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  • 23.12.2016 00:23 - Die Weihnachtsschelte des Papstes an die Römische Kurie – „Papst schlägt zurück“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Die Weihnachtsschelte des Papstes an die Römische Kurie – „Papst schlägt zurück“
23. Dezember 2016 2


Papst Franziskus erklärte in seiner Weihnachtsansprache an die Römische Kurie seine Reformpläne und holte zur Kurienschelte Dritter Teil aus.
(Rom) Papst Franziskus hat sich mit seiner heutigen Weihnachtsbotschaft an die Kurienmitarbeiter in die Opferrolle geflüchtet. Anstatt auf die Dubia (Zweifel) der vier Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia zu antworten, beklagte er „böswillige Widerstände“. Eine solche Haltung nennt man in Italien „vittimismo“ (Opferhaltung). Dazu passen Medienschlagzeilen wie jene des ORF: „Papst schlägt zurück“. Zurück?

Die Kurie ist der Buhmann der katholischen Kirche. Das ist zumindest der Mythos, den progressiv Kirchenkreise noch aus vorkonziliarer Zeit in die nachkonziliare Zeit hinübergenommen haben. Papst Franziskus liest alljährlich den Kurienmitarbeitern mit der Weihnachtsbotschaft die Leviten. Um genau zu sein, zieht er sie an den Ohren, wäscht ihnen den Kopf, oder wie immer man die verbalen „Freundlichkeiten“ bezeichnen möchte.

Wörtlich sagte er unter Verweis auf den Theologen Romano Guardini: „Und so ist die Logik des Weihnachtsfestes die Umkehrung der Logik der Welt, der Logik der Macht, der Logik des Kommandierens, der Logik der Pharisäer.“

„Mir ist an dieser Stelle die antike Weisheit eingefallen … das De-formierte re-formieren, das Re-formierte kon-formieren, das Kon-formierte bestätigen und das Bestätigte trans-formieren.“

Die Kurienreform sei „konform“ mit der Frohen Botschaft, die mutig und freudig „vor allem den Armen“ verkündet werden müsse. „Konform“ solle sie aber auch gegenüber den „Zeichen der Zeit“ sein, „um besser den Bedürfnissen der Frauen und Männer begegnen zu können, denen zu dienen wir gesandt sind.“

Zugleich betonte Papst Franziskus, fast nebenbei, daß er als „Nachfolger Petri“, eine „höchste, volle, unmittelbare und universale ordentliche Autorität“ habe. Es ist einige Zeit her, daß Päpste so häufig diese Machtfülle betonten. Daß gerade Franziskus diese Autorität mit solcher Deutlichkeit in Anspruch nimmt, gehört zu den Besonderheiten dieses Pontifikats.

„Wir müssen klar bekräftigen, dass die Reform nicht um ihrer selbst willen geschieht, sondern ein Prozess des Wachsens und vor allem der Bekehrung ist.“ Der „Bekehrung“? Können sich Institutionen „bekehren“? Sind es nicht vielmehr nur Menschen, die das können. Die Kurienreform ist eine organisatorische Reform von Institutionen. Oder meinte Papst Franziskus etwas ganz anderes?

„Die Reform hat keinen ästhetischen Sinn, als ob sie die Kurie schöner machen wolle. Man kann sie nicht als eine Art ‚Lifting‘ sehen, als ‚Make-up‘ oder als Schminke, um den alten Körper der Kurie zu verschönern. Sie ist auch keine Schönheitsoperation, um Falten zu entfernen. Liebe Brüder, nicht die Falten der Kirche müssen wir fürchten, sondern den Schmutz.“ Deshalb, so der Papst, könne die Kurienreform nur dann gelingen, wenn sie mit erneuerten, nicht mit neuen Menschen geschehe. Also doch eine „Bekehrung“ der Kurienmitarbeiter? Sind diese denn bekehrungsbedürftig? Was genau meint Papst Franziskus mit „Bekehrung“?

„Die Reform der Kurie erschöpft sich überhaupt nicht darin, Menschen auszuwechseln – auch wenn dieses geschehen ist und geschehen wird – sondern nur in der Bekehrung der Menschen.“

Einer, der „ausgewechselt“ wurde, bedurfte weder der „Bekehrung“ noch der „professionellen Weiterbildung“. Kardinal Raymond Burke ist ein Treuer Diener Christi und ein brillanter Kirchenrechtler. Als solcher diente er an der Römischen Kurie als Präsident des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur. Papst Franziskus wechselte ihn dennoch aus, als Kardinal Burke sich nicht zum Kurs der „neuen“ Barmherzigkeit „bekehren“ wollte. Meinte der Papst vielleicht solche Zusammenhänge in seiner Weihnachtsbotschaft?

Bei seiner Weihnachtsansprache 2014 hielt Franziskus den Kurienmitgliedern 15 Krankheiten vor. Nun setzte er im dritten Jahr hintereinander das Kurien-Bashing fort.

„Es war notwendig, von Krankheiten und Heilung zu sprechen, weil jeder Operation, damit sie erfolgreich sein kann, eine Diagnose vorangeht, eine akkurate Analyse, und sie muss von präzisen Vorschriften begleitet und gefolgt werden“, so die päpstliche Begründung.

Steve Jalsevac, der Chefredakteur von LifeSite, gewann bei seinem Rom-Besuch Ende November einen beklemmenden Eindruck vom Ergebnis dieses päpstlichen Umgangs mit seinen Kurienmitarbeitern. Unter diesen herrschen „Angst und Beklemmung“. Die Mitarbeiter seien nicht motiviert, sondern verängstigt. Sie fühlten sich überwacht und von ständiger Entlassung bedroht. Die allgemeine Einschätzung sei, so Jalsevac, daß ein „Krieg in der Kirche“ im Gange sei. Ein Krieg der Progressiven gegen die Rechtgläubigen.

Daß es Widerstände gegen die Reform gibt, sei etwas Gutes, ein Zeichen der Lebendigkeit, fuhr der Papst fort. Widerstand müsse angehört und ermutigt werden, sich auszudrücken. So gebe es offenen Widerstand, der oft gutem Willen und dem Wunsch nach Dialog entspringe. Franziskus sprach aber auch von verdecktem Widerstand an der Kurie; der rühre von verängstigten oder versteinerten Herzen her und nähre sich von einem Gattopardismo“, der alles ändern wolle, damit alles bleibt, wie es ist. Die von Franziskus angesprochene „Ängstlichkeit“ meint allerdings eine ganz andere, als jene, die Jalsevac benannte.

Die Dubia (Zweifel) der vier Kardinäle zu Kernfragen des Glaubens, nicht zu zweitrangigen organisatorischen Fragen, weigert sich Franziskus anzuhören. Er hätte die vier Kardinäle seit Monaten zu sich rufen können, um zu zeigen, daß er ihre Bedenken und Sorgen ernst nimmt. Doch nichts dergleichen ist geschehen. Stattdessen spricht er von „verdecktem Widerstand“, ja sogar „böswilligem Widerstand“. Der Papst nannte keine Namen, doch die Journalisten verstanden sofort, wer mit der Kritik gemeint war: die Papst-Kritiker.

Es handelt sich dabei nicht um ein Mißverständnis. Der Papst selbst lieferte die Stichwörter, die das Bild ergeben: „Dieser Typus Widerstand versteckt sich hinter Worten der Rechtfertigung und in vielen Fällen der Anklage, er flieht in die Tradition, in den Schein, die Formalität, das Altbekannte, oder will alles auf die persönliche Ebene bringen, ohne zwischen Akt, Akteur und Aktion zu unterscheiden.“

Radio Vatikan lobte diese Worte des Papstes als „gewohnte Offenheit“. Im Zusammenhang mit dem vom Papst verfolgten Kurs zur Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten ist von „Offenheit“ jedoch keine Spur. Vielmehr treibt der Papst seit 2013 seine Agenda in dieser Sache „verdeckt“ voran. Dieses unterirdische Vorgehen, das das Licht der Sonne zu scheuen scheint, war wesentlicher Grund, weshalb die vier Kardinäle mit ihren Dubia ihn endlich zur Klarheit zwingen wollten.

Der Papst verweigert jedoch Rede und Antwort. Seine Zeit verwendet er stattdessen darauf, die Fragesteller und deren besorgte Unterstützer anzugreifen. Es ginge also einfacher und würde der Ruhe und dem Frieden in der Kirche mehr nützen, wenn er die an ihn gerichteten Fragen auch beantworten würde. Solange das nicht geschieht, setzt er sich Zweifeln aus, die schnell in Verdächtigungen umkippen können. Darunter leidet das allgemeine Klima – und die Glaubwürdigkeit der Kirche in der Welt. Er wird einen Grund haben, warum er auf so ungewöhnliche Art und Weise handelt. Er sollte diesen Grund aber der Kirche mitteilen.

Als sechstes Kriterium seiner Kurienreform nannte Franziskus das „aggiornamento“ (Aktualisierung), jenes Wort von Papst Johannes XXIII., das zum Zauberwort des „Konzilsgeistes“ wurde.

Bedeutsamer ist seine neuerliche Betonung der „Synodalität“. Die orthodoxen Kirchen und auch die protestantischen Denominationen, wenn auch auf anderer Ebene, haben eine Synodalverfassung, nicht aber die katholische Kirche. Sie hat synodalen Elemente, die aber nur ein Aspekt unter anderen sind.

Als letztes Kriterium nannte der Papst die Gradualität. Damit griff er den Begriff der „geistlichen Unterscheidung“ auf, „der einen Prozess bedeutet, ein ‚Abtasten‘ der Zeitpunkte und Schritte, ein Überprüfen, eine Korrektur, ein Ausprobieren, ein Einrichten ad experimentum. In diesen Fällen ist das keine Unentschiedenheit, sondern eine notwendige Flexibilität, um zu einer wirklichen Reform zu kommen.“

Laut Steve Jalsevac’s Stimmungsbericht aus Rom fehlt es Papst Franziskus an einem wirklichen Draht zu den Kurienmitarbeitern. Er scheint etwas im progressiven Mythos von der „bösen Kurie“ gefangen und sie als Teil einer Art von feindseligem Apparat zu sehen.
http://www.katholisches.info/2016/12/23/...hlaegt-zurueck/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatican (Screenshot)




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