Papst Franziskus und die Linksoption für Brasilien – „Politische“ Segnung einer Marienstatue von Aparecida im Vatikan 5. September 2016
Papst Franziskus: Segnung einer Darstellung Unserer Lieben Frau von Aparecida in den Vatikanischen Gärten mit politischem Beigeschmack (Rom) Am vergangenen Samstag gab das Tagesbulletin des Vatikans bekannt, daß Papst Franziskus in den Vatikanischen Gärten eine Bronzestatue Unserer Lieben Frau von Aparecida segnete. Eine religiöse Handlung, die sich auf „kuriose“ Weise mit einer politischen vermischte, die mit der Amtsenthebung der brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff zusammenhängt.
Am Tag zuvor berichtete die kubanische Presseagentur Prensa Latina, daß Rousseffs Vorgänger, Luiz Inácio Lula da Silva, Brasiliens Staatspräsident von 2003-2011, dem Papst einen Brief über die „schwerwiegende“ politische Lage „in Brasilien und auf der Welt“ geschrieben hatte. Rousseff und Lula gehören derselben Partei an, dem Partido dos Trabalhadores (PT), der linken „Arbeiterpartei“.
Kuba veröffentlicht Lula-Brief gegen Amtsenthebung von Brasiliens Staatspräsidentin
Prensa Latina ist eine vom kommunistischen Regime auf Kuba kontrollierte Presseagentur. Daß sie den Lula-Brief vollinhaltlich veröffentlichte, läßt gesinnungsmäßige Verbindungen zwischen dem PT und dem Inselstaat der Castro-Brüder erkennen.
Lula-Brief an Papst Franziskus Lula informierte Papst Franziskus in dem Brief, daß „konservative“ politische Kräfte am Werk seien, die – am „Rande der Legalität“ – eine „Kontinuität und ein Vorwärtsbringen des Projekts der Entwicklung und der sozialen und freien Inklusion“ durch die Arbeiterpartei (PT) „verhindern“ wollen.
Im weiteren Brief lobt Lula die „Leistungen“ der Arbeiterpartei und verurteilt die Angriffe gegen Dilma Rousseff scharf. Damit werde der Versuch unternommen, Rousseff und die „sozialen Bewegungen“, besonders den PT, zu „kriminalisieren“.
Lula fordert, daß das Volk seinen Präsidenten „frei“ wählen müsse können, womit er implizierte, daß freie Wahlen durch die „konservativen“ Kräfte bedroht seien. Wörtlich heißt es im Lula-Brief: die „konservativen“ Kräfte „befürchten, daß die Menschen 2018 mich wählen werden“, also ihn wieder zum Staatspräsidenten machen würden. Die brasilianische Verfassung erlaubt nur zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten eines Staatsoberhauptes. Inzwischen könnte Lula wieder kandidieren.
Gleicher Brief von Venezuelas Staatspräsident Maduro
Am Samstag wurde bekannt, daß Papst Franziskus von Venezuelas Staatspräsident Nicolas Maduro genau denselben Brief erhalten hatte. Neben den kubanischen Kontakten läßt das gemeinsame Vorgehen Lulas und des „Bolivarischen“ Präsidenten Maduro eine politische Landkarte erkennen, die mit unterschiedlichen Schattierungen von sozialdemokratisch bis kommunistisch, eindeutig links verortet ist.
Beobachter zweifeln an einem „Zufall“. Die Briefe und das Zusammenwirken der brasilianisch-venezolanisch-kubanischen Linken und der Segnung der Marienstatue von Aparecida, einem brasilianischen Marienwallfahrtsort, „können ein Zufall sein, doch sieht es nicht danach aus“, so Secretum meum mihi.
Papst Franziskus nützte die Segnung, um zur Lage in Brasilien Stellung zu nehmen und tat dies durch Vermengung religiöser und politischer Aspekte. Wörtlich sagte das Kirchenoberhaupt, daß Brasilien „traurige Momente“ erlebe. Daß Geste und Worte als Parteinahme für Dilma Rousseff und die Arbeiterpartei zu verstehen sind, dafür sorgte die „Papst-Freundin“ und Papst-Biographin Elisabetta Piqué mit einem Artikel in der argentinischen Tageszeitung La Nacion.
„Gottesmutter möge Linksregierung erhalten und ‚konservative‘ Kräfte fernhalten?“
Mit der Segnung der Marienstatue gab Franziskus bekannt, anders als zunächst angedeutet, 2017 nicht nach Brasilien zu reisen, um an 300-Jahrfeiern des Marienwallfahrtsortes von Aparecida teilzunehmen.
Piqué-Artikel in "La Nacion" über Papst Franziskus und seine "Brasilien-Option"Krise in Brasilien Papst hofft auf Linkslösung
Franziskus bat am Samstag die Gottesmutter von Aparecida, das „brasilianische Volk in diesem traurigen Moment“ und „die Ärmsten, die Ausgegrenzten, die verlassenen Alten, die Straßenkinder zu beschützen; ihrem Volk die soziale Gerechtigkeit mit der Liebe Jesu zu retten“.
Piqués Artikel läßt keinen Zweifel, daß damit eine bestimmte politische Option gemeint ist, die von der Gottesmutter geschützt werden soll. Um es im Sinne Lulas und Maduros zu sagen: „Die Gottesmutter möge die Linksregierung an der Macht erhalten und die ‚konservativen‘ Kräfte davon fernhalten“, so Francisco Fernandez de la Cigoña.
Bereits im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes in Argentinien hatte sich Papst Franziskus für die Linksoption entschieden und den peronistischen Kandidaten bevorzugt. Vom Volk gewählt wurde allerdings der „konservative“ Gegenkandidat, was seither eine Reihe von Reibungen in den Beziehungen zur Folge hatte.
Gleiches signalisierte das katholische Kirchenoberhaupt bei seinem Lateinamerika-Besuch 2015. Während die Begegnungen mit den linken Präsidenten Ecuadors und Boliviens demonstrativ freundlich ausfielen, zeigte Franziskus dem „konservativen“ Präsidenten Paraguays die kalte Schulter, um es zurückhaltend zu formulieren. In Wirklichkeit griff er ihn in aller Öffentlichkeit und völlig haltlos an. http://www.katholisches.info/2016/09/05/...ida-im-vatikan/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Prensa Latina/La Nacion/Vatican.va/Wikicommons (Screenshots)
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