Papst Franziskus: „Wer im voraus gratuliert, bringt Unglück“
15. Dezember 2016 2
Eine schwarze Katze. Italiens Medien titelten: "Papst Franziskus ist abergläubisch".
Ein Scherz? Oder doch eher peinlich? (Rom) „Ich danke euch allen für die Glückwünsche zu meinem bevorstehenden Geburtstag, vielen Dank! Aber … in meinem Land bringt es Unglück im voraus zu gratulieren! Und wer im voraus gratuliert, ist ein Unglücksbringer.“
Diese ungewöhnlichen Worte sagte Papst Franziskus gestern spontan bei der Generalaudienz. Seither fragen sich manche, ob der Papst abergläubisch ist. Manche halten die Worte für eine scherzhafte Bemerkung, mit der Franziskus einfach freundlich sein, oder sich sogar über seine abergläubischen Landsleute lustig machen wollte.
Kurz zuvor hatte der Papst seine Generalaudienz mit den Worten begonnen: „Freudig nähern wir uns Weihnachten“. Ist in so einem Zusammenhang eine solche „scherzhafte Bemerkung“ wirklich angebracht, die auch noch den Beigeschmack des Aberglaubens hat? Die Heilige Schrift scherzt ja keineswegs, was den Aberglauben betrifft. Auch nicht über „iettatori“.
Diesen Ausdruck gebrauchte der Papst wörtlich. Man kann ihn, wie oben geschehen, mit „Unglücksbringer“ übersetzen. Man könnte auch „Unglücksraben“ sagen, aber auch „Verwünscher“ und „Verhexer“. Wörtlich heißt es im italienischen Wörterbuch dazu: Ein „iettatore“ ist eine „Person, der man zutraut, daß sie zu schädlichen Verwünschungen imstande ist“, kurzum zu Zauberei und Hexerei.
Die italienischen Medien titelten bereits gestern nachmittag in großen Lettern:
„Der Papst ist abergläubisch!“ Das sind nicht die Worte, die man sich von einem Papst erwartet, und die man als Schlagzeile über einen Papst lesen möchte? Bedauerlicherweise gibt es auf der Welt ja tatsächlich Menschen, die abergläubisch sind. Und die meisten von ihnen bringen es „scherzhaft“ zum Ausdruck.
Am kommenden Samstag, dem 17. Dezember, wird Papst Franziskus sein 80. Lebensjahr vollenden.
Text: Giuseppe Nardi Bild: MiL
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