Innerhalb weniger WochenTote Joggerin war zweiter Leichenfund: Geht ein Serien-Killer im Schwarzwald um? Freitag, 11.11.2016, 17:39 · von FOCUS-Online-Redakteur Malte Arnsperger
Die Polizei in Freiburg sucht nun nach zwei Frauen-Mördern Die Angst geht um im Schwarzwald: Zwei junge Frauen aus der Region wurden innerhalb weniger Wochen Opfer von Sex-Mördern. In beiden Fällen ist völlig unklar, wer hinter der Tat steckt.
Rückblick: Am 16. Oktober wurde die Leiche der 19-jährigen Maria L. in dem Fluss Dreisam in der Nähe des Schwarzwaldstadions gefunden.
Die Studentin wurde missbraucht und ermordet. Die junge Frau hatte vorher eine Studentenparty besucht und war auf dem Heimweg. Ihr weißes Damenrad fand die Soko „Dreisam“ einige Meter entfernt im Gebüsch. In der Nähe des Tatorts lag zudem ein weiteres Fahrrad. Möglichweise gehört es dem Mörder von Maria L. Dafür spricht, dass an dem Rad männliche DNA gefunden wurde, die identisch ist mit dem Genmaterial an der Leiche.
Drei Wochen nach dem Mord an Maria L. verschwand im rund 30 Kilometer entfernten Endingen Carolin G. Die 27-Jährige war am Nachmittag des 6. November zum Joggen aufgebrochen und nie wieder zurückgekehrt. Tagelange wurde die Vermisste gesucht. Vier Tage nach ihrem Verschwinden fand die Polizei dann ihre Leiche. Die Obduktion ergab: Auch Carolin G. ist von einem Sex-Täter ermordet worden. „Es drängt sich auf, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben“, sagt Manfred Klumpp, Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Baden-Württemberg, zu FOCUS Online. Ermittler suchen nach Verbindungen
Mögliche Parallelen zwischen den beiden Mordfällen würden nun untersucht, sagte der Chef der Freiburger Kriminalpolizei, Peter Egetemaier, auf einer Pressekonferenz. Konkrete Hinweise darauf fehlten aber. In Endingen müsse derzeit von einem unbekannten Einzeltäter ausgegangen werden. Dies treffe auch auf den Freiburger Fall zu. Hinweise auf Beziehungstaten gebe es derzeit nicht. Weitere Einzelheiten wollten die Ermittler nicht nennen. Nur so viel: Als Allererstes wird die neu eingerichtete Soko „Erle“ versuchen, DNA-Spuren an der Leiche zu finden und diese dann mit dem Freiburger Fall abgleichen.
Der Soko „Erle“ stehen harte Tage bevor, sagt Manfred Klumpp vom BDK. „Nun kommt die sehr schwierige kriminalistische Arbeit. Die Ermittler müssen die Leiche und den Tatort sorgfältig untersuchen. Fingerspuren, DNA-Material, Gegenstände, Gewaltwerkzeuge. All das gilt es nun zu überprüfen.“ Ziel der Beamten muss es sein, so viel wie möglich über die Todesursache und das Vorgehen des Mörders herauszufinden. Zum einen hilft ihnen das, ein Täterprofil zu bilden. Zum anderen können diese Erkenntnisse dann mit den Ergebnissen der Soko „Dreisam“ abgeglichen werden.
So bitter es ist: Die Mord-Umstände spielen den Ermittlern in die Karten. Denn gerade bei Sexualdelikten liegt es in der Natur der Tat, dass der Täter DNA an seinem Opfer hinterlässt. „Es gibt bei diesen Taten eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man Hautschuppen oder Körperflüssigkeiten an dem Opfer findet“, bestätigt Manmfred Klump.
Angst in der Bevölkerung
Wichtig ist es für die Polizei aber auch, Zeugen zu finden. Gerade bei dem Mord an Carolin G. scheint es unwahrscheinlich, dass niemand etwas mitbekommen hat. Zwar liegt der Fundort der Leiche inmitten von Weinbergen. Aber mehrere Endinger bestätigen FOCUS Online, dass die Strecke eine beliebte Strecke für Spaziergänger und Jogger ist. Zudem war Carolin G., anders als Maria L., am helllichten Tag unterwegs. Der Täter ist also ganz offensichtlich ein großes Risiko eingegangen.
Dieses Vorgehen steigert das nach den Morden ohnehin vorhandene Gefühl der Unsicherheit der Menschen rund um den Kaiserstuhl noch zusätzlich. Und noch etwas beunruhigt sie: Es gibt einen Mann, der wenige Kilometer südlich von Endingen eine Frau und ihr Kind belästigt haben soll.
„Ich habe einen kleinen Sohn, meine Frau traut sich kaum mehr auf die Straße“, sagt der Endinger Andreas Kallenberger, ein Freund der getöteten Carolin G. „Man hat Angst. Es kann schon sein, dass es einen Serien-Mörder am Kaiserstuhl gibt. Da läuft definitiv jemand herum, der da nicht hingehört.“ http://www.focus.de/panorama/welt/innerh...id_6195099.html
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