (heute Padre Pio TV), einem Radio- und Fernsehsender der dortigen Kapuzinerprovinz. Alle Antworten des Kardinals verdienen Aufmerksamkeit, da sie heute aktueller denn je sind, besonders die letzte.
Für den Hinweis auf das Interview mit dem Kardinal ist Chiesa e postconcilio zu danken.
Kardinal Caffarra ist Jahrgang 1938. Im Juli 1961 empfing er die Priesterweihe. Er bereitete die 1981 erfolgte Gründung des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie vor, dessen erster Präsident er bis 1995 war.
Eminenz, vor kurzem haben Sie dem Corriere della Sera erklärt, eine besondere Verehrung für Pater Pio zu hegen. Erzählen Sie uns, warum.
Kardinal Caffarra: Ich bin ihm seit den Anfängen meines Priestertums sehr verbunden, weil ich eine besondere Erfahrung machte. Ich war erst seit einigen Monaten Priester, da kam ein Mitbruder zu mir, weil er Hilfe brauchte. Er war viel älter, durchlebte aber gerade eine schwere Glaubenskrise. Man kann nicht beschreiben, was eine Glaubenskrise in einem Priester bedeutet: Es ist schrecklich! Ich sagte ihm: Mein Bruder, ich bin zu jung, ich fühle mich außerstande, eine solche Last zu tragen. Geh zu Pater Pio. Er tat es und während er mit Pater Pio sprach, machte er eine große mystische Erfahrung, indem er auf ganz starke Weise die Barmherzigkeit Gottes erleben durfte. Seither ist er einer der besten Priester, die ich kenne. So hat alles begonnen.
Kardinal Caffarra 2008 am Grab von Pater Pio Haben Sie den heiligen Pio von Pietrelcina persönlich gekannt?
Kardinal Caffarra: Nein, weil ich nie den Mut hatte, ihn aufzusuchen, da ich der Meinung war, ihm keine Zeit stehlen zu sollen! Dann aber… viele Male, ich könnte nicht sagen wie viele Male, ich hier auf den Gargano gekommen bin! Ich bin überzeugt, daß Pater Pio zu jener Reihe der großen Mystiker gehört, die ein Wesensmerkmal haben: eine ganz tiefe Anteilnahme am Kreuz Christi, weil sie die Last der großen Tragödie des Menschen von heute tragen, den Atheismus. Pater Pio, der Pfarrer von Ars, Gemma Galgani, Teresia Benedicta vom Kreuz, Mutter Teresa: Sie alle haben diese tiefe Erfahrung, sich mit den Sündern an einen Tisch zu setzen, deren Erfahrung zu leben und damit, auf andere Weise, die Last des Leidens von Gethsemani zu tragen, als Zeugen der Liebe Christi, der den Schmerz des Menschen auf sich nimmt, der das Haus des Vaters verlassen hat und nicht zurückkehren will, obwohl er in seinem Herzen spürt, daß es im Haus des Vaters besser ist, als irgendwo Schweine zu hüten … Der Mensch von heute denkt immer noch, leben zu können, als ob es Gott nicht gebe; und wir sehen die Verwüstung, die dadurch verursacht wurde.
Es gibt eine Prophezeiung von Schwester Lucia dos Santos, einem Seherkind von Fatima, deren Seligsprechungsverfahren am vergangenen 13. Februar [2008] eingeleitet wurde. Diese Prophezeiung betrifft „den Endkampf zwischen dem Herrn und dem Reich Satans“. Und das Schlachtfeld dieses Endkampfes ist die Familie. Das Leben und die Familie. Nicht alle wissen, daß Sie von Johannes Paul II. beauftragt wurden, die Idee für ein Päpstliches Institut für Studien zu Ehe und Familie zu entwickeln und ein solches zu gründen, das heute dessen Namen trägt.
Johannes Paul II. mit Sr. Lucia dos Santos Kardinal Caffarra: Ja. Am Beginn dieser Arbeit, die mir von Johannes Paul II. anvertraut wurde, schrieb ich an Schwester Lucia von Fatima. Das Schreiben ging über den Bischof, da es direkt nicht möglich war. Unerklärlicherweise, da ich keine Antwort erwartete, sondern sie um ihr Gebet für das Projekt ersucht hatte, erhielt ich nur wenige Tage später einen langen, handgeschriebenen Brief von ihr, der heute im Archiv des Instituts aufbewahrt wird. Darin schrieb Sr. Lucia: Der Endkampf zwischen dem Herrn und dem Reich Satans wird über die Familie und die Ehe stattfinden. Haben Sie keine Angst, fügte sie hinzu, denn jeder, der für die Heiligkeit der Ehe und der Familie wirkt, wird immer und auf jede nur erdenkliche Weise bekämpft und angefeindet werden, weil das der entscheidende Punkt ist. Sie schloß mit dem Hinweis, daß die Gottesmutter dem Satan bereits den Kopf zertreten hat. Auch im Gespräch mit Johannes Paul II. konnte man wahrnehmen, daß er darin den neuralgischen Punkt sah, weil es sich um die tragende Säule der Schöpfung handelt, die Wahrheit über die Beziehung zwischen Mann und Frau und zwischen den Generationen. Wenn man Hand an diese tragende Säule legt, stürzt das ganze Gebäude ein. Genau das erleben wir jetzt, denn wir befinden uns genau an diesem Punkt und wissen es. Es bewegt mich innerlich sehr, wenn ich in den gesichertsten Biographien über Pater Pio lese, welche Aufmerksamkeit dieser Mann für die Heiligkeit der Ehe hatte, für die Heiligkeit der Eheleute, und das mehr als einmal auch mit der richtigen Strenge. http://www.katholisches.info/2015/06/18/...dinal-caffarra/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Voce di Padre Pio
Beliebteste Blog-Artikel:
|