Absurdistan: German Madness und eine neue Dolchstoßlegende Veröffentlicht: 23. September 2016 | Autor: Felizitas Küble Von Hanna Jüngling
Die gestrige ZDF-Talkshow „Maybritt Illner“ war aus ganz verschiedenen Gründen ein Gruselkabinett. Nicht nur, dass Illner ihr Handwerk entweder nicht versteht oder mit Absicht eine dermaßen einseitige Runde einberief: das alleine war schon journalistischer Pfusch. Das Scheuer-Bashing war ebenfalls so bescheuert wie künstlich aufgeblasen.
Man hatte den Eindruck ein ums andere Mal: Gott sei Dank hat Scheuer einen etwas missverständlichen Satz gesagt. Nach Petrys (wirklichem) Fehlgriff von wegen „völkisch“ endlich wieder was, worüber man in wachsam-anti-rechts hyperventilieren konnte. CSU facebook
„Stern“-Chefredakteur Jörges pampte wie immer herum und postulierte, wie viel sich doch getan habe seit letzten September und dass ja nur das doofe Volk das nicht begreife und Kanzlerin Merkel – ach wie süß – das einfach nicht richtig rübergebracht habe, was sie doch alles seither getan habe.
Und überhaupt komme das nie wieder vor, das mit der einen Million, die ja doch bloß 800.000 gewesen seien, wenn man mal alles rausrechnet. Ah ja: Andere sprechen von einer Dunkelziffer bis hin zu 2 Mio. Wie jetzt? Und derzeit kämen ja „nur noch“ 3000 „Flüchtlinge“ pro Monat. Klar, das ist ein Klacks, das sind im Jahr auch ihre 36 000…
Katja Kipping von der Linkspartei redete Blech, Kraut und rote Rüben, schwafelte über bezahlbaren Wohnraum herum und darüber, dass wir ganz ganz viele Flüchtlinge aufnehmen müssten (den Zusammenhang zwischen 1 Mio neuer Domizile und Mietpreisen kapiert man im roten Milieu wohl nicht so ganz) und richtete ihren populistischen Volkszorn gegen den armen CSU-Mann Scheuer, was in dieser Runde wahrlich nichts kostete.
Der Historiker Winkler ist irgendwie nicht ganz im Heute angekommen, aber immerhin schwieg er lange (was ich ungehörig von Ilner fand, ihn als den Ältesten und Ehrwürdigsten dermaßen lange warten zu lassen, nur weil Frau Kipping ihre nicht-satisfaktionsfähigen Kracher loslassen musste) und blieb wohltuend sachlich. Ich stimme ihm nicht zu, aber er war in der Runde einschließlich Moderatin der einzige, der noch so irgendetwas von der ehemals deutschen Geistigkeit ausstrahlte.
Oppermann ist Biedermann. Mehr sag ich nicht. Aber er freut sich schon mal, wenn die CDU nicht mehr regiert und die SPD mit dem Stasi-Bodensatz zusammenarbeiten wird. Und die böse AfD, ja da gab es wieder ganz viel Hau-den-Lukas diesmal… 032_29A
Der Abschuss war dann jener Herr von der Uni Leipzig. Wer wissen will, wie ein derzeitiger deutscher Professor aussieht, möge sich das noch mal anhören. Es waren Welten zwischen diesem Populisten und Prof. August H. Winkler. Man sah das Kontrastpaar vor Augen, vorausgesetzt, man ist noch fähig zu sehen…
Er erzählte erst recht moderat, was sie da so alles beforschen täten, aber dann fiel er durch die Falltür ganz in den demagogischen Keller und erklärte uns, dass alles, was die Merkel-Politik nicht mag, rechtsextrem sei und auch schon vorher gewesen sei und nun nur noch auf den rechten Moment zum Lospoltern gewartet habe – ah ja. Und herkommen würde alles nur daher, dass diese Leute gewissermaßen Sozial-Loser seien. Klar: wer Geld hat, hat recht und wer keins hat, wählt entweder Kipping oder er i s t rechts. Noch Fragen?
Was dieser Verschnitt aus „Heißem Stuhl“, der Muppets-Show und Stammtisch eigentlich mit dem Titel der Sendung zu tun hatte („Wird Deutschland unregierbar?“), ließ ich nach ca. 15 Minuten resigniert auf sich beruhen. Worum es stattdessen ging? Es ging darum, dass als Linke verkleidete Antidemokraten und Hetzer nun bis zur Bundestagswahl die letzten Demokraten aus diesem Land austreiben. Was angestrebt wird, wurde gesagt: eine rot-rot-grüne Regierung.
Kennt hier jemand das Buch „Der Nazi und der Friseur“ von Edgar Hilsenrath? Nein? Sie sollten das lesen, dann verstehen Sie, was derzeit abläuft in diesem Land. Nichts Neues unter der Sonne also, man hat nur die Etiketten umgehängt.
Und wenn der ganze Flüchtlingswahnsinn dann entweder gestoppt wird oder total eskaliert, werden unsere Mainstreamer ihre eigene Dolchstoßlegende erfinden: Wir hätten es geschafft, wenn man es uns hätte schaffen lassen…
Und mit dieser Legende werden dann wieder Generationen leben müssen bis zum nächsten deutschen Großmanns-Wahnsinn.
Der schlimmste Wahlkampf der Bundesrepublik hat definitiv begonnen. Kämpfen wir für Vernunft und Besonnenheit und die fruchtbare Fortsetzung unserer Kultur.
Das ist nach der German Angst nun die totale German Madness.
Weitere Artikel unserer Autorin Hanna Jüngling lesen Sie hier: http://zeitschnur.blogspot.de/
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