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  • 31.10.2016 00:58 - Drei Wochen lang berieten 270 Synodenväter aus aller Welt mit Laien und Experten über Fragen von Ehe und Familie (Archivbild)
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Drei Wochen lang berieten 270 Synodenväter aus aller Welt mit Laien und Experten über Fragen von Ehe und Familie (Archivbild)
Foto: Thomas Schirrmacher


Bischofssynode: Wenige Veränderungen erwartet
In Einzelfällen können wiederverheiratete Geschiedene in der katholischen Kirche auf die Zulassung zur Kommunion hoffen. Das ist ein Ergebnis der Bischofssynode in Rom, die am heutigen Sonntag nach drei Wochen zu Ende geht. Viele deutsche Katholiken sind enttäuscht von den vagen Beschlüssen.

In dem Abschlussdokument der Synode, dem die Synodenväter am Samstagabend mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmten, spricht sich die katholische Kirche für Offenheit und eine Unterscheidung der jeweiligen Situation und der Umstände der wiederverheirateten Geschiedenen aus. So solle der zuständige Priester zum Bespiel zwischen einem Partner, der schuldlos verlassen wurde, und einem, der den Partner selbst verlassen habe, unterscheiden. Die Frage, ob Menschen, deren Ehe geschieden wurde und die ein zweites Mal verheiratet sind, an der Kommunion, also dem katholischen Abendmahl im Gottesdienst, teilnehmen dürfen, war im Vorfeld ein großes Streitthema gewesen. „Ich bin sehr glücklich, dass wir hier einen Schritt vorangekommen sind“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nach Medienberichten. Die Beschlüsse seien ein Zeichen dafür, das Türen geöffnet worden seien.

Dass das Dokument keine direkte Antwort auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche gebe, sei gewollt. Das erklärte auch der Theologe Thomas Schirrmacher gegenüber der evangelischen Nachrichentenagentur idea. Schirrmacher nahm als Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz an der Familiensynode teil. Die Entscheidung der Synode bedeute, dass Papst Franziskus „für seine vorsichtige Öffnung eine klare Rückendeckung“ bekommen habe und dass sich seine Gegner nicht durchgesetzt hätten. Franziskus sei nun dafür verantwortlich, aus den Beschlüssen der Synode klare Handlungen und Entscheidungen folgen zu lassen.

Spiegel Online: Beschlüsse sind eine „Farce“
Ein zweites, im Vorfeld heiß diskutiertes Thema, war der Umgang der Katholischen Kirche mit Homosexuellen. Dieses Thema werde in dem Abschlusspapier nur gestreift, meldet die Nachrichtenagentur dpa. „Es gab eine klare Entscheidung, die Frage der homosexuellen Partnerschaften als solche nicht in diesem Papier zu behandeln“, sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Schirrmacher erklärt das damit, dass die Synode sich mit dem Thema Familie beschäftigen wollte und Homosexualität nach Ansicht der Synodenväter damit nichts zu tun habe. Das Abschlussdokument enthalte jedoch das erfreuliche Statement, dass die Menschenwürde Homosexueller gewahrt werden müsse und ihre Diskriminierung in jeder Form abzulehnen sei. Die gleichgeschlechtliche Ehe werde abgelehnt, aber positiv werde erwähnt, „dass es auch zwischen Homosexuellen echte Fürsorge geben kann“.

Verschiedene Medien kritisierten, die Beschlüsse der Synode blieben sehr vage. In einem Kommentar zur Familiensynode bei Spiegel Online wird die Entscheidung zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen als „Farce“ bezeichnet. Das Abschlussdokument gefalle nahezu allen Synodenmitgliedern, „weil nichts Schlimmes drin steht“. Die Konservativen hätten große Veränderungen blockiert, die Erneuerer „ein wenig Boden gewonnen und können sagen, es gehe zwar langsam, aber immerhin weiter in die richtige Richtung“.

Auch ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bezeichnet das Abschlussdokument als „vage“. Trotzdem gebe es positive Aspekte. So verzichte der Bericht weitestgehend auf belehrende Hinweise und bemühe sich um eine Sprache auf Augenhöhe der Kirchenmitglieder. Er betone zudem, dass es falsch sei, allgemeine dogmatische Regeln anzuwenden ohne nach dem Schicksal des Einzelnen zu fragen. Ehe und Familie würden als Ausdruck der Liebe Gottes und als Kraftquelle in schwierigen sozialen Verhältnissen bezeichnet.

Volker Beck: „Herbe Enttäuschung“
Schirrmacher sagte, die Synode selbst sei besser als ihr schriftliches Endergebnis gewesen. Es habe eine intensive Diskussion auf hohem sprachlichem Niveau gegeben – besonders in den 13, nach Sprache aufgeteilten, Kleingruppen. Das Dokument spiegele nicht die diskutierten Positionen, die oft gegensätzlich gewesen seien, wieder, sondern suche einen Konsens in der Mitte, der dem Papst alle Möglichkeiten des Handelns offen lasse. Enttäuscht habe ihn, dass nicht auf die Forderung der verschiedenen Gruppen eingegangen sei, Polygamie, arrangierte Ehen, religionsverschiedene Ehen und konfessionsverschiedene Ehen nicht in einem Satz als Probleme zu benennen. Es klinge nun zum Beispiel so, als sei in konfessionsverschiedenen Ehen immer der nichtkatholische Partner das Problem.

Der innen- und religionspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, nannte das Ergebnis der Synode eine „herbe Enttäuschung“. Homosexuellen Gläubigen und wiederverheirateten Geschiedenen gebe die Synode „Steine statt Brot“, sagte Beck. „Diese Synode hat die Kirche nicht neu zusammengeführt und wird der Kirche in diesen Streitfragen keinen neuen Frieden spenden. Der Ball liegt jetzt beim Papst.“

Die katholische Bewegung „Wir sind Kirche“ hatte bereits im Vorfeld ihre Enttäuschung ausgedrückt. Die theologische Leistung der deutschen Bischöfe werde von anderen gar nicht wahrgenommen, hatte Sprecher Christian Weisner erklärt, der als Beobachter in Rom dabei gewesen war. Die deutsche Arbeitsgruppe sei „die Studierstube der Theologie“, aber ihr Signal sei bei anderen nicht angekommen.

Franziskus: „Kirche muss Barmherzigkeit Gottes verkünden“
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, bewertete die Ergebnisse der Synode positiv. Die Empfehlung zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen habe einen Weg aufgezeigt, auf dem ihnen die volle Teilhabe an den Sakramenten ermöglicht werden könne.

Drei Wochen lang hatten 270 Synodenväter aus aller Welt mit Laien und Experten über Fragen von Ehe und Familie diskutiert. Das Abschlussdokument wurde Papst Franziskus übergeben. Er muss nun entscheiden, wie er mit den Empfehlungen der Synode umgeht. Anders als ein Konzil hat die Synode in der katholischen Kirche nur beratende Funktion. Franziskus erklärte nach der Abstimmung, die erste Pflicht der Kirche sei es nicht, zu verurteilen, sondern die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden.

Bei der Abschlussmesse am heutigen Sonntag im Petersdom in Rom rief der Papst dazu auf, den begonnenen Weg weiter zu gehen. „Gehen wir weiter auf dem Weg, den der Herr wünscht. Erbitten wir von ihm einen geheilten und erlösten Blick, der Licht zu verbreiten weiß“, sagte er in seiner Predigt. (pro)
http://www.pro-medienmagazin.de/gesellsc...erwartet-93803/



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