"Den Armen den Rücken zukehren, das geht nicht"
Kardinal Reinhard Marx bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 19.09.2016 Christentum bedeutet: "Jeder, der an unsere Grenze kommt, wird menschenwürdig behandelt", sagt der Vorsitzende der Deutschen B
Mehr Solidarität mit Flüchtlingen fordert der Münchner Erzbischof Reinhard Marx im ZDF heute journal: "Den Armen den Rücken zukehren, das geht nicht", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz - und reagierte damit auf die umstrittenen Äußerungen von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer.
Claus Kleber: Es ist ja schon etwas Besonderes, wenn gerade Sie als bayerischer Kardinal die Haltung der CSU eindeutig angreifen. Warum stürzen Sie sich überhaupt in diese Debatte?
Reinhard Kardinal Marx: Es geht gar nicht um Einzelmeinungen. Es geht um die Tonlage. Das hat mich tatsächlich geärgert, was ich gelesen habe. Und auch die Diskussion der letzten Monate, wo wirklich der Eindruck entsteht, das Wichtigste ist: dass wir möglichst viele von diesen Menschen loswerden, dass wir sie abschieben, dass wir aber nicht an die konkreten Probleme auch herangehen. Zum Beispiel zu diskutieren:
Warum fliehen sie? Was können wir tun, damit die Menschen nicht fliehen? Wie viele Milliarden wollen wir aufbringen, um Menschen zu helfen in Flüchtlingslagern, in den Nachbarländern der Krisengebiete? Also welch' ein politisches Programm ist da, um auch Menschen zu helfen, dass sie in ihrer Heimat bleiben können? Also mir fehlt diese positive, engagierte Sicht: Wie lösen wir Probleme, vor denen wir nicht weglaufen können? Wir können die Menschen nicht einfach als Menschen sehen, die wir am schnellsten von uns wegschieben. Den Armen den Rücken zukehren, das geht nicht.
Claus Kleber: Nun hat der bayerische Finanzminister Markus Söder aber wahrscheinlich doch Recht, wenn er sagt, dass viele Menschen auch in christlichen Gemeinden Angst haben, dass das Land seinen christlich-abendländischen Charakter verlieren könnte, wenn jetzt jedes Jahr Hunderttausende von Flüchtlingen kommen. Sind die Menschen, die diese Angst haben, alles schlechte Christen?
Kardinal Marx: Nein. Ich habe überhaupt nicht die Berechtigung, das zu sagen. Es gibt aber natürlich schon christliche Prinzipien. Wir können uns von den Armen in der Welt nicht abwenden. Wir können nicht allen immer überall helfen. Aber wir können mehr tun. Nicht nur bei uns. Es geht um die Art und Weise der Hilfe: Helfen wir in den Flüchtlingslagern mit Millionen Menschen, viel mehr als bei uns, in kleinen Ländern, in Ländern um die Krisengebiete herum…
Claus Kleber: …also müssen noch ganz andere Beträge aus Deutschland und Europa kommen, als im Moment zur Verfügung gestellt werden?
Kardinal Marx: Ja selbstverständlich. Es kommen noch ganz andere Dimensionen auf uns zu. Wenn wir auf die Welt in Afrika schauen, auf die Länder, die in Krisen sind: Wie viele Menschen stehen da und wollen fliehen aus ihrer Situation? Da müssen wir helfen und das wird eine große Anstrengung bedeuten. Da gibt es ein paar christliche Prinzipien. Jeder, der an unsere Grenze kommt, wird menschenwürdig behandelt. Jeder bekommt ein faires Verfahren. Niemand wird zurückgeschickt in eine Situation von Krieg und Verfolgung. Und wir werden alles tun, damit Menschen im Mittelmeer nicht ertrinken. Und wir werden viel mehr tun müssen, damit Menschen nicht fliehen aus ihrer Heimat. Das sind Grundprinzipien, auf die sich Christen einigen können und einigen sollten.
***** Gast geschrieben... Wenn ich mir die Gehälter unserer Oberhirten von z.T. mehr als 11.000 Euro monatlich anschaut (über die Leibesfülle gewisser Leute schreibe ich lieber nichts), dann ist bei dieser Personengruppe auf jeden Fall noch viel Spielraum, sich finanziell zu engagieren. Wie eine alleinstehende Mutter mit Hartz-IV noch was für Arme anderswo tun könnte, entzieht sich freilich meiner Vorstellungskraft. * Das schrieb ein Gast bei Kreuzknappe... http://kreuzknappe.blogspot.de/2016/09/k...sthema.html?m=1
http://www.heute.de/interview-mit-reinha...t-45305020.html
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