Schweden: „Lutheraner verstehen Rolle des Petrus nun besser"
Bischof Arborelius (rechts) zusammen mit dem Papst in Malmö - AP
02/11/2016 11:15SHARE: Das ganze säkulare Schweden schien sich zu öffnen für die katholische Kirche, als Papst Franziskus kam: Dieses Resümee der Papstvisite zog Schwedens einziger katholischer Bischof, Anders Arborelius. „Das war ein kurzer Besuch, aber mit ganz vielen Früchten“, sagte der Erzbischof von Stockholm im Gespräch mit Radio Vatikan. Zum Stand des dogmatischen Dialogs zwischen Katholiken und Lutheranern erinnert Arborelius daran, dass es aus katholischer Sicht noch manch harte Nuss zu knacken gilt.
„Da gibt es noch dogmatisch wichtige Differenzen über die Natur der Kirche, über die Sakramente, über das Petrusamt, die Rolle des Papstes. Dogmatische Fragen, die man durchdringen muss. Die Protestanten hier geben der Eucharistie einen anderen Wert. Aus ihrer Sicht ist die Interkommunion möglich, da die Frage der Rechtfertigung geklärt ist. Aber von unserer katholischen Warte aus sind noch viele dogmatische Fragen zu lösen, ehe man die Messe miteinander feiern kann. Da gibt es unterschiedliche Mentalitäten. In Schweden hat sich der spirituelle Ökumenismus gut entwickelt, das Gebetsleben, gemeinsame Einkehrtage. Man muss zugeben, dass die Ökumene auch zu sozialen Fragen sich sehr gut entwickelt hat. Aber dogmatische Fragen sind noch offen.“
Dennoch hat der Papstbesuch in der Frage der Ökumene nach Einschätzung von Erzbischof Arborelius manche Verhärtung gelöst und bei den Lutheranern etwa dazu beigetragen, das Papstamt neu zu sehen.
„Die Rolle von Petrus ist es eben, die Einheit zu sichern, die Einheit dieses ganzen Volkes. In Schweden ist die Kirche wirklich katholisch im vollen Sinn: in jeder Pfarrei gibt es Katholiken aus aller Welt. Das ist nicht immer einfach, die Gläubigen kommen aus verschiedenen sozialen Gruppen und Kulturen. Aber alle haben sich vereint gefühlt durch ihn! Das ist das Mysterium der Einheit. Das sage ich immer, wenn ich mit den protestantischen Freunden rede. Und sie verstehen die Rolle des Petrus besser mit dieser Papstvisite. Ich sage immer, das war eine implizite Anerkennung der Rolle des Papstes, denn er wurde sehr gut aufgenommen von den Lutheranern und den Orthodoxen. Für alle Welt war die Anwesenheit des Papstes sehr wichtig – wichtiger als das gemeinsame Gedenken der Reformation.“ http://de.radiovaticana.va/news/2016/11/..._besser/1269486
(rv 02.11.2016 gs)
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